Alfred Prezewowsky

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Alfred Prezewowsky
Alfred Prezewowsky
Alfred Prezewowsky
Geboren: 24. November 1931
Gestorben: 17. Juni 1999

Alfred Prezewowsky, * 24. November 1931 in Falkenau, Lkr. Grottkau, Oberschlesien; † 17. Juni 1999 verm. in Kiel; Handwerker, Gewerkschaftssekretär. Mitglied der SPD seit 1957.

Werdegang

Nach einer Lehre zum Kraftfahrzeugmechaniker und einer Zeit ohne Arbeit, in der er sich fortbildete, begann Alfred Prezewowsky 1952 bei den Howaldtswerken als Elektroschweißer. Später wechselte er zu Hagenuk, einem anderen Kieler Großunternehmen.

1981 Abschluss der Gedenkwoche der IG Metall für den Metallarbeiterstreik 1956/57

Seit Ende der 1940er Jahre war er Mitglied der IG Metall. 1957 kam er in den Betriebsrat von Hagenuk und war später bis 1972 dessen Vorsitzender.

Im längsten Streik in der Geschichte der Bundesrepublik, dem schleswig-holsteinischen Metallarbeiterstreik von 1956/57[1][2], gehörte er zu den Arbeitern, die die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erstritten.

1972 wechselte er als Geschäftsführer zur Ortsverwaltung der IG Metall in Kiel, 1976 wurde er ihr Erster Bevollmächtigter. Von 1989 bis 1992 gehörte er auch dem Bundesvorstand der IG Metall an.[3]

Alfred Prezewowsky war verheiratet, das Ehepaar hatte drei Kindervon denen eine Tochter eine Behinderung hatte.[4]

Partei & Politik

Alfred Prezewowsky (vorn Mitte) mit anderen Landtagskandidaten, 1971

1957 trat Alfred Prezewowsky in den Kreisverband Kiel der SPD ein.

Von 1967 bis 1983 war er Mitglied der Landtagsfraktion. Zur Landtagswahl 1967 trat er als Direktkandidat im Wahlkreis 25 (Kiel-Nord) an, wurde jedoch 1970 nicht wieder nominiert, als Karl-Heinz Luckhardt gegen ihn antrat[5], und wechselte in den Wahlkreis 27 (Kiel-West), den er 1971 und 1975 direkt gewann. 1979 zog er über die Landesliste in den Landtag ein. Aktiv war er vor allem im Ausschuss für Arbeit und Aufbau, im Wirtschafts- und im Sozialausschuss, im Ausschuss für Jugendfragen sowie im Sonderausschuss Anhörung der Jugend und im Untersuchungsausschuss zur Universitäts-Frauenklinik.

1972 übernahm er den Landesvorsitz der frisch gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Er behielt dieses Amt bis 1992 und gehörte zeitweise auch dem AfA-Bundesvorstand an.

Ehrungen

In der Rubrik "Orden" im Landtagsinformationssystem ist vermerkt: "Verzicht".

Eine Ehrung ganz anderer Art erfuhr er zu seinem Ruhestand. Der Verein "Arbeit für Menschen mit Behinderungen" wurde zu Ehren von Alfred Prezewowsky gegründet:

"[Er] wollte zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand keine Geschenke. Da er sich schon immer für Benachteiligte und für Menschen mit Behinderungen (er hatte eine behinderte Tochter) eingesetzt hatte, kam die Idee auf, einen Verein oder eine Stiftung zu gründen. Am 3. Februar 1992 wurde dann der Verein Arbeit für Behinderte gegründet und vom ehemaligen Ministerpräsidenten Björn Engholm an Alfred Prezewowsky übergeben."[6]

Links

Einzelnachweise

  1. Vgl. Kieler Erinnerungstag: 24. Oktober 1956
  2. Vgl. Metallarbeiterstreik. Mit Kabarett und Kino, DER SPIEGEL, 14.11.1956
  3. Der neue Vorstand, metall - Zeitung der Industriegewerkschaft Metall, 23.10.1992, mit einigen biografischen Angaben, die denen im Landtagsinformationssystem widersprechen.
  4. Vgl. Dreyer, Karina: Wir sind blauäugig gestartet", Kieler Nachrichten, 26.4.2022
  5. Luckhardt setzte sich durch, Kieler Nachrichten, 21.9.1970
  6. Vorsitzender Jürgen Müller zum 30. Jahrestag der Gründung, zit. in Dreyer, Karina: Wir sind blauäugig gestartet", Kieler Nachrichten, 26.4.2022