Übersicht der Parteien der Arbeiterbewegung: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Parteien der Arbeiterbewegung''' haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Verboten unter Kaiser, Nazis und Kommunisten. Abgespalten. Vereinigt. Umbenannt. Die SPD ist der Stamm. Die Wurzel der Sozialdemokratie ist der [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein|Allgemeine Deutsche Arbeiterverein]] (ADAV) von [[1863]]. | Die '''Parteien der Arbeiterbewegung''' haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Verboten unter Kaiser, Nazis und Kommunisten. Abgespalten. Vereinigt. Umbenannt. Die SPD ist der Stamm. Die Wurzel der Sozialdemokratie ist der [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein|Allgemeine Deutsche Arbeiterverein]] (ADAV) von [[1863]]. | ||
==Kaiserreich== | ==Kaiserreich== | ||
[[Datei:Arbeiterbew.jpg|mini|Köpfe der frühen deutschen Arbeiterbewegung: August Bebel, Wilhelm Liebknecht – Karl Marx – Carl Wilhelm Tölcke, Ferdinand Lassalle]] | |||
*Gründung [[1863]]: [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein]] (ADAV) | *Gründung, [[1863]]: [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein]] (ADAV) | ||
*Abspaltung vom ADAV [[1869]]: [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] (SDAP) - Auch "Eisenacher" genannt, weil sich die SDAP in Eisenach gegründete. Die Anhänger des ADAV wurden Lassalleaner | *Abspaltung vom ADAV, [[1867]]: [[Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein]] (LADAV) - Auch "Hatzfeldtianer" genannt, weil die Gründung auf [[Sophie von Hatzfeldt]] zurückging. | ||
*Vereinigung [[1875]]: ADAV + SDAP = [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands]] (SAP) | *Vereinigung, [[1869]]: ADAV+LADAV. [[Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein]] (LADAV) schließt sich vorübergehend wieder dem ADAV an. | ||
*Verbot der SAP [[1878]]-[[1890]] unter dem [[Sozialistengesetz]] | *Abspaltung vom ADAV, [[1869]]: [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei]] (SDAP) - Auch "Eisenacher" genannt, weil sich die SDAP in Eisenach gegründete. Die Anhänger des ADAV wurden "Lassalleaner" genannt - als Anhänger [[Ferdinand Lassalle|Ferdinand Lassalles]] Richtung der Sozialdemokratie. | ||
*Wiedergründung [[1890]] als SPD | *Abspaltung vom ADAV, [[1870]]: Der [[Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein]] (LADAV) spaltet sich wieder vom ADAV ab. Der Verein schläft aber [[1872]] ein. | ||
*Abspaltung von der SPD [[1917]]: [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD)]] - Die SPD nennt sich auch "SPD der Mehrheit" / "Mehrheits-SPD" (MSPD) | *Vereinigung, [[1875]]: ADAV + SDAP = [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands]] (SAP) | ||
*Verbot der SAP, [[1878]]-[[1890]] unter dem [[Sozialistengesetz]] | |||
*Wiedergründung, [[1890]] als SPD | |||
*Abspaltung von der SPD, [[1917]]: [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD)]] - Die SPD nennt sich auch "SPD der Mehrheit" / "Mehrheits-SPD" (MSPD) | |||
==Weimarer Republik== | ==Weimarer Republik== | ||
*Abspaltung von der USDP [[1919]]: Spartakusbund / Gründung der Kommunistischen Partei Deutschland (KPD) | *Abspaltung von der USDP, [[1919]]: Spartakusbund / Gründung der Kommunistischen Partei Deutschland (KPD) | ||
*Vereinigung [[1920]]: Größere Teile der USPD + KPD = "Vereinigte KPD" (VKSP) - diesen Namen nutzte die KPD nur zwei Jahre. Danach: KPD | *Vereinigung, [[1920]]: Größere Teile der USPD + KPD = "Vereinigte KPD" (VKSP) - diesen Namen nutzte die KPD nur zwei Jahre. Danach: KPD | ||
*Vereinigung [[1924]]: Ein kleiner Teil der USPD + MSPD = "Vereinigte SPD" (VSPD) - diesen Namen nutzte die SPD nur übergangsweise. Danach wieder: SPD | *Abspaltung von der KPD, [[1920]]: Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD) | ||
