Ingrid Olef

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Ingrid Olef
Ingrid Olef
Ingrid Olef
Geboren: 14. Oktober 1939
Gestorben: 23. August 2023

Ingrid Olef (geb. Schmidt), * 14. Oktober 1939 in Dresden, † 23. August 2023 in Trappenkamp; techn. Angestellte. 1959 Eintritt in die SPD.

Leben & Beruf

Ingrid Olef kam vermutlich mit ihrer Familie nach dem 2. Weltkrieg als Flüchtling nach Trappenkamp oder in die Region und wuchs dort auf. Ihr Vater Alfred Schmidt war offenbar Kunstschmied, denn er schmiedete für das Norderstedter Rathaus eine "einst umstrittene" Wappenwand.[1] Sie besuchte die Muthesius-Werkkunstschule in Kiel und machte eine Ausbildung in verschiedenen Handwerks- und Industriebetrieben, die sie mit der Gesellenprüfung im Schlosserhandwerk abschloss. Zuletzt war sie als technische Angestellte tätig.

Während ihres Landtagsmandats lebte sie im Berliner Ring 17 in Trappenkamp; ob dies schon das "kleine Holzhäuschen" war, das ein Journalist 2013 beschrieb[1], ist nicht ermittelt. Sie war verwitwet und hatte einen Sohn, Kolja Olef, der mit seiner Familie in Hamburg lebt.[1] Er bewirbt sich 2023 um das Bürgermeisteramt in Kaltenkirchen.

Sie gehörte der ÖTV, der AWO und dem DRK an. Mehrere Jahre lang betreute sie Menschen mit einer geistigen Behinderung.[2]

Anlässlich der Ankündigung ihres Rückzugs aus der Politik 2013 schrieb die Presse:

"Wenn Ingrid Olef ins Erzählen kommt, sprudeln die Wörter nur so aus ihr heraus. Kämpferisch, streitlustig, immer ein schnelles und meistens gutes Argument parat - so kennen Freunde und politische Gegner die Kreispolitikerin. Seit 1966 spricht sie als Kreistagsabgeordnete ein gewichtiges Wörtchen mit in der SPD, aber jetzt will sie nicht mehr. 'Ich bin des Streitens müde', sagt sie und widerspricht sich selbst im gleichen Atemzug: 'Kämpferisch werde ich aber bleiben.'"[1]

Als Pläne für den Ruhestand gab sie an, sie wolle es ruhiger angehen lassen, möglichst viel lesen, für Fußballübertragungen einen großen Fernseher anschaffen, kurze Kulturreisen machen und die Familie in Hamburg häufiger besuchen.[1]

Partei & Politik

Ingrid Olef trat 1959 der SPD bei. Anfang der 1960er Jahre übernahm sie den Kreisvorsitz der Jungsozialisten im Kreis Segeberg, später den Vorsitz der SPD Trappenkamp - wann und wie lange, ist bisher nicht ermittelt.

Um 1992 war sie Mitglied im Landesausschuss.

Kommunalpolitik

Von 1966 bis 1992 und wieder von 1998 bis 2013 gehörte sie dem Kreistag des Kreises Segeberg an, von 1982 bis 1986 als Vorsitzende des Sozialausschusses, danach bis 1992 als Kreisrätin. Während ihrer Zeit im Landtag blieb sie bürgerliches Mitglied im Finanzausschuss des Kreistages.[2] In den letzten Jahren war sie die dienstälteste Abgeordnete im Kreistag.

Von 1978 bis 1999 war sie zudem Gemeindevertreterin in ihrer Heimatgemeinde Trappenkamp und bekleidete auch von 1996 bis 2007 das Amt der ehrenamtlichen Gleichstellungsbeauftragten.[2] Vor diesem Hintergrund ist ein Satz von ihr in der Tat bemerkenswert:

"Im Rückblick haben Gleichstellung und Frauenemanzipation bei mir keine Rolle gespielt, sondern aktive Mitmachbereitschaft und mein Gestaltungswille."[1]

2013 zog sie sich mit 73 Jahren aus der Politik zurück. Zu dieser Zeit war sie zu dem Schluss gekommen, dass Kreispolitik in der bisherigen Form überflüssig sei, weil die Politiker zu viele Aufgaben verloren hätten. Sie müssten dafür kämpfen, diese zurückzubekommen, um wieder mehr und öffentlich diskutierte politische Entscheidungen treffen zu können. Sonst gehe dem 'Parlamentarismus' der eigentliche Sinn verloren.[1]

Landtag

In der Landtagswahl 1992 wurde sie für den Wahlkreis 32 (Segeberg-West) in den Landtag gewählt. Dort war sie aktiv im Eingaben-, Sozial-, Wirtschafts- und Finanzausschuss sowie im Ausschuss Kommunaler Investitionsfonds.

Sie habe Maßstäbe gesetzt, befand die Presse im Rückblick:

"Ingrid Olef und Arnold Wilken, der langjährige Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, der zur selben Zeit im Landtag saß, waren so aktiv, dass sämtliche nachfolgenden Abgeordneten aus dem Kreis Segeberg gegen sie verblassen mussten. Wiedergewählt wurden beide trotzdem nicht."[1]

Sie trat in der Landtagswahl 1996 also erneut an, verfehlte jedoch die Wiederwahl.

Sonstiges

Von 1986 bis 1992 war sie Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages, ab 1990 im Vorstand.

Ehrungen

Am 26. Oktober 1990 wurde ihr für ihre ehrenamtliche Arbeit die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille des Landes Schleswig-Holstein verliehen.

Am 21. April 2005 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[3]

Während der Mitgliederversammlung am 31. Oktober 2009 ehrte ihre Partei sie für 50 Jahre Mitgliedschaft.[4] Sie war außerdem Ehrenvorsitzende ihres Ortsvereins.[5]

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Knittermeier, Frank: "Kämpferisch werde ich weiterhin bleiben", Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Norderstedt, 31.10.2012
  2. 2,0 2,1 2,2 Traueranzeige des Kreises Segeberg, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 2.9.2023
  3. Wikipedia: Ingrid Olef, abgerufen 2.9.2023
  4. SPD Trappenkamp: Mitgliederversammlung 31.10.09, abgerufen 2.9.2023
  5. SPD Trappenkamp: Vorstand, abgerufen 2.9.2023