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* [[4. Juli]] - "Der Parteivorstand ruft zum Protest gegen den Imperialismus, gegen das Treiben der Chauvinisten und zu Friedensdemonstrationen auf, nachdem das deutsche Kriegsschiff 'Panther' in Agadir angelegt hatte und dadurch die Kriegsgefahr drohender geworden war."<ref name=":02">Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: ''[http://library.fes.de/fulltext/bibliothek/chronik/band1/e235e785.html Chronik der deutschen Sozialdemokratie.]'' Band 1: ''Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.'' 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001</ref> | |||
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*[[10. September|10.]]-[[16. September]] - SPD Parteitag in Jena. "In seiner Eröffnungsrede sagt [[August Bebel|A. Bebel]] zur Marokkokrise: 'Wir werden einem Zustand entgegengehen, der meiner Überzeugung nach nur noch mit einer großen Katastrophe enden kann und enden muß'. In der Diskussion über den wird dem Parteivorstand vorgeworfen, er habe es in dieser Situation an Initiative mangeln lassen. Bei der drohenden Kriegsgefahr habe er nicht schnell genug eine Friedensaktion entfaltet, ein Vorwurf, der von den Parteivorstands-Mitgliedern zurückgewiesen wird. Der Parteitag erhebt nachdrücklichsten Protest gegen jeden Versuch, einen männermordenden Krieg zwischen Kulturvölkern hervorzurufen, der notwendig ein Weltkrieg werden müßte und mit einer allgemeinen Katastrophe enden würde. Der Parteitag erwartet, daß insbesondere die deutsche Arbeiterklasse jedes mögliche Mittel anwendet, um einen Weltkrieg zu verhindern."<ref name=":0">Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: ''[http://library.fes.de/fulltext/bibliothek/chronik/band1/e235e792.html Chronik der deutschen Sozialdemokratie.]'' Band 1: ''Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.'' 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001</ref> | |||
*[[21. September]] - Die sieben Distrikte des künftigen [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel]] konstituieren sich. | *[[21. September]] - Die sieben Distrikte des künftigen [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel]] konstituieren sich. | ||
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*[[Andreas Gayk]] tritt in die SPD ein. | *[[Andreas Gayk]] tritt in die SPD ein. | ||
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*Die bürgerlichen Mehrheiten in [[Ortsverein Glückstadt|Glückstadt]], [[Ortsverein Pinneberg|Pinneberg]] und [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] erhöhen die Einkommensgrenzen im Dreiklassenwahlrecht, um ihre Mehrheiten vor den Sozialdemokratischen Wählerschichten am unteren Ende des Einkommenspektrums zu schützen. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten protestierten massiv dagegen. Der [[Vorwärts]] überliefert einen Bericht des Kieler Oberbürgermeisters Paul Fuß: "Hätte ich vorher gewußt, daß die Zensuserhöhung eine so ungeheure Erbitterung in der Kieler Bürgerschaft hervorrufen würde, ich hätte die Hände davon gelassen."<ref>[http://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=VW28166&page=1 Vorwärts: 19.07.1911, Nummer: 166, Jahrgang: 28]</ref> | |||
== Einzelnachweise == | |||
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Version vom 7. Oktober 2020, 22:05 Uhr
Vorsitzende der SPD sind Paul Singer und August Bebel. Allerings stirbt Paul Singer am 31. Januar. Hugo Haase wird sein Nachfolger.
Friedrich Bartels ist Vorsitzender der SPD in Schleswig-Holstein.
Staatsoberhaupt ist Kaiser Wilhelm II. Reichskanzler ist Theobald von Bethmann Hollweg.
Im Juli beginnt Kaiser Wilhelm II. die "Zweite Marokkokrise": Er befahl das Kanonenboot Panther ins französisch besetzte Marokko, um Kolonien von Frankreich zu erpressen. Der SPD-Parteivorstand sah die Gefahr eines Weltkriegs und rief zum Protest gegen den Imperialismus, "gegen das Treiben der Chauvinisten" und zu Friedensdemonstrationen auf.
Januar
Februar
März
April
- 9. April - Frieda Döbel wird in Kiel geboren.
- 24. April - Karl Schiller kommt in Breslau zur Welt.
Mai
Juni
Juli
- 4. Juli - "Der Parteivorstand ruft zum Protest gegen den Imperialismus, gegen das Treiben der Chauvinisten und zu Friedensdemonstrationen auf, nachdem das deutsche Kriegsschiff 'Panther' in Agadir angelegt hatte und dadurch die Kriegsgefahr drohender geworden war."[1]
August
September
- 4. September - Wilhelm Geusendam wird in Bremen geboren.
- 10.-16. September - SPD Parteitag in Jena. "In seiner Eröffnungsrede sagt A. Bebel zur Marokkokrise: 'Wir werden einem Zustand entgegengehen, der meiner Überzeugung nach nur noch mit einer großen Katastrophe enden kann und enden muß'. In der Diskussion über den wird dem Parteivorstand vorgeworfen, er habe es in dieser Situation an Initiative mangeln lassen. Bei der drohenden Kriegsgefahr habe er nicht schnell genug eine Friedensaktion entfaltet, ein Vorwurf, der von den Parteivorstands-Mitgliedern zurückgewiesen wird. Der Parteitag erhebt nachdrücklichsten Protest gegen jeden Versuch, einen männermordenden Krieg zwischen Kulturvölkern hervorzurufen, der notwendig ein Weltkrieg werden müßte und mit einer allgemeinen Katastrophe enden würde. Der Parteitag erwartet, daß insbesondere die deutsche Arbeiterklasse jedes mögliche Mittel anwendet, um einen Weltkrieg zu verhindern."[2]
- 21. September - Die sieben Distrikte des künftigen Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel konstituieren sich.
Oktober
- 1. Oktober - Der Sozialdemokratische Verein Groß-Kiel wird gegründet. Vorsitzender wird Edmund Söhnker, der auch der Vorgängerorganisation, dem Sozialdemokratischen Zentralverein für den 7. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis, vorstand.
- 1.-2. Oktober - Bezirksparteitag Eutin
November
Dezember
Nicht datierte Ereignisse
- Andreas Gayk tritt in die SPD ein.
- August Riecken übernimmt den Vorsitz des Ortsvereins Nortorf von Paul Bader.
- Die bürgerlichen Mehrheiten in Glückstadt, Pinneberg und Kiel erhöhen die Einkommensgrenzen im Dreiklassenwahlrecht, um ihre Mehrheiten vor den Sozialdemokratischen Wählerschichten am unteren Ende des Einkommenspektrums zu schützen. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten protestierten massiv dagegen. Der Vorwärts überliefert einen Bericht des Kieler Oberbürgermeisters Paul Fuß: "Hätte ich vorher gewußt, daß die Zensuserhöhung eine so ungeheure Erbitterung in der Kieler Bürgerschaft hervorrufen würde, ich hätte die Hände davon gelassen."[3]
Einzelnachweise
- ↑ Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
- ↑ Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
- ↑ Vorwärts: 19.07.1911, Nummer: 166, Jahrgang: 28