Ortsverein Eckernförde: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. Dezember 2015, 16:48 Uhr
Die Anfänge der Sozialdemokratie in Eckernförde
1865 wird in Kiel eine Gemeinde des ADAV gegründet, 1868 gibt es in Eckernförde zwei Abonnenten des "Sozialdemokraten". Von einer Versammlung des ADAV in Eckernförde wird im Februar 1873 berichtet, bis 1878 finden ca. 50 Versammlungen statt. Angemeldet und geleitet werden die Volksversammlungen von den Maurergesellen Johannes Tödter, Jacob Clement und Johannes Reiß, die den Vorstand bilden. Ab Mitte der 80er Jahre gehört auch Daniel Jebe dazu.
Die 1873 einsetzende Wirtschaftskrise und zunehmende Repressionen gegen beide Parteien wandeln das Gegeneinander der SDAP und des ADAV zur Zusammenarbeit. Schließlich findet vom 22. bis 27. Mai 1875 in Gotha der Einigungsparteitag statt. Das neue Parteiprogramm ist eine Mischung aus lassalleanischem und marxistischem Gedankengut. Es ist darauf ausgerichtet, der Arbeiterbewegung in den nächsten Jahren ein schlagkräftiges und begeisterndes Instrument an die Hand zu geben.
Bereits 1869 erläßt die preußische Bezirksregierung in Schleswig eine erste Verfügung zur Unterbindung "sozialistischer Umtriebe". Zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm liefern Bismarck den Vorwand, das lange geplante "Sozialistengesetz" am 19. Oktober 1878 vom Reichstag verabschieden zu lassen, das bis 1890 Geltung hat. Die Auslegung des Gesetzes führt zur Auflösung der Parteiorganisationen und der Parteipresse, auch der Gewerkschaften. Die einzig legale Betätigung der Sozialdemokratie ist die Beteiligung an den Reichstags- und einzelnen Landtagswahlen geblieben. Der Staat wird als Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse angesehen, die verstärkte Hinwendung zu den Lehren von Marx und Engels folgt.
Gründung des Ortsvereins Eckernförde
Die Anfänge des sozialdemokratischen Ortsvereins in Eckernförde liegen nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes Ende September 1890. Nach dem Bericht des Kieler Sozialdemokraten Stephan Heinzel über den Hallenser Parteitag 1890 kommt es noch vor dem 14. Dezember 1890 zur Gründung eines sozialdemokratischen Wahlvereins. Am 11. Oktober 1891 wird in Eckernförde ein Wahlverein gegründet, am 25. Oktober erfolgt die Festsetzung der Statuten und die Wahl des Vorstandes. Die sozialdemokratische Volksversammlungen werden von Sozialdemokraten, die zugleich aktive Mitglieder der Maurergewerkschaft sind, angemeldet. Redner sind sozialdemokratische Agitatoren aus den großen Städten der Provinz. Die staatlichen Repressionen richten sich in der Zeit der "Sozialistengesetze" primär gegen die Vorstandsmitglieder, da ihre Namen bekannt sind. "Von Zeit zu Zeit" werden "Hausdurchsuchungen ... bei den verdächtigen Persönlichkeiten" vorgenommen und Bücher und Protokolle beschlagnahmt.
Oldenburg und Heinzel sind 1874 bzw. 1877/78 Reichstagskandidaten des Wahlkreises 3 (Eckernförde/Schleswig). Stefan Heinzel hat den größten Einfluß auf den Eckernförder Verein. Er hat durch seine große Erfahrung und politischen Beziehungen die Eckernförder Genossen gerade in der Zeit der "Sozialistengesetze" wertvolle taktische Ratschläge geben können. Neben Organisatoren und Agitatoren ist auch das der Arbeiterklasse offenstehende Versammlungslokal ausschlaggebend. Die Wirte befinden sich deshalb im Visier der Polizei. Druck auf die Wirte ist eine Möglichkeit der Obrigkeit gegen die Sozialdemokratie. Die Eckernförder Arbeiter versammeln sich in verschiedenen Gaststätten, bevor ab 1912 das "Etablissement Germania" im Vogelsang "Vereinslokal" und später Gewerkschaftshaus wird.
