Ingrid Lietzow: Unterschied zwischen den Versionen
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Privat genießt sie die knappe Freizeit mit ihrem Mann | Mittlerweile lebt sie auch wieder in der Wik. Privat genießt sie die knappe Freizeit mit ihrem Mann, kocht gern, geht ins Theater, in die Oper und in die Stadtgalerie und treibt viel Sport, besonders gern Fahrradfahren am Nord-Ostsee-Kanal. | ||
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Engagiert ist Ingrid Lietzow aber auch in der Kultur. Als Vorsitzende des von ihr gegründeten Vereins 'Maritimes Viertel - Kultur am Kanal' leistet sie einen wichtigen Beitrag, um das maritime Erbe der Stadtteile [[Ortsverein Kiel-Wik|Wik]] und [[Ortsverein Holtenau|Holtenau]] am Nord-Ostsee-Kanal zu bewahren."<ref>Bundespräsidialamt: ''Ordensverleihungen. Sankt-Nicolai-Kirche Eckernförde. 15. Juni 2023'', S. 10</ref></blockquote> | Engagiert ist Ingrid Lietzow aber auch in der Kultur. Als Vorsitzende des von ihr gegründeten Vereins 'Maritimes Viertel - Kultur am Kanal' leistet sie einen wichtigen Beitrag, um das maritime Erbe der Stadtteile [[Ortsverein Kiel-Wik|Wik]] und [[Ortsverein Holtenau|Holtenau]] am Nord-Ostsee-Kanal zu bewahren."<ref>Bundespräsidialamt: ''Ordensverleihungen. Sankt-Nicolai-Kirche Eckernförde. 15. Juni 2023'', S. 10</ref></blockquote> | ||
Sie war es auch, die gebeten wurde, im Namen der insgesamt 12 Ausgezeichneten dem Bundespräsidenten für die Ehrung zu danken. | |||
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Version vom 7. Juli 2023, 15:15 Uhr
Ingrid Lietzow |
Ingrid Lietzow (geb. Clausen), * 20. Dezember 1946 in Kiel; Großhandelskauffrau, Gleichstellungsbeauftragte. Mitglied der SPD seit 1964.
Leben & Beruf
Ingrid Lietzow ist mit zwei jüngeren Geschwistern (und einer Menge Nachbarsjungen) im Kieler Stadtteil Wik aufgewachsen. Ihr Großvater kam auf der Suche nach Arbeit mit seiner Familie aus Nordschleswig nach Kiel. Ihr Elternhaus beschreibt sie als "Mutter aus dem Hamburger Großbürgertum, Vater stolzes Arbeiterkind. Da prallten dann die Temperamente aufeinander. Es war nie leise bei uns. Wir waren eine sehr diskussionsfreudige Familie."[1] Als Älteste nahm sie an diesen Diskussionen auch aktiv teil.
Da sie aus finanziellen Gründen das Gymnasium nicht besuchen konnte, ging sie zunächst auf die Realschule, dann wieder zurück auf die Volksschule, die sie mit gutem Zeugnis abschloss. Vom Traum, zur See zu fahren, musste sie sich als undurchführbar verabschieden, lernte statt dessen Großhandelskauffrau und ging in die Zivilverwaltung der Bundeswehr. Sie heiratete einen Mariner, Harald Lietzow, und wurde mit ihm nach Pinneberg versetzt. Die beiden kehrten jedoch bald nach Kiel zurück. Die letzten 15 Jahre ihres Berufslebens war sie als Gleichstellungsbeauftragte für das zivile Personal der Wehrbereichsverwaltung tätig.
Frauen waren und sind für sie auch außerhalb des Berufs ein dauerhaftes Anliegen. Sie gehört seit vielen Jahren zum Sprecherinnengremium des Kieler Frauenbündnisses - ein informeller Zusammenschluss von Frauenorganisationen, darunter die Kieler ASF, und Einzelfrauen in Kiel, der sich über die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt organisiert. Dessen Anliegen trug sie immer wieder auch als Ratsfrau in die Kieler Ratsversammlung - dazu mehr unter "Ratsmandat".
