Max Sommerfeld: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Max Sommerfeld''' (* [[25. Februar]] [[1905]] in Preußisch Stargard; † [[10. Juni]] [[1967]] in Ahrensburg) war Gewerkschaftssekretär und Landtagsabgeordneter. SPD-Mitglied seit [[1925]].
'''Max Sommerfeld''', * [[25. Februar]] [[1905]] in Preußisch Stargard; † [[10. Juni]] [[1967]] in Ahrensburg; Gärtner, Gewerkschaftssekretär und Landtagsabgeordneter. SPD-Mitglied seit [[1925]].


== Leben & Beruf ==
== Leben & Beruf ==
Max Sommerfeld wurde in Preußisch Stargard geboren und früh Waise. Nach sieben Jahren Volksschule absolviert er eine Gärtnerlehre. [[1923]]/[[1924|24]] engagierte er sich in Danzig im Berufsverband der Gärtner, nach dessen Zerfall und dem Neuaufbau der freigewerkschaftlichen Organisation wurde er deren Vorsitzender. [[1927]]/[[1928|28]] besuchte mit einem Stipendium des [[ADGB]] die staatliche Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin-Schmargendorf.
Max Sommerfeld wurde in Preußisch Stargard geboren und war früh Waise. Nach sieben Jahren Volksschule absolviert er eine Gärtnerlehre. [[1923]]/[[1924|24]] engagierte er sich in Danzig im Berufsverband der Gärtner. Als dieser zerfiel und eine freigewerkschaftliche Organisation aufgebaut wurde, übernahm er deren Vorsitz. [[1927]]/[[1928|28]] besuchte mit einem Stipendium des [[ADGB]] die staatliche Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin-Schmargendorf.


[[1929]] wurde Max Sommerfeld Gewerkschaftssekretär in der Bezirksverwaltung im Gesamtverband der Arbeitnehmer öffentlichen Betriebe Personen- und Nahverkehr in Königsberg.  
[[1929]] wurde er Gewerkschaftssekretär in der Bezirksverwaltung Königsberg des Gesamtverbandes der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe Personen- und Nahverkehr.  


Im Januar [[1933]] wurde max Sommerfeld nach Lübeck versetzt und sprach zum Beispiel im März [[1933]] in Schlutup für den erkrankten [[Fritz Solmitz]]. Nach der Übernahme des Gewerkschaftshauses kündigte er am [[15. Mai]] und ging zurück nach Königsberg.
=== NS-Herrschaft ===
Im Januar [[1933]] wurde Max Sommerfeld nach Lübeck versetzt und sprach schon im März in Schlutup für den erkrankten [[Fritz Solmitz]]. Nach der Übernahme des Gewerkschaftshauses durch die Deutsche Arbeitsfront kündigte er am [[15. Mai]] und ging zurück nach Königsberg.


In Königsberg entgeht er durch seine Abwesenheit zunächst der Verhaftung und behält auch seinen Auslandspass, wodurch er der einzige ist, der noch in die Freie Stadt Danzig reisen kann. Durch Kontakte zu den Genossen im Internationalen Transportarbeiterverband der Eisenbahnergewerkschaft in Danzig bekommt er Zugang zu verbotenen Schriften, beteiligt sich an deren Schmuggel und organisiert heimliche Zusammenkünfte von früheren SPD-Funktionären. Einige Monate ist er im Arbeitslager Gronowken interniert.
In Königsberg war er durch seine Abwesenheit zunächst der Verhaftung entgangen und behielt auch seinen Auslandspass, wodurch er der einzige in seiner Umgebung war, der noch in die Freie Stadt Danzig reisen konnte. Durch Kontakte zu den Genossen im Internationalen Transportarbeiterverband der Eisenbahnergewerkschaft in Danzig bekam er Zugang zu in Deutschland verbotenen Schriften, beteiligte sich daran, sie ins Reich einzuschmuggeln und organisierte auch heimliche Zusammenkünfte früherer SPD-Funktionäre. Einige Monate lang wurde er im Arbeitslager Gronowken interniert.


