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'''Johannes Müllner''' | {{Person | ||
| Vorname = Johannes | |||
| Nachname = Müllner | |||
| geboren = 19320928 | |||
| Geburtsort = Rossbach/Böhmen | |||
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'''Johannes Georg Franz Müllner''', * [[28. September]] [[1932]] in Rossbach/Böhmen (heute Hranice u Aše), Gewerkschaftsfunktionär. Mitglied der SPD seit [[1962]]. | |||
==Leben & Beruf== | |||
Johannes Müllners Vater war Pastor, die Mutter Lehrerin. Wegen der antifaschistischen Einstellung des Vaters floh die Familie vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht aus der Tschechoslowakei in die Schweiz, wo sie aber kein Asyl erhielt. Der Sohn besuchte daher Volksschulen in Lausanne/Schweiz, Naumburg/Saale und Flensburg sowie das Gymnasium in Flensburg und das Johanneum in Lüneburg. Die Schulzeit beendete er mit dem Abschluss der Mittleren Reife in Lauenburg/Elbe. Flensburg und Lauenburg blieben seine einzigen Berührungspunkte mit Schleswig-Holstein. | |||
[[1952]] begann er eine Ausbildung als Schlosser bei der Firma Still in Hamburg, die er [[1955]] mit dem Facharbeiterabschluss beendete. Gleich [[1952]] wurde er Mitglied der IG Metall. Bis [[1959]] war er Blechschlosser in Akkordarbeit, danach wurde er für die Betriebsratsarbeit freigestellt, wurde Vertrauensmann und war von [[1957]] bis [[1967]] Mitglied im Betriebsrat, ab [[1961]] als Vorsitzender. Ab [[1962]] war er Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Firma Still. | |||
[[1967]] wechselte Johannes Müllner zur [[IG Metall]] in Hamburg. Bis [[1971]] war er als Gewerkschaftssekretär tätig, danach wurde er zum Zweiten Bevollmächtigten gewählt. Von [[1975]] bis [[1989]] war er Erster Bevollmächtigter (Geschäftsführer) der Hamburger IG Metall.<ref>[http://www.zeitzeugen.fes.de/sites/default/files/article_pdf/BIOGRAFIE-Johannes-Muellner-336.pdf Biografie bei der Friedrich-Ebert-Stiftung]</ref> | |||
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Von [[1974]] bis in die 1980er Jahre hinein bestimmte der industrielle Strukturwandel mit der Schließung großer Betriebe und Betriebsteile speziell im Schiffbau- und Hafenbereich seine Tätigkeit. Die traditionelle Metall-Industrie in Hamburg war zusammengebrochen. Dieser Umbruch und die Auseinandersetzungen mit innergewerkschaftlichen Gegnern beanspruchten ihn stark, so dass er mit knapp 57 Jahren seine Tätigkeit bei der IG Metall aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. | |||
Er war immer ehrenamtlich tätig, ob als Arbeitsrichter oder in Gremien der Gewerkschaft in Hamburg und Frankfurt. Nach seinem Ausscheiden aus der hauptamtlichen Tätigkeit engagierte er sich besonders im Rahmen der Seniorenarbeit des DGB. Unter seiner Mitwirkung wurde eine einheitliche Seniorenvertretung aller Gewerkschaften in Hamburg geschaffen, wurden Großveranstaltungen organisiert und das Hamburger Seniorenmitwirkungsgesetz auf den Weg gebracht. Auch im Museum der Arbeit und im SPD-Bürgerbüro hat er aktiv mitgearbeitet. Für das ''Senioren-Echo'' der Hamburger IG Metall schreibt er regelmäßig Beiträge. | |||
== | ==Partei & Politik== | ||
[[1962]] trat Johannes Müllner in die SPD ein. [[1971]] wurde er Mitglied des Hamburger Landesvorstandes. Er war auch auf Distriktebene aktiv. | |||
Er arbeitete auch in der Hamburger [[AfA]] mit und war zeitweise Vorsitzender für den Metall-Bereich. [[1969]] wurde er Mitglied des AFA-Landesvorstands Hamburg, zeitweise stellv. Vorsitzender und Mitglied des AfA-Bundesvorstands. | |||
Johannes Müllner hat die typische "Ochsentour" durchlebt und praktisch alle Stationen durchlaufen als Voraussetzung für eine erfolgreiche Interessenvertretung im Betrieb, in der Politik und im gewerkschaftlichen Bereich. | |||
==Ehrungen== | |||
[[ | [[2019]] verlieh ihm der Hamburger Senat die Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes. | ||
==Veröffentlichungen== | |||
*IG Metall Verwaltungsstelle Hamburg (Hrsg.): ''"Wartet nicht auf andere, packt jetzt selbst mit an"'' (VSA Verlag, Hamburg 1995), ISBN 3-87975-658-9 | |||
*''"Das Kämpfen nimmt Dir keiner ab". Schiffbaukrise und Gegenwehr am Beispiel HDW - Hamburg''(Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 1985) | |||
== Literatur & Links == | |||
*Schmid, Gudrun: '"'Wenn wir uns nicht rühren, rührt sich überhaupt nichts!". Der Kampf gegen die Schließung des Kesselbaus im M.A.N.-Werk Hamburg'' (spw-Verlag, Göttingen 1983), ISBN 978-3922489023 | |||
*Friedrich-Ebert-Stiftung: [http://www.zeitzeugen.fes.de/sites/default/files/article_pdf/TRANSKRIPTION-Johannes-Muellner-336.pdf Zeitzeugengespräch mit Johannes Müllner] | |||
*NDR: ''[https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Soziale-Marktwirtschaft-Wie-Deutschland-zum-Wirtschaftswunder-kam,sozialemarktwirtschaft100.html Johannes Müllner: Wie Deutschland zum Wirtschaftswunder kam]'' (2021) | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references /> | |||
[[Kategorie:Gewerkschaftsbewegung]] |
Aktuelle Version vom 10. September 2023, 03:39 Uhr
Johannes Müllner |
Johannes Georg Franz Müllner, * 28. September 1932 in Rossbach/Böhmen (heute Hranice u Aše), Gewerkschaftsfunktionär. Mitglied der SPD seit 1962.
