Hartmut Unterlehberg
Hartmut Unterlehberg |
Hartmut Unterlehberg, Rechtsanwalt. Mitglied der SPD seit 1972.
Werdegang
Hartmut Unterlehberg ist seit Februar 1973 verheiratet mit Barbara Unterlehberg. Die beiden haben drei Kinder.
1978 wurde er Ratsherr; seine Frau zog sich wegen der Kindererziehung aus der aktiven Politik zurück.[1]
Seit 1982 ist er als Rechtsanwalt und Notar in Neumünster tätig. Nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister schied er 1991 aus der Kanzlei Begas und Unterlehberg aus. 2009 eröffnete er eine eigene Kanzlei und vertrat unter anderem 2011 Jutta Schümann gegenüber dem Kreisverband Neumünster[2] und 2012 Marion Sellier in ihrem Konflikt mit dem Kreisverband Nordfriesland[3].
Partei & Politik
1972 traten Hartmut und Barbara Unterlehberg - als Reaktion auf das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt - gemeinsam in die SPD Neumünster ein. Er erinnert sich:
"1972 war das Parteibüro noch an der Straße Am Teich ansässig. Meine Frau und ich sind damals einfach hineingegangen [...]. An meine ersten Aufgaben innerhalb der SPD kann ich mich gar nicht erinnern. [...] Ich engagierte mich anschließend bei den Jusos und wurde sehr schnell deren Vorsitzender."
Zunächst waren sie im Ortsverein Faldera aktiv, dann in Einfeld, heute im Ortsverein West.
1978 wurde Hartmut Unterlehberg in die Ratsversammlung gewählt; als Juso unterstützte er 1981 den Verwaltungschef Uwe Harder gegen die eigene Partei bei den Plänen, in Neumünster eine Stadthalle mit Theater zu bauen.[4]
Oberbürgermeister
Von 1991 bis 2009 war Hartmut Unterlehberg Oberbürgermeister von Neumünster. Zuerst noch von der Ratsversammlung gewählt, erreichte er 1997 in der ersten Direktwahl mit 53,5 % einen "fulminanten Sieg".[5] 2003 gewann er ebenso gegen eine von CDU und FDP unterstützte Kandidatin.[6] Für eine vierte Amtszeit trat er nicht mehr an.
Als wegweisende Projekte aus seiner Amtszeit gelten der Neubau des Friedrich-Ebert-Krankenhauses, der Stadtteilumbau der Böcklersiedlung[7], der Umbau der Holstenhallen, das Gefahrenabwehrzentrum[8] und das Designer Outlet Center (DOC), das der Oberbürgermeister gegen den Widerstand anderer Kommunen durchsetzte und das der gebeutelten Industriestadt einen zweistelligen Millionenbetrag für den Haushalt, neue Arbeitsplätze und positive überregionale Bekanntheit brachte. Hartmut Unterlehberg weist darauf hin, dass die Idee von Dieter Holm stammte, der sich ebenso eingesetzt habe: "Eigentlich müsste man ihm ein Denkmal setzen."[9]
Als Oberbürgermeister gehörte er spätestens ab 1998 bis 2004 dem Beirat der Landesbank Schleswig-Holstein an.