*Abspaltung von der SPD [[1931]]: Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) - nicht zu verwechseln mit der namensgleichen SAP von [[1875]]. An dieser Abspaltung beteiligte sich u.a. der junge [[Willy Brandt]]. | *Vereinigung, [[1924]]: Ein kleiner Teil der USPD + MSPD = "Vereinigte SPD" (VSPD) - diesen Namen nutzte die SPD nur übergangsweise. Danach wieder: SPD | ||
*Vereinigung [[1931]]: Die verbliebene Rest-USPD schloss sich der SAPD an. | *Abspaltung von der SPD, [[1931]]: Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) - nicht zu verwechseln mit der namensgleichen SAP von [[1875]]. An dieser Abspaltung beteiligte sich u.a. der junge [[Willy Brandt]]. | ||
*Vereinigung, [[1931]]: Die verbliebene Rest-USPD schloss sich der SAPD an. | |||
==NS-Diktatur== | ==NS-Diktatur== | ||
*Verbot von SPD, SAPD und KPD unter der Nazis [[1933]]-[[1945]]. | *Verbot von SPD, SAPD und KPD unter der Nazis, [[1933]]-[[1945]]. | ||
==Nachkriegsdeutschland== | ==Nachkriegsdeutschland== | ||
*Wiedergründung von SPD und KPD [[1945]]. | *Wiedergründung von SPD und KPD, [[1945]]. | ||
==Geteiltes Deutschland: DDR & BRD== | ==Geteiltes Deutschland: DDR & BRD== | ||
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-0108-32, Leipzig, Montagsdemonstration.jpg|mini|SDP-Anhänger auf einer Montagsdemonstration in Leipzig]] | |||
*Sowjetische Besatzungszone (später DDR) [[1946]]: Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei (SED). Dies war faktisch ein Verbot der SPD. | *Sowjetische Besatzungszone (später DDR), [[1946]]: Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei (SED). Dies war faktisch ein Verbot der SPD. | ||
*BRD [[1951]]: Abspaltung von der KPD: Unabhängige Arbeiterpartei Deutschlands (UAPD) - Auflösung bereits [[1952]]. | *BRD, [[1951]]: Abspaltung von der KPD: Unabhängige Arbeiterpartei Deutschlands (UAPD) - Auflösung bereits [[1952]]. | ||
*BRD [[1956]]: Verbot der KPD. | *BRD, [[1956]]: Verbot der KPD. | ||
*BRD [[1968]]: Wiedergründung der KPD als Deutsche Kommunistische Partei (DKP). | *BRD, [[1968]]: Wiedergründung der KPD als Deutsche Kommunistische Partei (DKP). | ||
*DDR [[1989]]: Gründung der [[Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP)|SDP]]. Zum ersten Mal seit der Zwangsvereinigung gab es wieder eine sozialdemokratische Partei in der DDR. | *DDR, [[1989]]: Gründung der [[Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP)|SDP]]. Zum ersten Mal seit der Zwangsvereinigung gab es wieder eine sozialdemokratische Partei in der DDR. | ||
*DDR [[1989]]: Umbenennung der SED in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS). | *DDR, [[1989]]: Umbenennung der SED in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS). | ||
==Wiedervereintes Deutschland== | ==Wiedervereintes Deutschland== | ||
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*[[2005]]: Abspaltung von der SPD: Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG). | *[[2005]]: Abspaltung von der SPD: Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG). | ||
*[[2007]]: Vereinigung PDS + WASG zu Die Linke. | *[[2007]]: Vereinigung PDS + WASG zu Die Linke. | ||
*[[2024]]: Abspaltung von Die Linke: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) | |||
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Aktuelle Version vom 2. Oktober 2024, 13:43 Uhr
Die Parteien der Arbeiterbewegung haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Verboten unter Kaiser, Nazis und Kommunisten. Abgespalten. Vereinigt. Umbenannt. Die SPD ist der Stamm. Die Wurzel der Sozialdemokratie ist der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) von 1863.