Leben & Beruf
Johannes Müllners Vater war Pastor, die Mutter Lehrerin. Wegen der antifaschistischen Einstellung des Vaters floh die Familie vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht aus der Tschechoslowakei in die Schweiz, wo sie aber kein Asyl erhielt. Der Sohn besuchte daher Volksschulen in Lausanne/Schweiz, Naumburg/Saale und Flensburg sowie das Gymnasium in Flensburg und das Johanneum in Lüneburg. Die Schulzeit beendete er mit dem Abschluss der Mittleren Reife in Lauenburg/Elbe. Flensburg und Lauenburg blieben seine einzigen Berührungspunkte mit Schleswig-Holstein.
1952 begann er eine Ausbildung als Schlosser bei der Firma Still in Hamburg, die er 1955 mit dem Facharbeiterabschluss beendete. Gleich 1952 wurde er Mitglied der IG Metall. Bis 1959 war er Blechschlosser in Akkordarbeit, danach wurde er für die Betriebsratsarbeit freigestellt, wurde Vertrauensmann und war von 1957 bis 1967 Mitglied im Betriebsrat, ab 1961 als Vorsitzender. Ab 1962 war er Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Firma Still.
1967 wechselte Johannes Müllner zur IG Metall in Hamburg. Bis 1971 war er als Gewerkschaftssekretär tätig, danach wurde er zum Zweiten Bevollmächtigten gewählt. Von 1975 bis 1989 war er Erster Bevollmächtigter (Geschäftsführer) der Hamburger IG Metall.[1]
Von 1974 bis in die 1980er Jahre hinein bestimmte der industrielle Strukturwandel mit der Schließung großer Betriebe und Betriebsteile speziell im Schiffbau- und Hafenbereich seine Tätigkeit. Die traditionelle Metall-Industrie in Hamburg war zusammengebrochen. Dieser Umbruch und die Auseinandersetzungen mit innergewerkschaftlichen Gegnern beanspruchten ihn stark, so dass er mit knapp 57 Jahren seine Tätigkeit bei der IG Metall aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Er war immer ehrenamtlich tätig, ob als Arbeitsrichter oder in Gremien der Gewerkschaft in Hamburg und Frankfurt. Nach seinem Ausscheiden aus der hauptamtlichen Tätigkeit engagierte er sich besonders im Rahmen der Seniorenarbeit des DGB. Unter seiner Mitwirkung wurde eine einheitliche Seniorenvertretung aller Gewerkschaften in Hamburg geschaffen, wurden Großveranstaltungen organisiert und das Hamburger Seniorenmitwirkungsgesetz auf den Weg gebracht. Auch im Museum der Arbeit und im SPD-Bürgerbüro hat er aktiv mitgearbeitet. Für das Senioren-Echo der Hamburger IG Metall schreibt er regelmäßig Beiträge.
Partei & Politik
1962 trat Johannes Müllner in die SPD ein. 1971 wurde er Mitglied des Hamburger Landesvorstandes. Er war auch auf Distriktebene aktiv.
Er arbeitete auch in der Hamburger AfA mit und war zeitweise Vorsitzender für den Metall-Bereich. 1969 wurde er Mitglied des AFA-Landesvorstands Hamburg, zeitweise stellv. Vorsitzender und Mitglied des AfA-Bundesvorstands.
Johannes Müllner hat die typische "Ochsentour" durchlebt und praktisch alle Stationen durchlaufen als Voraussetzung für eine erfolgreiche Interessenvertretung im Betrieb, in der Politik und im gewerkschaftlichen Bereich.
Ehrungen
2019 verlieh ihm der Hamburger Senat die Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes.
Veröffentlichungen
- IG Metall Verwaltungsstelle Hamburg (Hrsg.): "Wartet nicht auf andere, packt jetzt selbst mit an" (VSA Verlag, Hamburg 1995), ISBN 3-87975-658-9
- "Das Kämpfen nimmt Dir keiner ab". Schiffbaukrise und Gegenwehr am Beispiel HDW - Hamburg(Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 1985)
Literatur & Links
- Schmid, Gudrun: '"'Wenn wir uns nicht rühren, rührt sich überhaupt nichts!". Der Kampf gegen die Schließung des Kesselbaus im M.A.N.-Werk Hamburg (spw-Verlag, Göttingen 1983), ISBN 978-3922489023
- Friedrich-Ebert-Stiftung: Zeitzeugengespräch mit Johannes Müllner
- NDR: Johannes Müllner: Wie Deutschland zum Wirtschaftswunder kam (2021)