Lars Juister

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Lars Juister
Lars Juister
Lars Juister
Geboren: 11. Juli 1972
Gestorben: 15. Mai 2022

Lars Juister, * 11. Juli 1972 in Kellinghusen, † 15. Mai 2022 während eines Besuchs in Köln; Mathematiker. Mitglied der SPD ab 1988.

Leben & Beruf

Lars Juister wuchs in Kellinghusen auf.[1] Zum Studium der Mathematik und Philosophie wechselte er nach Kiel. Als seine Ehefrau 2013 zur jüngsten Mathematikprofessorin Deutschlands an die Universität Halle/Saale berufen wurde, verlegte auch er seinen Lebensmittelpunkt dorthin. Er hielt jedoch viele Kontakte nach Kiel aufrecht. Fast zehn Jahre nach seinem Weggang unterschrieben mehr als hundert seiner Kieler Freund*innen und Weggefährt*innen eine gemeinsame Traueranzeige[2], als er kurz vor seinem 50. Geburtstag unerwartet an den Folgen eines Schlaganfalls[1] starb.

Er arbeitete u.a. als Wahlkreismitarbeiter für Hans-Peter Bartels, MdB und Arne Lietz, MdEP.

Außer in der SPD war er als Vorsitzender der Unicef-Gruppe Halle und für einen Kinderhospizverein ehrenamtlich engagiert sowie Mitglied der AWO und bei ver.di.

Partei & Politik

Lars Juister kam aus einem zutiefst sozialdemokratischen Umfeld. Schon als Kind begleitete er seine Mutter Bärbel Juister in Kellinghusen beim Hängen von Wahlplakaten.[1] Mit 16 Jahren trat er selbst in die SPD ein.

In Kiel brachte er sich zunächst für die Juso-Hochschulgruppe in die Hochschulpolitik der CAU ein. Mit einem auf seine Erscheinung und klaren Überzeugungen, aber auch auf gute Ideen gegründeten Wahlkampf erzielte er ein von den Jusos bis heute nicht übertroffenes Ergebnis.[1]

Lars Juister konnte sich nicht verstecken - hier bei der Verabschiedung aus dem Kreisvorstand 2013

Von 2000 bis 2004 führte er die Kasse der Kieler Jusos. 2003 kandidierte er als Beisitzer für den Kieler Kreisvorstand. Im Jahr darauf wurde er Schriftführer; diese Funktion füllte er bis zu seinem Ausscheiden 2013 aus. Den Landtagswahlkampf von 2012 befeuerte er in Kiel durch seinen Einsatz etwa bei der Organisation von Schulungen für Straßen- und Tür-zu-Tür-Wahlkampf; legendär ist die "Bollerwagentour" durch die Kieler Innenstadt, mit der Spitzenkandidat Torsten Albig und der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier von zahlreichen Genoss*innen zu einer Wahlkundgebung begleitet wurden.

Früh wurde er auch in der Kieler Kommunalpolitik aktiv. Von 1998 bis 2008 vertrat er seinen Ortsverein West/Altstadt im Ortsbeirat Schreventeich/Hasseldieksdamm, ab 2003 als Vorsitzender.

In der Kommunalwahl 2008 trat er für die Kieler Ratsversammlung an. Hier setzte er sich maßgeblich dafür ein, Schiffen - nicht nur - im Kieler Hafen Landstrom bereitzustellen, und war ein

"glühender Anhänger des Holstenfleets. Beides ist Realität geworden, und beides ist ein Stück weit auch ihm zu verdanken"[1],

heißt es im Nachruf der Kieler Nachrichten. Sein Weggang aus Kiel wurde von vielen bedauert. Als "klug, selbstlos, sensibel und wertschätzend"[3] charakterisieren ihn sein Ortsverein und Kreisverband, als "ein Mann der leisen Töne" die Kieler Nachrichten.

"Immer ein Stück sich selbst infrage stellen, lieber noch einmal genauer hinhören, dem Gegenüber selbst bei noch so verschiedenen Meinungen Respekt entgegenbringen: So beschreiben ihn jene, die ihm nahestanden."[1]

In Halle engagierte er sich wieder in den Kommunalpolitik. Als "sachkundiger Einwohner" vertrat er die SPD ab Juli 2014 fünf Jahre lang im städtischen Ausschuss für Ordnung und Umweltangelegenheiten.[4] Bei den Kommunalwahlen 2019 kandidierte er mit dem Slogan „Wikinger statt Nazis“ und einem Plakatfoto mit Streitaxt für den Hallenser Stadtrat.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Geist, Martin: Ehemaliger SPD-Ratsherr Lars Juister gestorben, Kieler Nachrichten, 21.5.2022
  2. Traueranzeige, Kieler Nachrichten, 21.5.2022
  3. Traueranzeige OV West/Altstadt und Kreisverband Kiel, Kieler Nachrichten, 21.5.2022
  4. Bürgerinfo Halle/Saale, abgerufen 21.5.2022