Während die SPD bei den Reichstagswahlen vom 20.2.1890 19.7 % der Stimmen erhält und damit zur stärksten Wählerpartei geworden ist, sind die Zahlen im ländlichen Wahlkreis 3 von 9,2 % auf 7,6 % zurückgegangen. 1912 wird die SPD mit 110 Abgeordneten stärkste Fraktion im Reichstag, 1913 sind fast eine Million Menschen Mitglied in der SPD. 1901 gibt es in Schleswig-Holstein und der Stadt Lübeck 45 Ortsvereine mit 12000 Mitgliedern.
Nach dem Wegfall des Sozialistengesetzes Ende September 1890 werden auf dem Parteitag in Halle die Parteistatuten den veränderten Bedingungen angepaßt. Die Partei nimmt den Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) an. Auf dem Parteitag 1891 in Erfurt gibt die SPD sich ein neues Parteiprogramm, das bis 1921 in Kraft bleibt. Der Marxismus wird die offizielle theoretische Grundlage. Das Parteiprogramm zerfällt damit in einen theoretischen und einen praktisch-politischen Teil. In Eckernförde bringt der Wegfall noch nicht die von manchen gehoffte und von anderen gefürchtete Initialzündung. Auch jetzt ist es nicht viel einfacher, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. Wie vorher bestimmt die Repressionspolitik der Herrschenden von Berlin bis Eckernförde die Organisation der Partei. Vor allem das Vertrauensleutesystem, das eine immer noch nicht gestattete Verbindung der Ortsvereine mit den Leitungsebenen aufrecht hält. Die örtliche Vertrauensperson wird von den Parteimitgliedern unabhängig vom Ortsverein ernannt. Die Frauen haben ab 1905 eine eigene Vertrauensperson. Seit eine Rednerin aus Hamburg am 1. Mai 1892 in einer "Öffentlichen Frauen- und Männerversammlung" über die Bedeutung des 1. Mai referiert hat, treten häufiger auch Frauen als Rednerinnen in öffentlichen Versammlungen auf. Die Generalversammlung 1912 räumt den Frauen ein gesondertes Vorschlags- und Wahlrecht für Vorstandskandidatinnen ein.
Nach der Aufhebung des Koalitionsverbotes 1899 löst sich 1905 der Arbeiterbildungsverein Eckernförde, Borby und Umgegend auf; der "Ortsverein des Sozialdemokratischen Zentralvereins für den 3. Schleswig-Holsteinischen Wahlkreis" konstituiert sich. Erster Vorsitzender des Ortsvereins wird Peter Christensen. Der spätere Abgeordnete und Fraktionsgeschäftsführer im preußischen Landtag Jürgen Jürgensen führt ab 1909 zusammen mit Peter Petersen und ab 1914 mit Richard Vosgerau den Ortsverein.
1. Weltkrieg
Im August 1914 stimmt die gesamte SPD-Fraktion im Reichstag nach heftigen internen Auseinandersetzungen für die von der Regierung geforderten Kriegskredite. Zum Bruch in der Reichstags-Fraktion kommt es 1916, als eine Mehrheit dem Notetat zustimmt, während eine Minderheit mit dem Parteivorsitzenden Hugo Haase das Notbudget ablehnt. Diese Minderheit konstituiert sich als selbständige Fraktion "Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft". Der Verlauf des Krieges und deren Folgen im Reich tragen zur Spaltung der Partei bei. 1917 wird in Gotha aus dem Spartakusbund die "Unabhängige Sozialdemokratische Partei" (USPD). Ihr gehören auch SPD-Reichstagsmitglieder an, die keine Kriegskredite mehr bewilligen wollen. Nach der Novemberrevolution 1918 wird die Abdankung des Kaisers verkündet und dem Sozialdemokrat Friedrich Ebert das Amt des Reichskanzlers übergeben. Es entsteht eine paritätisch besetzte Regierung aus MSPD und USPD. Die Koalition zerbricht Ende 1918 bereits; die USPD zieht aus der Regierung aus. An die Stelle der Unabhängigen rücken zwei Mehrheitssozialdemokraten. Obwohl die Revolutionsregierung ein schweres Erbe angetreten hat, verabschiedet sie viele Verordnungen, für die jahrzehntelang im Kaiserreich gekämpft worden ist (das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen, 8-Stunden-Normalarbeitstag, Arbeiterschutzbestimmungen, die Verordnung über Tarifverträge, Koalitionsrechte und Erwerbslosenfürsorge).
