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*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016, 2. Auflage 2018), ISBN 978-3-7407-4985-9. | *Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016, 2. Auflage 2018), ISBN 978-3-7407-4985-9. | ||
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Aktuelle Version vom 4. Oktober 2020, 21:33 Uhr
Anton Meitmann |
Anton Carl Leopold Meitmann, * 22. März 1889 in Gaarden, † 10. Mai 1976 in Heiligenhafen; Fischer. Verheiratet, ein Sohn.
Leben & Beruf
Wie seine Brüder Bill und Jack stammte Anton Meitmann aus einer Familie von Kieler Sozialdemokraten.[1] Allerdings waren er und Bill zumindest nach der NS-Herrschaft Mitglieder der KPD.[2]
Bis zum 1. Weltkrieg war er Arbeiter. Vermutlich um dem Kriegsdienst zu entgehen, flüchtete er als überzeugter Pazifist mit seinen Brüdern Heinrich (* 1885) und Bill nach Dänemark, möglicherweise auf einem dänischen Fischereifahrzeug. Im Mai 1915 reisten die drei Meitmann-Brüder, als Dänen getarnt, vielleicht mit der Unterstützung dänischer Genossen, an Bord das dänischen Passagierdampfers HELLIG OLAV von Kopenhagen nach New York. In der Passagierliste ist für Anton als Beruf Maurer angegeben.
Die drei Brüder führten in Nordamerika, wo sie sich wieder als Deutsche zu erkennen gaben, ein abenteuerliches Leben. Am 5. März 1918 wurden sie unter Spionagevedacht als Kriegsgefangene eingesperrt, am 2. Juli ausgewiesen und an Bord des Truppentransporters MARTHA WASHINGTON nach Europa zurückgeschickt.
Nach diesen Erlebnissen hatten sie das kapitalistische Wirtschaftssystem so satt, dass sie nicht mehr für einen Arbeitgeber arbeiten wollten. Sie machten sich mit einem hölzernen Fischkutter selbstständig. Der ältere Bruder Heinrich kehrte 1927 endgültig in die Vereinigten Staaten zurück. Von da an betrieben Bill und Anton ihre Küstenfischerei zu zweit.[3]
Über ihre Situation während der NS-Herrschaft ist bisher nichts ermittelt.
Im August 1945 nahm Anton Meitmann mit seinem Sohn Willimann und seinem Bruder Bill, wohl aufgrund der familiären Verbindungen, an einem Treffen von Kieler Sozialdemokraten teil, die die Schaffung einer Einheitspartei aus ehemaligen SPD- und KPD-Mitgliedern diskutierten. Beim ersten Treffen am 5. August warb sein Bruder Jack Meitmann als Hauptredner vehement für die Einheitspartei. Beim Folgetreffen am 8. August äußerte Anton Meitmann:
- "Ich habe beide Ausführungen gehört und bin tief erschüttert. Der Wille zur Einheitspartei liegt bei der Gesamtarbeiterschaft, jetzt darf es keine SP + keine KP geben, denn der Wille der Gesamtarbeiterschaft steht über dem Willen einer kleinen intelligenten Führerschicht."[4]
Am 1. September veröffentlichten beide Gruppen - die SPD war noch nicht offiziell wiederbegründet - eine Erklärung, die jedoch keine längerfristigen Konsequenzen hatte.
Zur ersten Kommunalwahl nach der NS-Herrschaft am 13. Oktober 1946 trat im Wahlkreis V der Fischer Anton Meitmann, Boiestr. 4, als Kandidat für die KPD an.[5] Er erhielt 401 Stimmen.[6]
Die sechs letzten Jahre seines Lebens verbrachte Anton Meitmann im Landeskrankenhaus Heiligenhafen.
Literatur & Links
- Holger Martens: Die Geschichte der SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8
- Michel Stermann: Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts (Norderstedt 2016, 2. Auflage 2018), ISBN 978-3-7407-4985-9.
Einzelnachweise
- ↑ Für Einzelheiten zur Familiengeschichte s. Karl Meitmann und Johannes Meitmann.
- ↑ Martens, S. 595, Anm. 161
- ↑ Michel Stermann: Maman Grete, 2. Auflage, S. 188-190.
- ↑ Laut Protokoll.
- ↑ Wer wird am 13. Oktober gewählt?, Kieler Nachrichten, 2.10.1946
- ↑ Die Stimmen der Kieler Kandidaten, VZ, 16.10.1946