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Wottge | == Leben & Beruf == | ||
Mit drei Schwestern wuchs Hans-Ulrich Wottge zunächst in Karlsruhe, dann in Stuttgart auf. In der Schule übersprang er eine Klasse; in seiner Freizeit betrieb er auf Leistungsniveau Schwimmsport. Nach dem Abitur verpflichtete er sich als Fallschirmjäger bei der Bundeswehr. Anschließend führte ihn sein Biologie-Studium über Tübingen und Marburg nach Kiel. | |||
Auf das Studium folgte eine wissenschaftliche Karriere mit Promotion, Habilitation und internationalen Vorträgen in der Immunologie. Wottge leitete beruflich seit den 1990er Jahren bis zu seinem Ruhestand 2012 die zentrale Tierhaltung an der Universität Kiel. Auch danach war er noch an Lehrveranstaltungen der Immunologie beteiligt. | |||
Im Kieler Oblomow lernte er [[1972]] seine spätere Frau Hilke, eine Grundschullehrerin, kennen. Das Ehepaar lebte seit [[1980]] - später mit dem Sohn und der Tochter - in Kiel-Suchsdorf. | |||
== Partei & Politik == | |||
Hans-Ulrich Wottge kam aus einem politischen Elternhaus. Er berichtete, dass schon sein Vater Kurt Sozialdemokrat gewesen sei, dies jedoch als Beamter im von Altnazis durchsetzten Flüchtlingsministerium aus Angst vor Repressalien habe verstecken müssen. Der regelmäßige Besuch des Hauskassierers für den Parteibeitrag sei vor den Kindern mit anderen Erklärungen begründet worden. | |||
In Kiel führte Hans-Ulrich Wottge mit hohem Einsatz unzählige Wahlkämpfe; für Infostände zu Wahlen prägte er die Zeitrechnung, ein Termin dauere stets "von 10 Uhr bis nach der CDU". | |||
Eine seiner frühesten Erinnerungen an politische Tätigkeit in Kiel bezog sich auf die Ostverträge: | |||
<blockquote>"Es war ein großes Erlebnis, an dem Demonstrationszug zur [[Deutschlandpolitik|Ratifizierung der Ost-Verträge]] teil zu nehmen. Es war mein erstes reales politischen Engagement in Kiel nach meinem Wechsel aus der damaligen studentischen roten Hochburg Marburg nach dem noch ruhenden Kiel. Wir zogen unter Führung von [[Norbert Gansel|Gansel]] als "sandwiches" (= Plakat vorne und hinten) zum Vinetaplatz zu einer Ansprache vom [[Jochen Steffen|"roten" Jochen]]. Auf dem Weg dorthin skandierten wir pausenlos unter den Megafonrufen von [[Norbert Gansel|Norbert]]: 'Und wenn der Barzel noch so hetzt, Ratifizierung jetzt!'"<ref>Unveröff. Erinnerungsnotizen Hans-Ulrich Wottge 2014</ref></blockquote> | |||
=== OV-Vorstand === | |||
Er engagierte sich in den Gremien der Kieler SPD, nicht zuletzt in seinem [[Ortsverein Suchsdorf]]. Gerade in personell schwierigen Zeiten sicherte er dessen Arbeit und Existenz und wurde daher auch das "Herz des Ortsvereins" genannt. | |||
Als Beisitzer begann er von [[1987]] bis [[1989]], als Beisitzer von [[2018]] bis [[2021]] beschloss er sein aktives Engagement. Auch Schriftführer war er zweimal, von [[1989]] bis [[1991]] und von [[2011]] bis [[2013]]. In der Mitte war er fast 20 Jahre lang, von [[1992]] bis [[2011]], OV-Vorsitzender. | |||
== | Dem [[Kreisverband Kiel]] diente er als langjähriger Tagungsleiter des [[Kreisverband Kiel - Kreisausschuss|Kreisausschusses]], er arbeitete mit im Arbeitskreis Organisation der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]] und übte verschiedene Delegiertenfunktionen aus. | ||
=== Kommunalpolitik === | |||
Von [[2013]] bis [[2018]] vertrat er die SPD als stellvertretendes bürgerliches Mitglied im städtischen Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit. | |||
Besonders in Erinnerung bleiben wird er aber für seine Mitarbeit im Ortsbeirat Suchsdorf. Dort vertrat er die SPD von [[1992]] bis [[1994]] und wieder von [[1996]] bis [[2013]]. Dabei war ihm Bürgernähe stets besonders wichtig. | |||
Während seiner Amtszeit beschäftigte den Stadtteil insbesondere das geplante Neubaugebiet „An der Au“, das bei Teilen der angestammten Suchsdorfer Bevölkerung auf Skepsis stieß. Weitblick bewiesen die Ortsbeiratsmitglieder, als sie sich erfolgreich dafür einsetzten, das gesamte Viertel an das Kieler Fernwärmenetz anzuschließen. | |||
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Aktuelle Version vom 6. Juli 2023, 03:33 Uhr
Hans-Ulrich Wottge |
PD Dr. Hans-Ulrich Wottge, * 2. Juli 1947 in Karlsruhe, † 9. Juni 2023 in Kiel-Suchsdorf; Biologe. Mitglied der SPD ab 1969.