[[1939]] wurde Max Sommerfeld Soldat, [[1941]] aber für kriegswichtige Transportarbeiten freigestellt - alte politische Freunde organisierten einen Einsatz bei der Straßenverkehrgenossenschaft in Königsberg. Im Februar [[1945]] floh Sommerfeld auf dem Seeweg nach Pommern und kam mit seiner Familie im Lastwagentreck nach [[Ortsverein Reinfeld|Reinfeld]]. Zwei seiner Schwestern kamen in Könisgberg ums Leben, seine Schwiegereltern wurden vermisst.
[[1939]] wurde Max Sommerfeld zur Wehrmacht eingezogen, [[1941]] aber für kriegswichtige Transportarbeiten freigestellt - alte politische Freunde organisierten einen Einsatz bei der Straßenverkehrgenossenschaft in Königsberg. Im Februar [[1945]] floh er auf dem Seeweg nach Pommern und kam mit seiner Familie im Lastwagentreck nach [[Ortsverein Reinfeld|Reinfeld]]. Zwei seiner Schwestern kamen in Könisgberg ums Leben, seine Schwiegereltern wurden vermisst.


Nach seinem kurzen Ausflug in den Landtag arbeitete Max Sommerfeld als Gewerkschaftssekretär in Hamburg.
Nach seinem kurzen Ausflug in den Landtag arbeitete Max Sommerfeld als Gewerkschaftssekretär in Hamburg.


== Partei & Politik ==
== Partei & Politik ==
[[1923]] wird er Mitglied der [[SAJ|Sozialistischen Arbeiterjugend]] und trat als Redner bei Veranstaltungen auf. [[1925]] trat er in die SPD ein. Er engagierte sich in seiner Zeit in Königsberg ab [[1929]] als Vorsitzender des freigewerkschaftlichen Jugendkartells und redete in Wahlversammlungen der SPD.  
[[1923]] wurde Max Sommerfeld Mitglied der [[SAJ|Sozialistischen Arbeiterjugend]] in Königsberg und trat als Redner bei Veranstaltungen auf. [[1925]] wechselte er in die SPD. Er engagierte sich ab [[1929]] als Vorsitzender des freigewerkschaftlichen Jugendkartells und redete in Wahlversammlungen der SPD.  


[[1931]]/[[1932|32]] wurde er Vorsitzender des Ortsverein Königsberg des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold]].
[[1931]]/[[1932|32]] wurde er Vorsitzender des Ortsvereins Königsberg des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold]].


Nach Schleswig-Holstein geflohen berief Max Sommerfeld die erste Flüchtlingsversammlung in Reinfeld ein. Er wurde nach [[1946]] Flüchtlingsvertreter im Vorstand des [[Kreisverband Stormarn|Kreisvereins Stormarn]] der SPD und später Vorsitzender.  
Nach seiner Flucht nach Schleswig-Holstein berief Max Sommerfeld die erste Flüchtlingsversammlung in Reinfeld ein. Er wurde nach [[1946]] Flüchtlingsvertreter im Vorstand des [[Kreisverband Stormarn|Kreisvereins Stormarn]] der SPD und später dessen Vorsitzender.  


Max Sommerfeld rückte [[1954]] für [[Bruno Diekmann]] für ein halbes Jahr in den Landtag nach.
Max Sommerfeld rückte [[1954]] für [[Bruno Diekmann]] in den Landtag nach, blieb aber nur ein halbes Jahr Abgeordneter.


== Veröffentlichungen ==  
== Veröffentlichungen ==  
* ''Zur Arbeiterbewegung in Ostpreussen'' In: "Mitteldeutscher Heimatbote"  
* ''Zur Arbeiterbewegung in Ostpreussen'' In: "Mitteldeutscher Heimatbote"  
* Sommerfeld, Max / Matull, W.: ''Der Anteil der ostpreußischen Arbeiterbewegung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus'' In: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr., (Würzburg, 1967)
* ''Der Anteil der ostpreußischen Arbeiterbewegung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus''. In: ''Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr.'' (Würzburg, 1967) (mit W. Matull)


