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Hans Gerhard Ramler machte nach Abschluss der Mittelschule ab [[1946]] eine Ausbildung als Drogist. Er erinnerte sich: | |||
<blockquote>"Wir Jüngeren fanden kaum Lehrstellen, schon gar nicht in unserem Wunschberuf. [...] So erging es Tausenden. Wir waren ausgebombt und unser Vermieter hatte eine Drogerie in Schönberg/Holstein. Er sagte zu mir, „wenn du keine Lehrstelle findest, kommst zu mir.“ So wurde ich ohne mein Zutun Drogistenlehrling und bezog ein Zimmer für zehn Reichsmark (RM), das ich von meiner damaligen Lehrlingsvergütung in der Höhe von 25 RM bezahlen musste. Dass das nicht gut gehen würde, lag auf der Hand. So wechselte ich Monate später zur Anschlussausbildung nach Kiel. Nach erfolgreichen Abschluss der Ausbildung betrug das Anfangsgehalt 121 DM, ich aber forderte 125 DM. Dies lehnte mein Chef mit den Worten, „das trüge sein Geschäft nicht“ ab. Ich wollte nicht schuld sein am Untergang seines Geschäfts, kündigte und fand einen Arbeitsplatz in der Berufsberatung des Arbeitsamtes. Mag sein, dass meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft seit 1948 dazu beigetragen hat, dass ich den Platz bekam, denn ich hatte dort die Jugendgruppen- und Bildungsarbeit aufgebaut."<ref>SPD Ostholstein: Ostholsteinbrief, Nr. 47 (Frühjahr 2017), S. 4 https://www.spd-ostholstein.de/wp-content/uploads/sites/452/2018/02/Ostholsteinbrief_Fruehjahr-2017_digital.pdf</ref> | <blockquote>"Wir Jüngeren fanden kaum Lehrstellen, schon gar nicht in unserem Wunschberuf. [...] So erging es Tausenden. Wir waren ausgebombt und unser Vermieter hatte eine Drogerie in Schönberg/Holstein. Er sagte zu mir, „wenn du keine Lehrstelle findest, kommst zu mir.“ So wurde ich ohne mein Zutun Drogistenlehrling und bezog ein Zimmer für zehn Reichsmark (RM), das ich von meiner damaligen Lehrlingsvergütung in der Höhe von 25 RM bezahlen musste. Dass das nicht gut gehen würde, lag auf der Hand. So wechselte ich Monate später zur Anschlussausbildung nach Kiel. Nach erfolgreichen Abschluss der Ausbildung betrug das Anfangsgehalt 121 DM, ich aber forderte 125 DM. Dies lehnte mein Chef mit den Worten, „das trüge sein Geschäft nicht“ ab. Ich wollte nicht schuld sein am Untergang seines Geschäfts, kündigte und fand einen Arbeitsplatz in der Berufsberatung des Arbeitsamtes. Mag sein, dass meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft seit [[1948]] dazu beigetragen hat, dass ich den Platz bekam, denn ich hatte dort die Jugendgruppen- und Bildungsarbeit aufgebaut."<ref>SPD Ostholstein: [[Ostholsteinbrief]], Nr. 47 (Frühjahr 2017), S. 4 [https://www.spd-ostholstein.de/wp-content/uploads/sites/452/2018/02/Ostholsteinbrief_Fruehjahr-2017_digital.pdf]</ref></blockquote> | ||
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Ab 1951 war Hans Gerhard Ramler in verschiedenen Funktionen als Gewerkschaftssekretär der [[DAG|Deutschen Angestellten-Gewerkschaft]] tätig | Ab 1951 war Hans Gerhard Ramler in verschiedenen Funktionen als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär der [[DAG|Deutschen Angestellten-Gewerkschaft]] tätig, zuletzt ab [[1974]] als Landesreferent für berufliche Bildung. | ||
In einem Beitrag eines Forums zur Geschichte der ehemaligen [[DAG]] wird geschildert, wie [[Jochen Steffen]] der | Selbstlos helfen scheint ein lebenslanger Impuls gewesen zu sein. Über die DAG-Bundesfachgruppe "Film- und Fernsehschaffen" (BFF) kam er [[1974]] zum "Paul-Klinger-Verein", später "Paul Klinger Künstlersozialwerk e.V.". Er trat als Mitglied Nr. 8 bei und war seitdem förderndes Mitglied. Vor allem setzte er sich für die Altersabsicherung der Künstler*innen ein und unterstützte die spätere Gründung der Künstlersozialkasse ideell. Zum Vorsitzenden, dem Schauspieler und Kabarettisten Jürgen Scheller, entstand über die Jahre ein engeres Verhältnis; dieser habe "wirklich viel" bewegt.<ref>Paul Klinger Künstlersozialwerk e.V., Report Nr. 43, April 2014, S. 27</ref> | ||