Die Eckernförder SPD folgt zunächst der allgemeinen Stimmung. Im Protokoll der Mitgliederversammlung am 27. Juli 1915 steht, daß der Vorsitzende den Vorschlag macht, "unsere Stellungnahme bis nach dem Krieg zu verschieben, da bei uns noch keine Zwistigkeiten in der Partei entstanden sind. Die Versammlung ist damit einverstanden". Im Dezember 1915 ist dem Protokoll in Eckernförde zu entnehmen, daß der Vorsitzende Jürgen Jürgensen "unsere Volksvertretung im Reichstag" kritisiert. Er "gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß die sogenannte Mehrheit sich voll und ganz den Anfragen Liebknechts", der 1916 aus der Partei ausgeschlossen wurde, "hätte anschließen sollen. In der Diskussion wird ihm zugestimmt". Von der Mitgliederversammlung vom 17. Februar 1917 steht folgende Resolution im Protokollbuch: " ... erhebt mit größter Entschiedenheit Protest gegen das parteischädigende Vorgehen des Parteivorstandes ...". Die Versammelten stehen nach wie vor zum Parteiprogramm und erklären, "die Politik der Arbeitsgemeinschaft nach Kräften fördern zu wollen". Versuche der in die Minderheit geratenen Eckernförder SPD, diesen Schritt in Richtung USPD zu wandeln, bleiben erfolglos. Die Novemberrevolution schlägt sich im Protokollbuch der USPD kaum nieder. Im Januar 1919 gedenkt die Mitgliederversammlung der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts; im September 1919 fordert sie den Genossen Scharfenberg auf, das für die USPD erworbene Reichstagsmandat zurückzugeben, da er jetzt Kommunist sei.[1]
1919 bis 1933
Am 19. Januar 1919 finden die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung statt. Zum ersten Mal dürfen auch die Frauen in Deutschland wählen. Friedrich Ebert wird das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in Deutschland. Auf dem Parteitag im September 1921 in Görlitz erklärt die SPD, daß sie die Republik als "die durch die geschichtliche Entwicklung unwiderruflich gegebene Staatsform" ansieht, "jeden Angriff auf sie als ein Attentat auf die Lebensrechte des Volkes". Im September 1922 schließt sich die USPD wieder der SPD an.
Während des Kapp-Putsches im März 1920 versuchen auch in Eckernförde Marinetruppen und Großgrundbesitzer das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Auf Arbeiterführer wie Richard Vosgerau und Jürgen Jürgensen wird Jagd gemacht. Jürgensen wird vorübergehend festgenommen. Max Allewelt und Franz Langel, zwei Arbeiter, sterben bei den Auseinandersetzungen. 1920 wird in Eckernförde heftig um das parlamentarisch-demokratische Selbstverständnis der USPD gestritten da die USPD plant, der von Moskau gesteuerten III. Internationale beizutreten. Man will sich nicht dem kommunistischen Führungsanspruch unterwerfen, verurteilt aber auch die Zusammenarbeit der MSPD mit weiter rechts stehenden Bündnissen. Im Juli 1922 meint Richard Vosgerau, daß durch die Koalitionspolitik die bürgerlichen Parteien in der Lage seien, die meisten Lasten auf die Arbeiter abzuwälzen. "Wenn wir nun dieselbe Politik mitmachen wollen, so hätten wir als Partei die Existenzberechtigung verloren, und es bliebe uns nichts anderes übrig, als entweder zur Mehrheit oder zur Kommunistischen Partei überzutreten." 1922 hat die ganz überwiegende Mehrheit der verbliebenen USPD und mit ihr der Eckernförder Ortsverein mit Richard Vosgerau diese Konsequenz gezogen: die USPD geht in der wiedervereinigten SPD auf.
