Hermann Hinrichs
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Hermann Hinrichs |
Hermann Hinrichs * 8. März 1878 in Menghuser Westerdeich; † 18. November 1944 im KZ Neuengamme; Gewerkschafter. Mitglied der SPD.[1]
Werdegang
Hermann Hinrichs wuchs in Dithmarschen als Sohn von Claus Johann Hinrichs und Margarethe Catharina Hinrichs (geb. Frigge) auf.[2] Als Sohn einer Bauernfamilie war er bereits in jungen Jahren politisch aktiv wurde. Früh schloss er sich der SPD an und engagierte sich insbesondere für die Rechte der Arbeiter und im gewerkschaftlichen Bereich. Er heiratete Emma Christine Margarethe Mohr.[2] Gemeinsam bekamen sie drei Söhne Willy (* 1901), Alfred und Emil.
Die nationalsozialistische Diktatur war für Hermann Hinrichs, der sich weiterhin für demokratische Werte und soziale Gerechtigkeit einsetzte, ein unerträglicher Zustand. Um sich der wachsenden Repression zu entziehen, zog er mit seiner Familie in städtischere und dadurch anonymere Altona und schließlich weiter nach Quickborn-Heide. Dort schloss er sich dem örtlichen Siedlerverein an, wo er als Schriftwart tätig war und aktiv das gesellschaftliche Leben der Gemeinde mitgestaltete. Trotz seiner unauffälligen Lebensführung blieb er durch seine frühere politische Tätigkeit und regimekritischen Ansichten im Visier der Gestapo.
Verhaftung und Tod
Am 22. August 1944 verhaftete die Gestapo auch Hermann Hinrichs im Zuge der Aktion Gewitter, die die Inhaftierung ehemaliger Mitglieder und Sympathisanten demokratischer Parteien zum Ziel hatte, unabhängig davon, ob sie zu diesem Zeitpunkt noch politisch aktiv waren. Die Gestapo brachte ihn zunächst ins Gefängnis von Elmshorn und wenig später ins Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg. Zu diesem Zeitpunkt war Hermann Hinrichs 66 Jahre alt.
Nach dem Krieg erinnerte sich Emma Hinrichs an die Verhaftung:
"Mein Mann wurde abends um acht Uhr verhaftet. Die Polizei kam mit dem Fahrrad und nahm meinen Mann gleich mit. (…) Ich habe immer auf meinen Mann gewartet. Er kam aber nicht."
Zeitgleich setzten sich Angehörige und Freunde für seine Freilassung ein, jedoch ohne Erfolg. Der Amtsvorsteher von Quickborn beschrieb Hermann Hinrichs später als einen "ordentlichen und harmlosen Menschen", der lediglich an einem ruhigen Leben im Garten interessiert war und dessen Verhaftung er als "großen Fehler" empfand.
Im KZ Neuengamme war Hermann Hinrichs den unmenschlichen Haftbedingungen und Misshandlungen durch die SS ausgesetzt, was nach übereinstimmenden Aussagen von Mitgefangenen und seiner Familie zu seinem gesundheitlichen Verfall führte. Offiziell wurde als Todesursache "Herzversagen" angegeben, doch Berichte von Überlebenden lassen vermuten, dass die brutalen Lebensbedingungen im KZ und die Gewaltanwendungen zu seinem Tod führten.
Seine Urne wurde am 23. Januar 1945 auf dem Nordfriedhof in Quickborn beigesetzt, und 1957 erfolgte die Umbettung in das Familiengrab auf dem Hauptfriedhof Altona.
Ehrungen
Am 27. Februar 2009 wurde vor dem letzten Wohnhaus von Hermann Hinrichs in der Fritz-Reuter-Straße 5 in Quickborn ein Stolperstein verlegt, um an sein Leben und die Umstände seines gewaltsamen Todes zu erinnern. Dieser Stolperstein, initiiert von Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Hertz-Realschule, ehrt Hermann Hinrichs als ein Opfer des Nationalsozialismus und als einen Mann, der trotz des Drucks der Diktatur für seine Überzeugungen einstand.
Archive
- Arolsen Archive: Akte von HINRICHS, HERMANN, geboren am 08.03.1878, geboren in MENGHUSER WESTERDEICH
Einzelnachweise
- ↑ Dieser Artikel basiert auf der Recherche für die Verlegung des Stolpersteins für Hermann Hinrichs.
- ↑ 2,0 2,1 Arolsen Archive: Akte von HINRICHS, HERMANN, geboren am 08.03.1878, geboren in MENGHUSER WESTERDEICH