Das gilt auch für eine weitere Herzensangelegenheit, die Kultur. 2012 gründete Ingrid Lietzow mit anderen Interessierten den Verein "Maritimes Viertel - Kultur am Kanal" e.V., dessen Vorsitzende sie ist. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das maritime Erbe in der Wik und in Holtenau zu erforschen, zu bewahren und darzustellen, und hat seinen Sitz in der ehemaligen Technischen Marineschule an der Arkonastraße. Das bereits mehrfach durchgeführte Kulturmeilenfest beiderseits des Kanals geht ebenso auf ihre Initiative zurück wie die im April/Mai 2018 durchgeführte Veranstaltungsreihe 125 Jahre Eingemeindung der Wik mit zahlreichen Veranstaltungen und der gleichnamigen gedruckten Dokumentation.
Ebenfalls an der Arkonastraße arbeitet Ingrid Lietzow seit 2015 auch mit Geflüchteten, die in die alten Gebäude einquartiert wurden, kümmerte sich um Probleme, fand Wohnungen und half zusammen mit ihrem Mann bei den Umzügen. Für einige ist sie noch heute Ansprechpartnerin. Zudem sorgt sie mit einer Gruppe von Spender*innen für eine Reihe wohnungsloser Frauen, die von der Stadt in dem Komplex untergebracht sind.
Seit 2016 leitet sie außerdem den Kreisverband Kiel des Vereins Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Zudem ist sie langjähriges Mitglied der AWO - seit 2020 auch im Kreisvorstand - und in der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.
Mittlerweile lebt sie auch wieder in der Wik. Privat genießt sie die knappe Freizeit mit ihrem Mann, kocht gern, geht ins Theater, in die Oper und in die Stadtgalerie und treibt viel Sport, besonders gern Fahrradfahren am Nord-Ostsee-Kanal.
Partei & Politik
Für Ingrid Lietzow war es selbstverständlich, in die SPD einzutreten; sie fing schon 1951 bei den Falken an, und schon als Kind vertraute ihr Vater Anton Clausen ihr die Hauskassierung der Mitgliedsbeiträge im Ortsverein Wik an. Der Übergang in die Partei geschah 1964 sozusagen automatisch. Durch Beruf, Heirat und Umzüge geriet die Mitgliedschaft zeitweise aus dem Blick, wurde aber nach der Rückkehr nach Kiel 1979 wieder aufgenommen - diesmal zu zweit.
Politisch aktiv wurde Ingrid Lietzow jedoch erst wieder in den 1990er Jahren durch die Erfahrung, wie ihr Vermieter - eine große Hamburger Firma - mit ihrer Nachbarschaft umging, als man ihnen ihre gemieteten Reihenhäuser in Elmschenhagen, die sie über Jahrzehnte liebevoll gepflegt und aufgewertet hatten, für teures Geld verkaufen wollte. Die Gegenwehr brachte für viele bessere Konditionen beim Kauf und für Ingrid Lietzow 2003 ein Ratsmandat. Da Elmschenhagen bereits vergeben war, kandidierte sie in der Wik, wo sie bis heute sehr verankert ist.
Von 2003 bis 2010 war sie Mitglied im Kreisvorstand. Von 2006 bis 2010 und erneut von 2012 bis Februar 2014 führte sie den Ortsverein Wik; seitdem ist sie Beisitzerin. Bis 2014 war sie zudem Kreisvorsitzende der Kieler AsF und gehört heute dem Vorstandskollektiv an. Auch die Tagungsleitung des Kreisausschusses hatte sie zeitweise inne.
Ratsmandat
In der Kommunalwahl 2003 wurde sie direkt in die Ratsversammlung gewählt und vertrat die SPD im Haupt- und im Finanzausschuss. In der Kommunalwahl 2008 unterlag sie, konnte aber wenige Monate später über die Liste in die Ratsversammlung nachrücken. In der Kommunalwahl 2013 wurde sie wieder direkt gewählt.
Ab 2013 war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie kultur- und gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion, gehörte dem Kulturausschuss und dem Innen- und Umweltausschuss (in dem auch Gleichstellungsthemen verhandelt wurden), stellvertretend auch dem Wirtschaftsausschuss an. Sie vertrat die Ratsversammlung im Verwaltungsrat der Theater Kiel AöR, im Aufsichtsrat der Kieler-Woche-Marketing GmbH und in der Verbandsversammlung der Fördesparkasse.