Nach ihrem Wahlsieg 1928 bildet die SPD die Reichsregierung. Die große Koalition der SPD mit Zentrum, DDP und DVP unter dem Sozialdemokraten Hermann Müller endet bereits im März 1930. Bei den Kommunalwahlen 1929 erhält die SPD in Borby vier der neun Sitze in der Gemeindevertretung. Richard Vosgerau wird zum Bürgermeister gewählt. Nach dem Wahlerfolg der Nationalsozialisten im September 1930 befindet sich die SPD in doppelter Frontstellung: gegen die Diktatur von rechts (Rassenwahn und radikale antiparlamentarische Agitation) und links (Bolschewismuspropaganda der KPD). Am 30. Januar 1933 wird der NSDAP-Führer Adolf Hitler Reichskanzler. Die Wahlen werden seitens der NSDAP terrorisiert, Hitler bekommt jedoch nicht die erhoffte Mehrheit. Erst durch das Ermächtigungsgesetz, gegen das alleine die SPD stimmt, bekommt Hitler die Macht. Am 22. Juni 1933 wird der SPD jede weitere Betätigung verboten. Am 9. Juni 1933 werden Vermögen, Parteihäuser, Zeitungsbetriebe, Geschäftsräume und Druckereien der SPD beschlagnahmt. Die Zerschlagung der Organisationen der Arbeiterklasse beginnt. Die Zerstörung des Gewerkschaftshauses durch SS und SA im Juli 1932 setzt in Eckernförde erste Zeichen. Als Bürgermeister Vosgerau sich nach der Machtergreifung Hitlers im April 1933 weigert, die Hakenkreuzfahne auf das Amtsgebäude zu setzen, wird er in "Schutzhaft" der SA genommen. Verleumdungen sind an der Tagesordnung, die politischen Gegner werden gemeinsam mit den zu "Erbfeinden" gestempelten Juden eingesperrt, mißhandelt und ermordet.
SPD im Exil
Hans Vogel setzt zusammen mit Otto Wels, Fritz Heine und Erich Ollenhauer die Arbeit im Prager Exil fort. 1934 erfolgte eine Neubelebung revolutionärer Parteitraditionen z.B. durch das "Prager Manifest" ("Durch Freiheit zum Sozialismus ... es lebe die Internationale!") der "SOPADE" (Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Exil). Sie hält Kontakt zu Widerstandsgruppen. 1937 setzt sie ihre Arbeit von Paris aus fort; ab 1940 von London aus. Am 19. März 1941 wird in Großbritannien von der SOPADE, sozialistischen Splittergruppen wie der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) und der "Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien" (die es auch z.B. in Schweden gibt) die "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien" gegründet. Sie geht davon aus, daß der Sturz des Hitlerregimes unerläßliche Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden in Europa ist.
Entwicklung seit 1945
Nach Beendigung des Krieges kümmert sich Kurt Schumacher, zusammen mit Fritz Heine und Erich Ollenhauer, um den Aufbau der SPD und der Gewerkschaften in den Westzonen, während sich Otto Grotewohl als Leiter des von Berlin aus geführten "Zentralausschusses" um die Wiederbelebung der SPD in der sowjetisch besetzten Zone kümmert. Schumacher schließt eine Kooperation mit der KP kategorisch aus, Grotewohl gerät immer stärker in den Sog der Einheitsparteibestrebungen. Am 21. April 1946 werden auch die Sozialdemokraten zur "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" (SED) zwangsvereinigt. Am 9. Mai 1946 treffen sich die Delegierten aus den anderen drei Zonen in Hannover zum Parteitag. Kurt Schumacher wird zum Vorsitzenden gewählt. Erich Ollenhauer wird Stellvertreter.
Eine erste Zusammenkunft nach dem Krieg der alten Genossen in Eckernförde im Gewerkschaftshaus wird mit Hinweis auf das bestehende Verbot zur Bildung von Parteien durch die britische Militärpolizei aufgelöst. Nach der Lockerung des Organisationsverbots für Gewerkschaften und Parteien geht die Organisation der Partei voran. Im August 1945 wird eine Frauengruppe der SPD gegründet, die ersten Kommunalparlamente in Stadt und Kreis werden durch die britischen Besatzer eingesetzt. Der "Vorläufige Ratsausschuß" als beratende Körperschaft konstituiert sich am 29. November 1945, Peter Matthiesen sen. wird zum Stadtrat gewählt. Am 8. März 1946 wird der Kommunist und