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Die ZEIT zitiert Jochen Steffen zum Start der Nordwoche: | |||
: "Diese Zeitung ergreift die Partei des demokratischen Sozialismus. Aber sie ist keine Parteizeitung als Selbstbeweihräucherungsorgan. Wir wollen das kritische freie Denken nicht einengen."<ref>DIE ZEIT: "[http://www.zeit.de/1969/16/fackel-von-links Fackel von links]", 18.4.1969</ref> | |||
== MitarbeiterInnen == | |||
[[Bernd Plagemann]] war Theater- und Filmkritiker bei der ''Nordwoche'', [[Hans-Jürgen Wolter]] zwischen [[1965]] und [[1970]] freier Mitarbeiter, von August [[1970]] bis September [[1971]] Redakteur. | |||
== Rechtsstreit == | |||
In der Ausgabe vom [[9. April]] [[1971]] erhob der Chefredakteur den Vorwurf, die CDU habe während des Wahlkampfes zur [[Landtagswahl 1971]] durch Bestechung versucht, die FDP an einer Koalitionsaussage zugunsten der SPD zu hindern. Diesen Vorwurf nahm er kurz vor Jahresende 1971 "mit dem Ausdruck des Bedauerns" zurück. "Er könne die gegebene Darstellung nicht aufrecht erhalten, weil seine damaligen Informanten 'heute nicht mehr zu ihren Berichten stehen'." Daraufhin erklärte die CDU ihr Desinteresse daran, ein bereits eingeleitetes Strafverfahren gegen Harald Schneider weiterzuführen.<ref>''Schneider nimmt Vorwurf der Bestechung gegen CDU zurück'', ''Kieler Nachrichten'', 23.12.1971</ref> Es mag eine Rolle gespielt haben, dass die ''Nordwoche'' zu diesem Zeitpunkt schon eingestellt war. | |||
== Einstellung == | |||
Mitte [[1971]] betrug die verkaufte Auflage der ''Nordwoche'' (bei ca. 32.000 Parteimitgliedern in Schleswig-Holstein) 7.200 Exemplare, eine Zahl, die Jochen Steffen als "gut, aber nicht genug" bezeichnete. Die Bundes-SPD hatte in zweieinhalb Jahren etwa 2 Millionen DM in die Zeitung investiert. Im September teilte Steffen "bedauernd"<ref>''"Vorwärts" tritt an die Stelle der "Nordwoche"'', ''Kieler Nachrichten'', 27.9.1971</ref> die Entscheidung der Bundesebene mit, die ''Nordwoche'' zum [[1. Oktober]] [[1971]] einzustellen. Als Grund wurde eine Umstrukturierung der sozialdemokratischen Presse angeführt. Alle Redaktionsmitglieder fanden anderweitig Verwendung.<ref>''Bundes-SPD gibt die in Kiel gedruckte "Nordwoche" auf'', ''Kieler Nachrichten'', 27.9.1971</ref> | |||
An Stelle der ''Nordwoche'' trat die damals wöchentlich erscheinende Parteizeitung ''Vorwärts'', die am [[7. Oktober]] [[1971]] das erste Mal um zwei Lokalseiten für Schleswig-Holstein erweitert erschien. Sie hatte in Schleswig-Holstein bisher 2.000 Leserinnen und Leser, die sich nur wenig mit dem Publikum der ''Nordwoche'' überschnitten.<ref>''Bundes-SPD gibt die in Kiel gedruckte "Nordwoche" auf'', ''Kieler Nachrichten'', 27.9.1971</ref> | |||
== Einzelnachweise == | |||
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Aktuelle Version vom 1. Oktober 2020, 09:50 Uhr
Die Kieler Nordwoche war eine sozialdemokratische Wochenzeitung, die ab dem 11. April 1969 in einer Auflage von 15.000-30.000 vom damaligen Landesvorsitzenden Jochen Steffen in Lübeck herausgegeben wurde. Chefredakteur war Harald Schneider, Verlagsleiter Wilhelm Geusendam. Die Zeitung startete kurz nachdem die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung und der Lübecker Morgen eingestellt worden waren, und führte ihre Tradition bis zur Einstellung 1971 weiter.
Die ZEIT zitiert Jochen Steffen zum Start der Nordwoche:
- "Diese Zeitung ergreift die Partei des demokratischen Sozialismus. Aber sie ist keine Parteizeitung als Selbstbeweihräucherungsorgan. Wir wollen das kritische freie Denken nicht einengen."[1]
MitarbeiterInnen
Bernd Plagemann war Theater- und Filmkritiker bei der Nordwoche, Hans-Jürgen Wolter zwischen 1965 und 1970 freier Mitarbeiter, von August 1970 bis September 1971 Redakteur.
Rechtsstreit
In der Ausgabe vom 9. April 1971 erhob der Chefredakteur den Vorwurf, die CDU habe während des Wahlkampfes zur Landtagswahl 1971 durch Bestechung versucht, die FDP an einer Koalitionsaussage zugunsten der SPD zu hindern. Diesen Vorwurf nahm er kurz vor Jahresende 1971 "mit dem Ausdruck des Bedauerns" zurück. "Er könne die gegebene Darstellung nicht aufrecht erhalten, weil seine damaligen Informanten 'heute nicht mehr zu ihren Berichten stehen'." Daraufhin erklärte die CDU ihr Desinteresse daran, ein bereits eingeleitetes Strafverfahren gegen Harald Schneider weiterzuführen.[2] Es mag eine Rolle gespielt haben, dass die Nordwoche zu diesem Zeitpunkt schon eingestellt war.
Einstellung
Mitte 1971 betrug die verkaufte Auflage der Nordwoche (bei ca. 32.000 Parteimitgliedern in Schleswig-Holstein) 7.200 Exemplare, eine Zahl, die Jochen Steffen als "gut, aber nicht genug" bezeichnete. Die Bundes-SPD hatte in zweieinhalb Jahren etwa 2 Millionen DM in die Zeitung investiert. Im September teilte Steffen "bedauernd"[3] die Entscheidung der Bundesebene mit, die Nordwoche zum 1. Oktober 1971 einzustellen. Als Grund wurde eine Umstrukturierung der sozialdemokratischen Presse angeführt. Alle Redaktionsmitglieder fanden anderweitig Verwendung.[4]
An Stelle der Nordwoche trat die damals wöchentlich erscheinende Parteizeitung Vorwärts, die am 7. Oktober 1971 das erste Mal um zwei Lokalseiten für Schleswig-Holstein erweitert erschien. Sie hatte in Schleswig-Holstein bisher 2.000 Leserinnen und Leser, die sich nur wenig mit dem Publikum der Nordwoche überschnitten.[5]
Einzelnachweise
- ↑ DIE ZEIT: "Fackel von links", 18.4.1969
- ↑ Schneider nimmt Vorwurf der Bestechung gegen CDU zurück, Kieler Nachrichten, 23.12.1971
- ↑ "Vorwärts" tritt an die Stelle der "Nordwoche", Kieler Nachrichten, 27.9.1971
- ↑ Bundes-SPD gibt die in Kiel gedruckte "Nordwoche" auf, Kieler Nachrichten, 27.9.1971
- ↑ Bundes-SPD gibt die in Kiel gedruckte "Nordwoche" auf, Kieler Nachrichten, 27.9.1971