1911
Aus SPD Geschichtswerkstatt
Vorsitzende der SPD sind August Bebel und Paul Singer, der am 31. Januar stirbt. Hugo Haase wird sein Nachfolger.
Friedrich Bartels ist Vorsitzender der SPD in Schleswig-Holstein.
Staatsoberhaupt ist Kaiser Wilhelm II. Reichskanzler ist Theobald von Bethmann Hollweg.
Im Juli beginnt Kaiser Wilhelm II. die "Zweite Marokkokrise": Er befiehlt das Kanonenboot Panther ins französisch besetzte Marokko, um Kolonien von Frankreich zu erpressen.
Januar
Februar
März
- 19. März - Zum ersten Mal wird der Internationale Frauentag gefeiert. Er war 1910 von der internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen als Gegenstück zur 1.-Mai-Feier beschlossen worden, um für die Gleichberechtigung der Frau zu demonstrieren. Der Internationale Frauentag von 1913, der mit der Austeilung von 113000 Flugblättern vorbereitet worden war, wurde in allen Städten Schleswig-Holsteins begangen.[1]
April
- 9. April - Frieda Döbel wird in Kiel geboren.
- 24. April - Karl Schiller kommt in Breslau zur Welt.
Mai
Juni
Juli
- Die bürgerlichen Mehrheiten in Glückstadt, Pinneberg und Kiel erhöhen Mitte des Jahres die Einkommensgrenzen im Dreiklassenwahlrecht, um ihre Mehrheiten vor den sozialdemokratischen Wählerschichten am unteren Ende des Einkommensspektrums zu schützen. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten protestieren massiv dagegen.
- 4. Juli - Angesichts der Zweiten Marokkokrise ruft der Parteivorstand alle Mitglieder zum Protest gegen den Imperialismus, gegen das Treiben der Chauvinisten und zu Friedensdemonstrationen auf.
August
- 2. August - Walter Weskamp kommt in Kiel zur Welt.
- 22. August - Willi Neurath wird in Erfurt geboren.
September
- 4. September - Wilhelm Geusendam wird in Bremen geboren.
- 10.-16. September - SPD Parteitag in Jena. "In seiner Eröffnungsrede sagt A. Bebel zur Marokkokrise: 'Wir werden einem Zustand entgegengehen, der meiner Überzeugung nach nur noch mit einer großen Katastrophe enden kann und enden muß'. In der Diskussion über den wird dem Parteivorstand vorgeworfen, er habe es in dieser Situation an Initiative mangeln lassen. Bei der drohenden Kriegsgefahr habe er nicht schnell genug eine Friedensaktion entfaltet, ein Vorwurf, der von den Parteivorstands-Mitgliedern zurückgewiesen wird. Der Parteitag erhebt nachdrücklichsten Protest gegen jeden Versuch, einen männermordenden Krieg zwischen Kulturvölkern hervorzurufen, der notwendig ein Weltkrieg werden müßte und mit einer allgemeinen Katastrophe enden würde. Der Parteitag erwartet, daß insbesondere die deutsche Arbeiterklasse jedes mögliche Mittel anwendet, um einen Weltkrieg zu verhindern."[2]
- 21. September - Die sieben Distrikte des künftigen Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel konstituieren sich.
- 29. September - Landtagswahl im Fürstentum Lübeck[3]
Oktober
- 1. Oktober - Der Sozialdemokratische Verein Groß-Kiel wird gegründet. Vorsitzender ist Edmund Söhnker, der auch der Vorgängerorganisation, dem Sozialdemokratischen Zentralverein für den 7. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis, vorstand und den *1.-2. Oktober - Bezirksparteitag Eutin
Übergang organisiert hat.
November
- 11. November - Der Ortsverein Westerrönfeld gründet sich. Ein Gründungsvorsitzender ist bisher nicht ermittelt.
Dezember
Nicht datiert
- Andreas Gayk tritt in die SPD ein.
- August Riecken übernimmt den Vorsitz des Ortsvereins Nortorf von Paul Bader.
- Der SPD in Glückstadt gelingt es erstmals, nach dem Wahlrecht in Landgemeinden einen Vertreter in die Gemeindevertretung zu bringen.
Einzelnachweise
- ↑ Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 49
- ↑ Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
- ↑ Wahlaufruf im Lübecker Volksboten, Sonnabend, den 22. April 1911, S.5