Eckernförder DGB-Vorsitzende Schumacher zum Bürgermeister gewählt, der Sozialdemokrat Karl Potent zum Stellvertreter. Wilhelm Stöcken wird als Landrat eingesetzt, Leiter der Verwaltung wird Kreisdirektor Scheel (SPD). In den Kreistag werden für die SPD Eugen Lechner und Wilhelm Conradsen gerufen. Am 15. September 1946 werden die ersten Gemeindewahlen durchgeführt, die ersten Kreistagswahlen am 14. Oktober 1946. In Eckernförde bestimmen konservative Politiker die Geschicke der Stadt, einige von ihnen mit erheblichen Vorbelastungen aus dem "III. Reich". Andreas Gayk, Kurt Schulz, Franz Osterroth, Richard Hansen und Kurt Pohle, um nur einige zu nennen, versuchen in hunderten von Versammlungen die Bevölkerung aufzurütteln, Mut zuzusprechen, Hoffnung zu verbreiten und die Basis der Partei zu stärken. Hunderte brauchen Wohungen, Arbeit, Verpflegung und Kleidung. Sozialdemokraten gründen die Schleswig-Holstein-Hilfe für Kriegsopfer. Eckernförder SPD-Mitglieder organisieren Wohltätigkeitsveranstaltungen, Wehrmachtsgut wird requiriert und Mittel vom Kreis eingefordert. Kurt Schulz ist bis zu seiner Pensionierung Geschäftsführer des Vereins. Hermann Dombrowski ist es zu verdanken, daß das erste Haus der Jugend im Sandkrug eingerichtet und die Errichtung einer Jugendherberge angeregt wird. Zusammen mit Lina Schaertl, die sich besonders um die Belange der weiblichen Flüchtlingsjugend kümmert, wird der Aufbau eines Jugendaufbauwerkes und die soziale Arbeit der Arbeiterwohlfahrt forciert. Kurt Pohle wird von der EZ später als der "Sanitäter auf dem Schlachtfeld der Kriegsopfer" bezeichnet. Eugen Lechner kümmert sich besonders um den Erhalt bestehender und Ansiedlung neuer Arbeitsplätze. Die Abwendung der drohenden Demontage der Truppenversuchsanstalt (TVA) und Verwertung der Anlage für die notwendige Friedensproduktion ist auch Eugen Lechner zuzuschreiben. Der Straßenbau, die Schaffung von Wohnungen und der Bau von Schulen machen Fortschritte. Jede Maßnahme bedeutet Arbeit, jeder Arbeitsplatz verbessert die Situation der Menschen.
Ganz allmählich beginnt sich die politische Lage zu ändern. Auf der Jahreshauptversammlung im Januar 1963 gibt der Vorsitzende Kurt Schulz Bericht über erfolgreiche Vorstandsarbeit. Der Ortsverein hat über 600 Mitglieder. Mitte 1963 beginnen Jonny Anbuhl und Peter (Hoppe) Schröder die Jusos in Eckernförde aufzubauen. Als Peter Schröder ein Stipendium in England bekommt, setzt u.a. Klaus Buß die Arbeit weiter mit fort. Beide sind zeitweise Kreisvorsitzende der Jusos, Anbuhl später auch stellv. Landesvorsitzender. 1966 wird die SPD-Fraktion stärkste Fraktion in der Ratsversammlung. 1968 erreicht die SPD durch den Übertritt von zwei FDP-Ratsherren, die mit dem Kurs der F.D.P.-Landespartei unzufrieden waren, die absolute Mehrheit. 1970 erreicht die SPD aus eigener Kraft die absolute Mehrheit, die sie in den folgenden Jahrzehnten mehrfach wiedergewinnt. In den folgenden Jahrzehnten ist die SPD stärkste politische Kraft in Eckernförde. Die Zusammenarbeit in der Ratsversammlung ist mit wenigen Ausnahmen in allen Jahren gut. Die wichtigsten Entscheidungen werden meist nicht durch Kampfabstimmung, sondern mit einer breiten Mehrheit gefällt. Die Fraktionen reden miteinander. Aus politischen Gegnern werden keine Feinde, Freundschaften werden über Parteigrenzen hinweg gepflegt.
Vorsitzende seit 1945
- Kurt Schulz (1945-1972)
- Jürgen Anbuhl (1972-1975)
- Jochen Kandzora (1975-1987)
- Gisela Richter (1987-1988, da sie leider nach einem Jahr verstarb)
- Sünje Müller-Lorenzen (1989-1991)
- Hannes Reimers (1991-1995)
- Jörg Wetzel (1995-2002)
- Martin Klimach-Dreger (Februar 2002 - März 2008)
- Siegfried Schneider (März 2008 - März 2011)
- Jörg Meyer (März 2011 - Februar 2014)
- Jonas Kramer (seit Februar 2014)
Quellen
- ↑ Ein Abgeordneter dieses Namens konnte weder für die Weimarer Nationalversammlung noch für die Verfassunggebende Preußische Landesversammlung gefunden werden.