Landesverband: Unterschied zwischen den Versionen
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Bis 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Sozialdemokraten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluß der Ortsvereine nicht zuließ."<ref>Martens I, S. 24</ref> Ein Provinzial-Parteitag wählte 1891 immerhin eine Agitationskommission mit [[Heinrich Lienau]] als 1. Vorsitzenden. 1905/06 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet; er erstreckte sich über die zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreise. Zu seinem Vorsitzenden wurde 1906 [[Friedrich Bartels]] gewählt.<ref>ebd</ref> | Bis 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Sozialdemokraten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluß der Ortsvereine nicht zuließ."<ref>Martens I, S. 24</ref> Ein Provinzial-Parteitag wählte 1891 immerhin eine Agitationskommission mit [[Heinrich Lienau]] als 1. Vorsitzenden. 1905/06 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet; er erstreckte sich über die zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreise (damals noch ohne Lübeck). Zu seinem Vorsitzenden wurde 1906 [[Friedrich Bartels]] gewählt.<ref>ebd</ref> | ||
1918 lag der Bezirksvorsitz bei [[Heinrich Kürbis]] - der 1919 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt wurde - und von 1921 bis 1933 bei [[Willy Verdieck]]. "Die schleswig-holsteinische SPD zeichnete sich [während der Weimarer Republik] nicht nur durch vergleichsweise gute Wahlergebnisse aus, sondern auch durch eine hohe personelle Kontinuität bei [...] der Bezirksorganisationsspitze."<ref>Martens I, S. 25</ref> Im Juni 1933 wurde die SPD von den Nationalsozialisten verboten. | 1918 lag der Bezirksvorsitz bei [[Heinrich Kürbis]] - der 1919 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt wurde - und von 1921 bis 1933 bei [[Willy Verdieck]]. "Die schleswig-holsteinische SPD zeichnete sich [während der Weimarer Republik] nicht nur durch vergleichsweise gute Wahlergebnisse aus, sondern auch durch eine hohe personelle Kontinuität bei [...] der Bezirksorganisationsspitze."<ref>Martens I, S. 25</ref> Im Juni 1933 wurde die SPD von den Nationalsozialisten verboten. | ||
Im Oktober 1945 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein wiederbegründet. "An Besonderheiten, die sich auf die Partei auswirkten [...], war Schleswig-Holstein nicht arm. Das in der britischen Besatzungszone gelegene Land war im westdeutschen Vergleich am stärksten vom Strom der Flüchtlinge und Vertriebenen betroffen. In Südschleswig kam es zu Ablösungsbestrebungen, über deren Beurteilung sich die Sozialdemokratie in der Grenzregion spaltete. In Schleswig-Holstein gab es die erste sozialdemokratische Alleinregierung auf Landesebene nach dem Zweiten Weltkrieg [unter Ministerpräsident [[Hermann Lüdemann]] und seinem Nachfolger [[Bruno Diekmann]] ]. Die schleswig-holsteinische SPD-Bezirksorganisation lag beim Vergleich der westdeutschen SPD-Bezirke nach Mitgliedern zeitweilig an zweiter Stelle. Abgesehen von Berlin war Schleswig-Holstein das einzige Land, dessen territoriale Ausdehnung identisch war mit den Grenzen des gleichnamigen SPD-Bezirks."<ref>Martens I, S. 18</ref> | Im Oktober 1945 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein wiederbegründet, jetzt einschließlich Lübecks. "An Besonderheiten, die sich auf die Partei auswirkten [...], war Schleswig-Holstein nicht arm. Das in der britischen Besatzungszone gelegene Land war im westdeutschen Vergleich am stärksten vom Strom der Flüchtlinge und Vertriebenen betroffen. In Südschleswig kam es zu Ablösungsbestrebungen, über deren Beurteilung sich die Sozialdemokratie in der Grenzregion spaltete. In Schleswig-Holstein gab es die erste sozialdemokratische Alleinregierung auf Landesebene nach dem Zweiten Weltkrieg [unter Ministerpräsident [[Hermann Lüdemann]] und seinem Nachfolger [[Bruno Diekmann]]]. Die schleswig-holsteinische SPD-Bezirksorganisation lag beim Vergleich der westdeutschen SPD-Bezirke nach Mitgliedern zeitweilig an zweiter Stelle. Abgesehen von Berlin war Schleswig-Holstein das einzige Land, dessen territoriale Ausdehnung identisch war mit den Grenzen des gleichnamigen SPD-Bezirks."<ref>Martens I, S. 18</ref> | ||