- zugleich ein Rückblick auf 45 Jahre Berufsbildungspolitik in Schleswig-Holstein. | |||
Er lebte von [[1976]] bis zu seinem Tod in [[Ortsverein Sierksdorf|Sierksdorf]]. | |||
[[2009]] verloren seine Frau Agnes und er zunächst ihren einzigen Sohn, kurze Zeit später verstarb auch die Schwiegertochter. Das Ehepaar gründete daraufhin im Rahmen der "Bürgerstiftung Ostholstein" eine [https://buerger-stiftung-ostholstein.de/stifter/anderen-in-guter-erinnerung-bleiben/stiftungsfonds/agnes-und-hans-gerhard-ramler-stiftung/ Stiftung zur Unterstützung der Aus- und Fortbildung junger Menschen]. Agnes Ramler starb [[2015]].<ref>Von Ostholsteinern für Ostholsteiner – Schicksalswege, Lübecker Nachrichten vom 14.10.2017 https://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Von-Ostholsteinern-fuer-Ostholsteiner-Schicksalswege</ref> Die Stiftung tritt das Erbe von Hans Gerhard Ramler an. | |||
Auch die historische Bildung unterstützte er, etwa in Schönwalde<ref>Steenbeck, Alexander: ''Hans Gerhard Ramler spendet für das Dorf- und Schulmuseum'', ''Ostholsteiner Anzeiger'', 17.12.2020</ref>, oder die Freiwillige Feuerwehr Sierksdorf<ref>Remshardt, Petra: ''Hans Gerhard Ramler - seit 65 Jahren in der SPD'', ''der reporter'', 22.2.2017</ref>. | |||
== Partei & Politik == | |||
Hans Gerhard Ramler trat [[1952]] in die SPD ein, zunächst in [[Kreisverband Kiel|Kiel]]. Ab [[1976]] gehörte er dem [[Ortsverein Sierksdorf]] an. | |||
In einem Beitrag eines Forums zur Geschichte der ehemaligen [[DAG]] wird geschildert, wie [[Jochen Steffen]] der Gewerkschaft zur [[Landtagswahl 1971]] einen sicheren Platz auf der SPD-Landesliste zugesichert haben soll. Als Kandidat hierfür sei Hans Gerhard Ramler benannt worden, der allerdings beim [[Landesparteitag 1970, Eutin|Nominierungsparteitag in Eutin]] in der Abstimmung um Listenplatz 13 unterlag und stattdessen auf Platz 20 kandidierte.<ref>DAG-Forum, Beitrag sd: ''[http://dag-forum.de/viewtopic.php?t=277 Hans Gerhard Ramler 70 Jahre - zugleich ein Rückblick auf 45 Jahre Berufsbildungspolitik in Schleswig-Holstein'', 18.3.2010</ref> | |||
Ramler zog in der Folge über die Landesliste in den Landtag ein. 1975, 1979 und 1983 wurde er wiedergewählt. Bis 1987 war er unter anderem Mitglied im Eingabenausschuss, im Volksbildungsausschuss, im Rechtsausschuss, im Wirtschaftsausschuss und im Ausschuss für Kultur, Jugend und Sport.<ref>http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=R=207&format=WEBVOLLLANG</ref> | Ramler zog in der Folge über die Landesliste in den Landtag ein. 1975, 1979 und 1983 wurde er wiedergewählt. Bis 1987 war er unter anderem Mitglied im Eingabenausschuss, im Volksbildungsausschuss, im Rechtsausschuss, im Wirtschaftsausschuss und im Ausschuss für Kultur, Jugend und Sport.<ref>http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=R=207&format=WEBVOLLLANG</ref> | ||
== Ehrungen == | |||
Am [[29. April]] [[1976]] wurde Hans Gerhard Ramler mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt, am [[9. August]] [[1983]] mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. | |||
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Version vom 25. Dezember 2021, 06:36 Uhr
Hans Gerhard Ramler |
Hans Gerhard Ramler, * 13. Juli 1928 in Kiel; † 11. Dezember 2021 in Sierksdorf; Referent für berufliche Bildung. Mitglied der SPD seit 1952.