Am Ende seiner 18 Amtsjahre war er der dienstälteste Verwaltungschef Schleswig-Holsteins. In seiner Abschiedsrede würdigte er den Anteil seiner Frau an seiner Arbeit: "Sie war über 18 Jahre meine Unterstützung, Trostspenderin, Diskussionspartnerin und hat mir immer den Rücken gestärkt."[10]
Nach dem Amt
Für die SPD nahm Hartmut Unterlehberg ein Mandat im Aufsichtsrat der WOBAU wahr, dessen Vorsitzender er als Oberbürgermeister gewesen war. Aus diesem Ehrenamt wurde er im September 2010 zur Halbzeit der Wahlperiode von seiner Fraktion überraschend abgewählt. Mit ihm waren die Ratsmitglieder Bernd Delfs und Ingo Nötzel betroffen.[11] Es entstand der Eindruck, dass hier persönliche Konflikte innerhalb der Fraktion ausgetragen wurden, auch wenn Fraktionsvorsitzender Andreas Hering das Ganze als "völlig normalen Verwaltungsvorgang" darstellte.[12] Unterlehbergs Reaktion: "Die SPD-Fraktion verabschiedet sich von ihren langjährigen Leistungsträgern. Das wird der Fraktion eines Tages vor die Füße fallen."[13] Auch Bernd Delfs machte seine Meinung öffentlich.[14]
Hartmut Unterlehberg wurde nachgesagt, er und die Partei "fremdelten" seit geraumer Zeit miteinander.[15] Bereits 2009 hatte er sich, zusammen mit Jutta Schümann, Uwe Döring und Volker Andresen, vergeblich um Veränderungen in der Parteispitze bemüht. In der Presse war von "verfeindeten Lager[n] innerhalb der städtischen Sozialdemokratie" die Rede.[16]
Ehrungen
In der "Ahnengalerie" der Oberbürgermeister im Rathaus von Neumünster hängt seit dem 8. März 2013 ein von Peter Schultz gemaltes Porträt von Hartmut Unterlehberg.[17]
2012 wurden Hartmut und Barbara Unterlehberg für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Die Ehrung nahm Ministerpräsident Torsten Albig vor.[18]
Stimmen
Kirsten Eickhoff-Weber bescheinigte ihm:
"Es hat Unterlehberg ausgezeichnet, dass die Menschen und Bürger Leitlinie seines Handelns waren."[19]
Einzelnachweise
- ↑ Steinhausen, Benjamin: Ministerpräsident kam zur Ehrung, Holsteinischer Courier, 3.12.2012
- ↑ Streit in der SPD: Es geht um Geld, Holsteinischer Courier, 10.11.2011
- ↑ Schlammschlacht bei der SPD, sh:z.de, 15.12.2011
- ↑ ca: 1981 bei der Stadthalle gab es drei SPD-Abweichler, Holsteinischer Courier, 20.3.2013
- ↑ Geil, Thorsten: Wahl in Neumünster: Heute mit Premiere?, Holsteinischer Courier, 9.5.2021
- ↑ Geil, Thorsten: Susanne Bendfeldt versucht es erneut, Holsteinischer Courier, 21.1.14
- ↑ SPD Neumünster: Wir wollen die soziale Stadt!, 24.4.2015, abgerufen 21.6.2021
- ↑ Steinhausen, Benjamin: Ministerpräsident kam zur Ehrung, Holsteinischer Courier, 3.12.2012
- ↑ Carstens, Udo: Der lange Weg bis zur Eröffnung, Holsteinischer Courier, 19.9.2012
- ↑ Lipovsek, Christian: Abschied nach 18 Jahren Verwaltungschef, Holsteinischer Courier, 31.8.2009
- ↑ cli: SPD wählt Ausschussvorsitzende überraschend ab, Holsteinischer Courier, 29.10.2010
- ↑ Geil, Thorsten: Alle wurden zusammen aus dem Weg geräumt, Holsteinischer Courier, 30.10.2010
- ↑ Zit. in Carstens, Udo / Geil, Thorsten / Lipovsek, Christian:"So geht man nicht mit Kameraden um", Holsteinischer Courier, 30.9.2010
- ↑ Geil, Thorsten: Bernd Delfs: "Das war kein normaler Vorgang", Holsteinischer Courier, 1.10.2010
- ↑ Geil, Thorsten: Alle wurden zusammen aus dem Weg geräumt, Holsteinischer Courier, 30.10.2010
- ↑ Carstens, Udo: Keine Runderneuerung ohne die Parteibasis, Holsteinischer Courier, 28.10.2011
- ↑ Vaquette, Gabriele: OB-Porträt hängt jetzt im Rathaus, Holsteinischer Courier, 9.3.2013
- ↑ Steinhausen, Benjamin: Ministerpräsident kam zur Ehrung, Holsteinischer Courier, 3.12.2012
- ↑ Kirsten Eickhoff-Weber MdL, zit. in Vaquette, Gabriele: OB-Porträt hängt jetzt im Rathaus, Holsteinischer Courier, 9.3.2013