Zum Vorsitzenden des vorläufigen Bezirksvorstandes, der auf Initiative von Kieler Sozialdemokraten gebildet wurde und ab August 1945 den Wiederaufbau der Parteiorganisation koordinierte, wurde [[Theodor Werner]] gewählt, [[Wilhelm Kuklinski]] und [[Karl Ratz]] zu seinen Stellvertretern.<ref>Martens I, S. 57 ff.</ref> | Zum Vorsitzenden des vorläufigen Bezirksvorstandes, der auf Initiative von Kieler Sozialdemokraten gebildet wurde und ab August 1945 den Wiederaufbau der Parteiorganisation koordinierte, wurde [[Theodor Werner]] gewählt, [[Wilhelm Kuklinski]] und [[Karl Ratz]] zu seinen Stellvertretern.<ref>Martens I, S. 57 ff.</ref> | ||
Wird fortgesetzt! | Wird fortgesetzt! | ||
== Vorsitzende == | |||
*1891-1??? [[Heinrich Lienau]] (Agitationskommission) | |||
*1906-19?? [[Friedrich Bartels]] (SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein) | |||
*1918?-1921? [[Heinrich Kürbis]] | |||
*1921-1933 [[Willy Verdieck]] | |||
*1933-1945 Verbot der Partei durch die Nationalsozialisten | |||
*1945-19?? [[Theodor Werner]] (vorläufig) | |||
*19??-1947 [[Wilhelm Kuklinski]] | |||
*1947-1948 [[Heinrich Fischer]] | |||
*1948-1954 [[Andreas Gayk]] | |||
*1955-1965 [[Walter Damm]] (ab 1959 SPD-Landesverband Schleswig-Holstein) | |||
*1965-1975 [[Jochen Steffen]] | |||
*1975-1987 [[Günter Jansen]] | |||
*1987-1991 [[Gerd Walter]] | |||
*1991-1999 [[Willi Piecyk]] | |||
*1999-2003 [[Franz Thönnes]] | |||
*2003-2007 [[Claus Möller]] | |||
*seit 2007 [[Ralf Stegner]] | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 20. Oktober 2012, 00:45 Uhr
Den Landesverband Schleswig-Holstein der SPD gibt es erst seit 1959. Vorher lautete die Bezeichnung Bezirksverband, und als solcher wurde er 1945 wiedergegründet.
Bis 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Sozialdemokraten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluß der Ortsvereine nicht zuließ."[1] Ein Provinzial-Parteitag wählte 1891 immerhin eine Agitationskommission mit Heinrich Lienau als 1. Vorsitzenden. 1905/06 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet; er erstreckte sich über die zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreise (damals noch ohne Lübeck). Zu seinem Vorsitzenden wurde 1906 Friedrich Bartels gewählt.[2]
1918 lag der Bezirksvorsitz bei Heinrich Kürbis - der 1919 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt wurde - und von 1921 bis 1933 bei Willy Verdieck. "Die schleswig-holsteinische SPD zeichnete sich [während der Weimarer Republik] nicht nur durch vergleichsweise gute Wahlergebnisse aus, sondern auch durch eine hohe personelle Kontinuität bei [...] der Bezirksorganisationsspitze."[3] Im Juni 1933 wurde die SPD von den Nationalsozialisten verboten.
Im Oktober 1945 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein wiederbegründet, jetzt einschließlich Lübecks. "An Besonderheiten, die sich auf die Partei auswirkten [...], war Schleswig-Holstein nicht arm. Das in der britischen Besatzungszone gelegene Land war im westdeutschen Vergleich am stärksten vom Strom der Flüchtlinge und Vertriebenen betroffen. In Südschleswig kam es zu Ablösungsbestrebungen, über deren Beurteilung sich die Sozialdemokratie in der Grenzregion spaltete. In Schleswig-Holstein gab es die erste sozialdemokratische Alleinregierung auf Landesebene nach dem Zweiten Weltkrieg [unter Ministerpräsident Hermann Lüdemann und seinem Nachfolger Bruno Diekmann]. Die schleswig-holsteinische SPD-Bezirksorganisation lag beim Vergleich der westdeutschen SPD-Bezirke nach Mitgliedern zeitweilig an zweiter Stelle. Abgesehen von Berlin war Schleswig-Holstein das einzige Land, dessen territoriale Ausdehnung identisch war mit den Grenzen des gleichnamigen SPD-Bezirks."[4]
Zum Vorsitzenden des vorläufigen Bezirksvorstandes, der auf Initiative von Kieler Sozialdemokraten gebildet wurde und ab August 1945 den Wiederaufbau der Parteiorganisation koordinierte, wurde Theodor Werner gewählt, Wilhelm Kuklinski und Karl Ratz zu seinen Stellvertretern.[5]
Wird fortgesetzt!
Vorsitzende
- 1891-1??? Heinrich Lienau (Agitationskommission)
- 1906-19?? Friedrich Bartels (SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein)
- 1918?-1921? Heinrich Kürbis
- 1921-1933 Willy Verdieck
- 1933-1945 Verbot der Partei durch die Nationalsozialisten
- 1945-19?? Theodor Werner (vorläufig)
- 19??-1947 Wilhelm Kuklinski
- 1947-1948 Heinrich Fischer
- 1948-1954 Andreas Gayk
- 1955-1965 Walter Damm (ab 1959 SPD-Landesverband Schleswig-Holstein)
- 1965-1975 Jochen Steffen
- 1975-1987 Günter Jansen
- 1987-1991 Gerd Walter
- 1991-1999 Willi Piecyk
- 1999-2003 Franz Thönnes
- 2003-2007 Claus Möller
- seit 2007 Ralf Stegner
Literatur
- Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 bis 1959, Band I/II. Malente 1998
Quellen
<references>