Als Ratsfrau hatte sie zwei Hauptanliegen: Gleichstellung und Kultur. Insbesondere der Erhalt und die sachgerechte Ausstattung der Kieler Frauenfacheinrichtungen, die sich, wie sie sagt, "mit unendlichem Engagement für misshandelte, missbrauchte und psychisch kranke Mädchen und Frauen einsetzen"[2], lagen ihr am Herzen. Sie organisierte Veranstaltungen wie das regelmäßige "Frauenfrühstück", in denen Vertreterinnen der Einrichtungen mit Verantwortlichen aus der Politik über ihre Situation sprechen konnten. Der letztlich erfolgreiche Kampf um den Erhalt des Autonomen Mädchenhauses zog sich über viele Jahre hin. Zuletzt stand eine Verdoppelung der Plätze im ständig überfüllten Frauenhaus ganz oben auf der Liste; auch dort ist der Bedarf jetzt auch beim Land erkannt.
Ein anderes Hauptanliegen war für sie, der Kultur in Kiel - aller Kultur, ob Bühnen-, bildender oder Kleinkunst - eine zuverlässige Grundlage zu geben. Deswegen war sie eine der treibenden Kräfte hinter den "Leitlinien Kultur", die die Ratsversammlung 2017 verabschiedete, und setzte sich immer wieder für die Verbesserung der finanziellen Förderung von Kiels nichtkommerziellen Kultureinrichtungen ein.
Zur Kommunalwahl 2018 kandidierte sie erneut im Wahlkreis 6 (Wik), verfehlte ein Direktmandat jedoch um 6 Stimmen; die Liste kam angesichts der zahlreichen geholten Direktmandate nicht zum Zug. Am 22. April 2022 rückte sie für André Wilkens erneut in die Ratsversammlung nach.
Zur Kommunalwahl 2023 kandidierte sie nicht mehr.
Ehrungen
Am 6. März 2019 wurden Ingrid und Harald Lietzow gemeinsam für 40jährige Mitgliedschaft in der SPD geehrt.
Im Rahmen der Jubilarehrungen am 28. August 2022 im Vereinsheim der ETV Ellerbek zeichnete der Kreisverband Kiel Ingrid Lietzow für ihre langjährige politische Arbeit in vielen Bereichen innerhalb und außerhalb der Partei mit der Schleswig-Holstein-Medaille der SPD aus.
Am 15. Juni 2023 verlieh Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Ingrid Lietzow das Bundesverdienstkreuz am Bande. In der Begründung hieß es:
"Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein universelles Menschenrecht. Weil hier auch in unserem Land noch viel zu tun bleibt, brauchen wir das Engagement von Menschen wie Ingrid Lietzow. Mit dem Frauenbündnis Kiel setzt sie sich seit Jahren mit viel Leidenschaft und Beharrlichkeit für die Förderung und Gleichberechtigung von Frauen und die Beseitigung bestehender Nachteile ein [...] und setzt sich auch als Ratsfrau in der Stadt Kiel für die Belange von Frauen ein.
Engagiert ist Ingrid Lietzow aber auch in der Kultur. Als Vorsitzende des von ihr gegründeten Vereins 'Maritimes Viertel - Kultur am Kanal' leistet sie einen wichtigen Beitrag, um das maritime Erbe der Stadtteile Wik und Holtenau am Nord-Ostsee-Kanal zu bewahren."[3]
Sie war es auch, die gebeten wurde, im Namen der insgesamt 12 Ausgezeichneten dem Bundespräsidenten für die Ehrung zu danken.
Videos
Lass mal schnacken (2018)
- oder ohne Youtube unter Lass mal schnacken! Folge 150
Links
- Ratsinformationssystem: Ingrid Lietzow
Einzelnachweise
- ↑ Lass mal schnacken! Folge 150, ab min 2:34, abgerufen 21.3.2018
- ↑ Ingrid Lietzow, abgerufen 21.3.2018
- ↑ Bundespräsidialamt: Ordensverleihungen. Sankt-Nicolai-Kirche Eckernförde. 15. Juni 2023, S. 10