Leben & Beruf
Mit drei Schwestern wuchs Hans-Ulrich Wottge zunächst in Karlsruhe, dann in Stuttgart auf. In der Schule übersprang er eine Klasse; in seiner Freizeit betrieb er auf Leistungsniveau Schwimmsport. Nach dem Abitur verpflichtete er sich als Fallschirmjäger bei der Bundeswehr. Anschließend führte ihn sein Biologie-Studium über Tübingen und Marburg nach Kiel.
Auf das Studium folgte eine wissenschaftliche Karriere mit Promotion, Habilitation und internationalen Vorträgen in der Immunologie. Wottge leitete beruflich seit den 1990er Jahren bis zu seinem Ruhestand 2012 die zentrale Tierhaltung an der Universität Kiel. Auch danach war er noch an Lehrveranstaltungen der Immunologie beteiligt.
Im Kieler Oblomow lernte er 1972 seine spätere Frau Hilke, eine Grundschullehrerin, kennen. Das Ehepaar lebte seit 1980 - später mit dem Sohn und der Tochter - in Kiel-Suchsdorf.
Partei & Politik
Hans-Ulrich Wottge kam aus einem politischen Elternhaus. Er berichtete, dass schon sein Vater Kurt Sozialdemokrat gewesen sei, dies jedoch als Beamter im von Altnazis durchsetzten Flüchtlingsministerium aus Angst vor Repressalien habe verstecken müssen. Der regelmäßige Besuch des Hauskassierers für den Parteibeitrag sei vor den Kindern mit anderen Erklärungen begründet worden.
In Kiel führte Hans-Ulrich Wottge mit hohem Einsatz unzählige Wahlkämpfe; für Infostände zu Wahlen prägte er die Zeitrechnung, ein Termin dauere stets "von 10 Uhr bis nach der CDU".
Eine seiner frühesten Erinnerungen an politische Tätigkeit in Kiel bezog sich auf die Ostverträge:
"Es war ein großes Erlebnis, an dem Demonstrationszug zur Ratifizierung der Ost-Verträge teil zu nehmen. Es war mein erstes reales politischen Engagement in Kiel nach meinem Wechsel aus der damaligen studentischen roten Hochburg Marburg nach dem noch ruhenden Kiel. Wir zogen unter Führung von Gansel als "sandwiches" (= Plakat vorne und hinten) zum Vinetaplatz zu einer Ansprache vom "roten" Jochen. Auf dem Weg dorthin skandierten wir pausenlos unter den Megafonrufen von Norbert: 'Und wenn der Barzel noch so hetzt, Ratifizierung jetzt!'"[1]
OV-Vorstand
Er engagierte sich in den Gremien der Kieler SPD, nicht zuletzt in seinem Ortsverein Suchsdorf. Gerade in personell schwierigen Zeiten sicherte er dessen Arbeit und Existenz und wurde daher auch das "Herz des Ortsvereins" genannt.
Als Beisitzer begann er von 1987 bis 1989, als Beisitzer von 2018 bis 2021 beschloss er sein aktives Engagement. Auch Schriftführer war er zweimal, von 1989 bis 1991 und von 2011 bis 2013. In der Mitte war er fast 20 Jahre lang, von 1992 bis 2011, OV-Vorsitzender.
Dem Kreisverband Kiel diente er als langjähriger Tagungsleiter des Kreisausschusses, er arbeitete mit im Arbeitskreis Organisation der Kieler SPD und übte verschiedene Delegiertenfunktionen aus.
Kommunalpolitik
Von 2013 bis 2018 vertrat er die SPD als stellvertretendes bürgerliches Mitglied im städtischen Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit.
Besonders in Erinnerung bleiben wird er aber für seine Mitarbeit im Ortsbeirat Suchsdorf. Dort vertrat er die SPD von 1992 bis 1994 und wieder von 1996 bis 2013. Dabei war ihm Bürgernähe stets besonders wichtig. Während seiner Amtszeit beschäftigte den Stadtteil insbesondere das geplante Neubaugebiet „An der Au“, das bei Teilen der angestammten Suchsdorfer Bevölkerung auf Skepsis stieß. Weitblick bewiesen die Ortsbeiratsmitglieder, als sie sich erfolgreich dafür einsetzten, das gesamte Viertel an das Kieler Fernwärmenetz anzuschließen.
Einzelnachweise
- ↑ Unveröff. Erinnerungsnotizen Hans-Ulrich Wottge 2014