Kaiserreich
- Gründung, 1863: Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV)
- Abspaltung vom ADAV, 1867: Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (LADAV) - Auch "Hatzfeldtianer" genannt, weil die Gründung auf Sophie von Hatzfeldt zurückging.
- Vereinigung, 1869: ADAV+LADAV. Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (LADAV) schließt sich vorübergehend wieder dem ADAV an.
- Abspaltung vom ADAV, 1869: Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) - Auch "Eisenacher" genannt, weil sich die SDAP in Eisenach gegründete. Die Anhänger des ADAV wurden "Lassalleaner" genannt - als Anhänger Ferdinand Lassalles Richtung der Sozialdemokratie.
- Abspaltung vom ADAV, 1870: Der Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (LADAV) spaltet sich wieder vom ADAV ab. Der Verein schläft aber 1872 ein.
- Vereinigung, 1875: ADAV + SDAP = Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP)
- Verbot der SAP, 1878-1890 unter dem Sozialistengesetz
- Wiedergründung, 1890 als SPD
- Abspaltung von der SPD, 1917: Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD) - Die SPD nennt sich auch "SPD der Mehrheit" / "Mehrheits-SPD" (MSPD)
Weimarer Republik
- Abspaltung von der USDP, 1919: Spartakusbund / Gründung der Kommunistischen Partei Deutschland (KPD)
- Vereinigung, 1920: Größere Teile der USPD + KPD = "Vereinigte KPD" (VKSP) - diesen Namen nutzte die KPD nur zwei Jahre. Danach: KPD
- Abspaltung von der KPD, 1920: Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD)
- Vereinigung, 1924: Ein kleiner Teil der USPD + MSPD = "Vereinigte SPD" (VSPD) - diesen Namen nutzte die SPD nur übergangsweise. Danach wieder: SPD
- Abspaltung von der SPD, 1931: Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) - nicht zu verwechseln mit der namensgleichen SAP von 1875. An dieser Abspaltung beteiligte sich u.a. der junge Willy Brandt.
- Vereinigung, 1931: Die verbliebene Rest-USPD schloss sich der SAPD an.
NS-Diktatur
Nachkriegsdeutschland
- Wiedergründung von SPD und KPD, 1945.
Geteiltes Deutschland: DDR & BRD
- Sowjetische Besatzungszone (später DDR), 1946: Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei (SED). Dies war faktisch ein Verbot der SPD.
- BRD, 1951: Abspaltung von der KPD: Unabhängige Arbeiterpartei Deutschlands (UAPD) - Auflösung bereits 1952.
- BRD, 1956: Verbot der KPD.
- BRD, 1968: Wiedergründung der KPD als Deutsche Kommunistische Partei (DKP).
- DDR, 1989: Gründung der SDP. Zum ersten Mal seit der Zwangsvereinigung gab es wieder eine sozialdemokratische Partei in der DDR.
- DDR, 1989: Umbenennung der SED in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS).
Wiedervereintes Deutschland
- 1990: Umbenennung der SDP in DDR-SPD.
- 1990: Umbenennung der SED-PDS in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS).
- 1990: Vereinigung von DDR-SPD und SPD.
- 2004: Umbenennung der PDS in Die Linkspartei.PDS.
- 2005: Abspaltung von der SPD: Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG).
- 2007: Vereinigung PDS + WASG zu Die Linke.
- 2024: Abspaltung von Die Linke: Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)