== Links ==
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== Quellen ==
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[[Kategorie:Kreisverband Stormarn|Sommerfeld, Max]]
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[[Kategorie:Kreisverband Lübeck|Sommerfeld, Max]]
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[[Kategorie:2. Wahlperiode|Sommerfeld, Max]]

Version vom 25. Mai 2018, 03:27 Uhr

Max Sommerfeld
Max Sommerfeld
Max Sommerfeld
Geboren: 25. Februar 1905
Gestorben: 10. Juni 1967

Max Sommerfeld, * 25. Februar 1905 in Preußisch Stargard; † 10. Juni 1967 in Ahrensburg; Gärtner, Gewerkschaftssekretär und Landtagsabgeordneter. SPD-Mitglied seit 1925.

Leben & Beruf

Max Sommerfeld wurde in Preußisch Stargard geboren und war früh Waise. Nach sieben Jahren Volksschule absolviert er eine Gärtnerlehre. 1923/24 engagierte er sich in Danzig im Berufsverband der Gärtner. Als dieser zerfiel und eine freigewerkschaftliche Organisation aufgebaut wurde, übernahm er deren Vorsitz. 1927/28 besuchte mit einem Stipendium des ADGB die staatliche Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin-Schmargendorf.

1929 wurde er Gewerkschaftssekretär in der Bezirksverwaltung Königsberg des Gesamtverbandes der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe Personen- und Nahverkehr.

NS-Herrschaft

Im Januar 1933 wurde Max Sommerfeld nach Lübeck versetzt und sprach schon im März in Schlutup für den erkrankten Fritz Solmitz. Nach der Übernahme des Gewerkschaftshauses durch die Deutsche Arbeitsfront kündigte er am 15. Mai und ging zurück nach Königsberg.

In Königsberg war er durch seine Abwesenheit zunächst der Verhaftung entgangen und behielt auch seinen Auslandspass, wodurch er der einzige in seiner Umgebung war, der noch in die Freie Stadt Danzig reisen konnte. Durch Kontakte zu den Genossen im Internationalen Transportarbeiterverband der Eisenbahnergewerkschaft in Danzig bekam er Zugang zu in Deutschland verbotenen Schriften, beteiligte sich daran, sie ins Reich einzuschmuggeln und organisierte auch heimliche Zusammenkünfte früherer SPD-Funktionäre. Einige Monate lang wurde er im Arbeitslager Gronowken interniert.

1939 wurde Max Sommerfeld zur Wehrmacht eingezogen, 1941 aber für kriegswichtige Transportarbeiten freigestellt - alte politische Freunde organisierten einen Einsatz bei der Straßenverkehrgenossenschaft in Königsberg. Im Februar 1945 floh er auf dem Seeweg nach Pommern und kam mit seiner Familie im Lastwagentreck nach Reinfeld. Zwei seiner Schwestern kamen in Könisgberg ums Leben, seine Schwiegereltern wurden vermisst.

Nach seinem kurzen Ausflug in den Landtag arbeitete Max Sommerfeld als Gewerkschaftssekretär in Hamburg.

Partei & Politik

1923 wurde Max Sommerfeld Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend in Königsberg und trat als Redner bei Veranstaltungen auf. 1925 wechselte er in die SPD. Er engagierte sich ab 1929 als Vorsitzender des freigewerkschaftlichen Jugendkartells und redete in Wahlversammlungen der SPD.

1931/32 wurde er Vorsitzender des Ortsvereins Königsberg des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold.

Nach seiner Flucht nach Schleswig-Holstein berief Max Sommerfeld die erste Flüchtlingsversammlung in Reinfeld ein. Er wurde nach 1946 Flüchtlingsvertreter im Vorstand des Kreisvereins Stormarn der SPD und später dessen Vorsitzender.

Max Sommerfeld rückte 1954 für Bruno Diekmann in den Landtag nach, blieb aber nur ein halbes Jahr Abgeordneter.

Veröffentlichungen

  • Zur Arbeiterbewegung in Ostpreussen In: "Mitteldeutscher Heimatbote"
  • Der Anteil der ostpreußischen Arbeiterbewegung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr. (Würzburg, 1967) (mit W. Matull)

Links

Quellen