Leben & Beruf
Hans Gerhard Ramler machte nach Abschluss der Mittelschule ab 1946 eine Ausbildung als Drogist. Er erinnerte sich:
"Wir Jüngeren fanden kaum Lehrstellen, schon gar nicht in unserem Wunschberuf. [...] So erging es Tausenden. Wir waren ausgebombt und unser Vermieter hatte eine Drogerie in Schönberg/Holstein. Er sagte zu mir, „wenn du keine Lehrstelle findest, kommst zu mir.“ So wurde ich ohne mein Zutun Drogistenlehrling und bezog ein Zimmer für zehn Reichsmark (RM), das ich von meiner damaligen Lehrlingsvergütung in der Höhe von 25 RM bezahlen musste. Dass das nicht gut gehen würde, lag auf der Hand. So wechselte ich Monate später zur Anschlussausbildung nach Kiel. Nach erfolgreichen Abschluss der Ausbildung betrug das Anfangsgehalt 121 DM, ich aber forderte 125 DM. Dies lehnte mein Chef mit den Worten, „das trüge sein Geschäft nicht“ ab. Ich wollte nicht schuld sein am Untergang seines Geschäfts, kündigte und fand einen Arbeitsplatz in der Berufsberatung des Arbeitsamtes. Mag sein, dass meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft seit 1948 dazu beigetragen hat, dass ich den Platz bekam, denn ich hatte dort die Jugendgruppen- und Bildungsarbeit aufgebaut."[1]
Ab 1951 war Hans Gerhard Ramler in verschiedenen Funktionen als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft tätig, zuletzt ab 1974 als Landesreferent für berufliche Bildung.
Selbstlos helfen scheint ein lebenslanger Impuls gewesen zu sein. Über die DAG-Bundesfachgruppe "Film- und Fernsehschaffen" (BFF) kam er 1974 zum "Paul-Klinger-Verein", später "Paul Klinger Künstlersozialwerk e.V.". Er trat als Mitglied Nr. 8 bei und war seitdem förderndes Mitglied. Vor allem setzte er sich für die Altersabsicherung der Künstler*innen ein und unterstützte die spätere Gründung der Künstlersozialkasse ideell. Zum Vorsitzenden, dem Schauspieler und Kabarettisten Jürgen Scheller, entstand über die Jahre ein engeres Verhältnis; dieser habe "wirklich viel" bewegt.[2]
Er lebte von 1976 bis zu seinem Tod in Sierksdorf.
2009 verloren seine Frau Agnes und er zunächst ihren einzigen Sohn, kurze Zeit später verstarb auch die Schwiegertochter. Das Ehepaar gründete daraufhin im Rahmen der "Bürgerstiftung Ostholstein" eine Stiftung zur Unterstützung der Aus- und Fortbildung junger Menschen. Agnes Ramler starb 2015.[3] Die Stiftung tritt das Erbe von Hans Gerhard Ramler an.
Auch die historische Bildung unterstützte er, etwa in Schönwalde[4], oder die Freiwillige Feuerwehr Sierksdorf[5].
Partei & Politik
Hans Gerhard Ramler trat 1952 in die SPD ein, zunächst in Kiel. Ab 1976 gehörte er dem Ortsverein Sierksdorf an.
In einem Beitrag eines Forums zur Geschichte der ehemaligen DAG wird geschildert, wie Jochen Steffen der Gewerkschaft zur Landtagswahl 1971 einen sicheren Platz auf der SPD-Landesliste zugesichert haben soll. Als Kandidat hierfür sei Hans Gerhard Ramler benannt worden, der allerdings beim Nominierungsparteitag in Eutin in der Abstimmung um Listenplatz 13 unterlag und stattdessen auf Platz 20 kandidierte.[6]
Ramler zog in der Folge über die Landesliste in den Landtag ein. 1975, 1979 und 1983 wurde er wiedergewählt. Bis 1987 war er unter anderem Mitglied im Eingabenausschuss, im Volksbildungsausschuss, im Rechtsausschuss, im Wirtschaftsausschuss und im Ausschuss für Kultur, Jugend und Sport.[7]
Ehrungen
Am 29. April 1976 wurde Hans Gerhard Ramler mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt, am 9. August 1983 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Weblinks
- Landtagsinformationssystem: Hans Gerhard Ramler
- Wikipedia: Hans Gerhard Ramler
- ↑ SPD Ostholstein: Ostholsteinbrief, Nr. 47 (Frühjahr 2017), S. 4 [1]
- ↑ Paul Klinger Künstlersozialwerk e.V., Report Nr. 43, April 2014, S. 27
- ↑ Von Ostholsteinern für Ostholsteiner – Schicksalswege, Lübecker Nachrichten vom 14.10.2017 https://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Von-Ostholsteinern-fuer-Ostholsteiner-Schicksalswege
- ↑ Steenbeck, Alexander: Hans Gerhard Ramler spendet für das Dorf- und Schulmuseum, Ostholsteiner Anzeiger, 17.12.2020
- ↑ Remshardt, Petra: Hans Gerhard Ramler - seit 65 Jahren in der SPD, der reporter, 22.2.2017
- ↑ DAG-Forum, Beitrag sd: [http://dag-forum.de/viewtopic.php?t=277 Hans Gerhard Ramler 70 Jahre - zugleich ein Rückblick auf 45 Jahre Berufsbildungspolitik in Schleswig-Holstein, 18.3.2010
- ↑ http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=R=207&format=WEBVOLLLANG