Bezirk (Ortsverein)
Im Kaiserreich und in der Weimarer Republik bildeten Ortsvereine (bzw. in großen Städten deren Distrikte) häufig Bezirke. Diese waren keine Gliederungen im Parteiaufbau, sondern wohl in erster Linie eine Arbeitsstruktur zur Werbung von Mitgliedern, Zeitungsabonnenten und Wählern, teilweise zudem ein zusätzliches Angebot an die Mitglieder zur Versammlung. Die zuständigen Bezirksführer wurden von der Mitgliederversammlung des Ortsvereins bestimmt.
Eduard Adler sagte auf dem Provinzialparteitag 1904, Neumünster über die zukünftige Organisation, dass Kreiswahlvereine geschaffen werden müssten, in denen „die bisherigen Vereine der Orte […] Filialen [werden], in Orten ohne solche werden Bezirks- oder Distriktsleiter mit Zahlstellen für Einzelmitglieder eingerichtet.“[1]
Örtliche Beispiele
Im Ortsverein Eckernförde gab es z.B. 1912 18 Bezirke, davon 11 in Eckernförde selbst, 6 im angrenzenden Borby und einen Landbezirk.[2]
Das Hamburger Echo vom 7. Mai 1911 meldete, dass der zukünftige Sozialdemokratische Verein Groß-Kiel in 7 Distrikte und diese wiederum den praktischen Bedürfnissen entsprechend in Bezirke eingeteilt werden solle.
Als 1905 der Zentralverein für den 7. Reichstagswahlkreis (Kiel/Rendsburg/Neumünster) gegründet wurde, wurde in dessen Statut, das grundsätzlich das Prinzip „ein Ort - eine Parteiorganisation“ bekräftigte, festgelegt, dass angehörige Ortsvereine mit mehr als 2000 Mitgliedern Bezirke bilden können.[3]
Der Ortsverein Ottensen hatte 1919 21 Bezirke, die eigene Versammlungen, teils mit Referenten, abhielten.[4]
Siehe auch
- Achtung Verwechslungsgefahr: Bezirk = regionale Gliederungsebene unterhalb des Parteivorstands laut Organisationsstatut, in Schleswig-Holstein heute unter dem Namen Landesverband
Einzelnachweise
- ↑ Hamburger Echo 6.9.1904, S. 6
- ↑ Vgl. 100 Jahre SPD Eckernförde, S. 21, 1991
- ↑ Hamburger Echo 5.4.1905, S. 6
- ↑ Hamburger Echo 4.8.1919, S. 3