Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) war von 1917 bis 1931 eine Abspaltung der SPD.

Die USPD wurde am 6. April 1917 in Gotha, der Stadt des Vereinigungsparteitags der SDAP mit dem ADAV, gegründet. Die Abspaltung war das Ergebnis der Unzufriedenheit von Teilen der SPD mit der als allzu kriegsfreundlich wahrgenommenen Politik der SPD-Führung. Zu Vorsitzenden wurden Hugo Haase und Georg Ledebour gewählt; Luise Zietz gehörte dem Zentralkomitee an. In den wenigen Jahren ihres Bestehens wuchs die USPD zeitweise auf fast 900.000 Mitglieder an und sorgte auch in Schleswig-Holstein für heftige Auseinandersetzungen, etwa im Ortsverein Holtenau.

Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein gehörte zum USPD-Bezirk "Wasserkante". Vorsitzender war der Bremer Reichstagsabgeordnete Alfred Henke. Zu ihrem Höhepunkt 1920 hatte die USPD in Schleswig-Holstein ca. 20.000 Mitglieder.[1] Hochburgen der USPD in Schleswig-Holstein waren Kiel, Bordesholm, Altona, Flensburg, Schleswig und Eckernförde.[2] Die USPD gab in Schleswig-Holstein die Zeitung "Die Republik" heraus.

Zu den Gründungsmitgliedern der Kieler USPD gehörte Wilhelm Schweizer[3]. In Kiel hatte sich schon vorher ein "Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel - Alter Richtung" abgespalten. Aus dem ist die USPD in Kiel hervorgegangen.[4] Weitere wichtige Mitglieder waren Lothar Popp und Karl Artelt - sie spielten beim Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand im Jahr 1918 eine maßgebliche Rolle.[5] Lothar Popp ist bereits im Vorstand der Vorgängerorganisation gewesen.[4] Vorsitzender in Kiel war der Metallarbeiter Max Güth. Zu den Mitgliedern in Kiel gehörte nach eigener Aussage von Januar 1918 bis zu seinem Wechsel nach Hamburg ein Jahr später der unbekannte Student Richard Sorge, der später Schriftsteller wurde und für den sowjetischen Militärgeheimdienst tätig war als Agent und Spion.[6]

Der USPD-Ortsverein Tönning wurde von Paul Dölz mitgegründet, in Eckernförde war Richard Vosgerau führend.

Die USPD konnte aber keinen dauerhaften politischen Erfolg erreichen. Sie zerfiel nach Kriegsende und dem Parteitag von Halle 1920, der mit der Abspaltung einer großen Gruppe "Neukommunististen"[7], die später die KPD gründete, endete. Zunächst hatte sich der Konflikt mit der MSPD verschärft,[8] aber 1922 vereinigte sich ein Teil der verbliebenen USPD wieder mit der SPD. Der Rest ging zur KPD oder schloss sich ab 1931 der SAP an, einer weiteren Abspaltung von der SPD.

Die meisten schleswig-holsteinischen Mitglieder schlossen sich er wieder der SPD an. Beispielsweise kehrten von den acht USPD-Kandidaten zur Wahl zur Nationalversammlung 1919 wieder zurück zur SPD. Nur Karl Artelt wechselte zur KPD.

Literatur

Links

Einzelnachweise

  1. vgl. Wheeler, Robert F.: USPD und Internationale. Sozialistischer Internationalismus in der Zeit der Revolution. Frankfurt a.M.1975, S.248 zitiert nach: Schulte, Rolf / Weber, Jürgen: Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) in Schleswig-Holstein, Demokratische Geschichte 3(1988), S. 307-317
  2. Schulte, Rolf / Weber, Jürgen: Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) in Schleswig-Holstein, Demokratische Geschichte 3(1988), S. 307-317
  3. Wolfram Sauerbrei: Wilhelm Schweizer - ein demokratisches Urgestein (Unveröffentlichtes Manuskript)
  4. 4,0 4,1 Volker Ullrich: Interview-Notizen Lothar Popp. Aufbewahrt in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte auch als pdf verfügbar.
  5. Schulte / Weber, S. 308
  6. Deakin, F.W. / Storry, G.R.: Richard Sorge. Die Geschichte eines großen Doppelspiels (Gütersloh o.J. [1965]), S. 22-24
  7. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 72f
  8. Wettig, Klaus: Warum sich USPD und KPD vor 100 Jahren zusammenschlossen, in: vorwaerts.de, 19.10.2020