Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) wurde am 6. April 1917 in Gotha, der Stadt des Vereinigungsparteitags der SDAP mit dem ADAV, gegründet. Die Abspaltung war das Ergebnis der Unzufriedenheit von Teilen der SPD mit der als allzu kriegsfreundlich wahrgenommenen Politik der SPD-Führung. Zu Vorsitzenden wurden Hugo Haase und Georg Ledebour gewählt; Luise Zietz gehörte dem Zentralkomitee an.

Geschichte

In den wenigen Jahren ihres Bestehens wuchs die USPD zeitweise auf fast 900.000 Mitglieder an und sorgte auch in Schleswig-Holstein für heftige Auseinandersetzungen, etwa im Ortsverein Holtenau. Sie konnte aber keinen dauerhaften politischen Erfolg erreichen. Sie zerfiel nach Kriegsende und dem Parteitag von Halle 1920, der mit der Abspaltung einer großen Gruppe, die später die KPD gründete, endete. Zunächst hatte sich der Konflikt mit der MSPD verschärft,[1] aber 1922 vereinigte sich ein Teil der verbliebenen USPD wieder mit der SPD. Der Rest ging zur KPD oder schloss sich ab 1931 der SAP an, einer weiteren Abspaltung von der SPD.

Hochburgen der USPD in Schleswig-Holstein waren Kiel, Bordesholm, Altona, Flensburg, Schleswig und Eckernförde.[2] Zu den Gründungsmitgliedern der Kieler USPD gehörte Wilhelm Schweizer[3], weitere wichtige Mitglieder waren Lothar Popp und Karl Artelt - sie spielten beim Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand im Jahr 1918 eine maßgebliche Rolle.[4] Der USPD-Ortsverein Tönning wurde von Paul Dölz mitgegründet, in Eckernförde war Richard Vosgerau führend.

Zu den Mitgliedern in Kiel gehörte nach eigener Aussage von Januar 1918 bis zu seinem Wechsel nach Hamburg ein Jahr später der unbekannte Student Richard Sorge.[5]

Literatur

Links

Einzelnachweise

  1. Wettig, Klaus: Warum sich USPD und KPD vor 100 Jahren zusammenschlossen, in: vorwaerts.de, 19.10.2020
  2. Osterroth, S. 72 f.
  3. Wolfram Sauerbrei: Wilhelm Schweizer - ein demokratisches Urgestein (Unveröffentlichtes Manuskript)
  4. Schulte / Weber, S. 308
  5. Deakin, F.W. / Storry, G.R.: Richard Sorge. Die Geschichte eines großen Doppelspiels (Gütersloh o.J. [1965]), S. 22-24