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Louise Schroeder wuchs als jüngstes von vier Kindern in einem Arbeiterhaushalt auf; ihr Vater Karl war Bauhilfsarbeiter, ihre Mutter Dorothea Verkäuferin. Nach ihrer Ausbildung zur Privatsekretärin war sie bei einer europäischen Versicherungsgesellschaft tätig, wo sie unter anderem umfassende Fremdsprachenkenntnisse erwarb.<ref>Weber, Petra: ''Schroeder, ''Louise'' Dorothea Sophie'', S. 569</ref> | |||
[[ | Gleich [[1910]] wurde Louise Schroeder Mitglied im Vorstand der SPD Altona-Ottensen (das damals noch zu Holstein gehörte), wo sie [[1920]] zur Stadtverordneten gewählt wurde. Schon [[1919]] war sie als eines der jüngsten Mitglieder in die Verfassunggebende deutsche Nationalversammlung gewählt worden, dann von [[1920]] bis [[1933]] in den Reichstag. Von [[1924]] bis [[1933]] gehörte sie dem [[Landesvorstand|Bezirksvorstand der SPD]] an. | ||
Am [[13. Dezember]] [[1919]] war Louise Schroeder eine der Mitbegründerinnen der Arbeiterwohlfahrt, danach elf Jahre [[AWO]]-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein. Sie lehrte an der Schule der [[Arbeiterwohlfahrt (AWO)|AWO]] in Berlin und am Sozialpolitischen Seminar der Deutschen Hochschule für Politik über das Thema Sozialpolitik. Besonders engagierte sie sich für Mutterschutz, Säuglingsfürsorge, Kinder- und Arbeiterinnenschutz, Jugendgerichtsbarkeit und Gesundheitspflege, Invaliden- und Unfallfürsorge sowie Jugendwohlfahrtgesetzgebung.<ref>Horst-Peter Schulz: [http://library.fes.de/awo/awo-einleitung.pdf Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift ''Arbeiterwohlfahrt'' in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung], 23.4.2008</ref> | |||
Am [[13. Dezember]] [[1919]] | |||
Ihr zweiter politischer Schwerpunkt war die Gleichstellung der Frauen. | Ihr zweiter politischer Schwerpunkt war die Gleichstellung der Frauen. | ||
== Nationalsozialismus == | == Nationalsozialismus == | ||
Die Nationalsozialisten verhängten [[1933]] ein Berufsverbot gegen sie. | Die Nationalsozialisten verhängten [[1933]] ein Berufsverbot gegen sie und stellten sie unter Polizeiaufsicht<ref>Horst-Peter Schulz: [http://library.fes.de/awo/awo-einleitung.pdf Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift ''Arbeiterwohlfahrt'' in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung], 23.4.2008</ref>. | ||
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Nach 1945 verlagerte | Von [[1947]] bis [[1956]] gehörte Louise Schroeder dem Bundesvorstand der SPD an, war von [[1949]] bis [[1957]] auch Mitglied des Bundestages und zeitweise Delegierte im Europarat<ref>Horst-Peter Schulz: [http://library.fes.de/awo/awo-einleitung.pdf Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift ''Arbeiterwohlfahrt'' in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung], 23.4.2008</ref>. | ||
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Nach [[1945]] verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin, wo sie vom [[8. Mai]] [[1947]] bis [[7. Dezember]] [[1948]] als Regierende Bürgermeisterin amtierte: Sie vertrat den bisherigen Amtsinhaber [[Otto Ostrowski]] nach dessen Rücktritt bis zur Wahl eines Nachfolgers, anschließend den gewählten [[Ernst Reuter]], der wegen des Vetos der sowjetischen Seite in der Alliierten Kommandantur sein Amt erst Ende 1948 antreten konnte. Bis zum [[18. Januar]] [[1951]] war sie als Bürgermeisterin dann weiterhin Ernst Reuters Stellvertreterin. Sie trat unermüdlich für die Selbstständigkeit der SPD in den Berliner Westsektoren ein<ref>Horst-Peter Schulz: [http://library.fes.de/awo/awo-einleitung.pdf Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift ''Arbeiterwohlfahrt'' in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung], 23.4.2008</ref>. | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
*Koerfer, Marthina: Louise Schroeder. Eine Frau in den Wirren deutscher Politik, in: Presse- und Informationsamt des Landes Berlin (Hrsg.): Berliner Forum 4/87 (Berlin 1987) | *Koerfer, Marthina: ''Louise Schroeder. Eine Frau in den Wirren deutscher Politik'', in: Presse- und Informationsamt des Landes Berlin (Hrsg.): ''Berliner Forum'' 4/87 (Berlin 1987) | ||
*Koerfer, Marthina: Louise Schroeder (Sozialpädagogisches Institut Berlin 1987) ISBN 3-924061-15-7 | *Koerfer, Marthina: ''Louise Schroeder'' (Sozialpädagogisches Institut Berlin 1987) ISBN 3-924061-15-7 | ||
*Martens, Holger: Die Geschichte der SPD in Schleswig-Holstein 1945 - 1958 (Malente 1998) ISBN 3-933862-24-8 | *Martens, Holger: ''Die Geschichte der SPD in Schleswig-Holstein 1945 - 1958'' (Malente 1998) ISBN 3-933862-24-8 | ||
*Weber, Petra: ''[https://www.deutsche-biographie.de/pnd118967541.html#ndbcontent Schroeder, ''Louise'' Dorothea Sophie]'', in: ''Neue Deutsche Biographie'' 23 (2007), S. 569-571 [Online-Version] | |||
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Version vom 30. Juli 2017, 14:35 Uhr
Louise Schroeder |
Louise Dorothea Sophie Schroeder, * 2. April 1887 in Altona; † 4. Juni 1957 in Berlin; Privatsekretärin. Unverheiratet; evangelisch. Mitglied der SPD ab 1910.
Werdegang
Louise Schroeder wuchs als jüngstes von vier Kindern in einem Arbeiterhaushalt auf; ihr Vater Karl war Bauhilfsarbeiter, ihre Mutter Dorothea Verkäuferin. Nach ihrer Ausbildung zur Privatsekretärin war sie bei einer europäischen Versicherungsgesellschaft tätig, wo sie unter anderem umfassende Fremdsprachenkenntnisse erwarb.[1]
Gleich 1910 wurde Louise Schroeder Mitglied im Vorstand der SPD Altona-Ottensen (das damals noch zu Holstein gehörte), wo sie 1920 zur Stadtverordneten gewählt wurde. Schon 1919 war sie als eines der jüngsten Mitglieder in die Verfassunggebende deutsche Nationalversammlung gewählt worden, dann von 1920 bis 1933 in den Reichstag. Von 1924 bis 1933 gehörte sie dem Bezirksvorstand der SPD an.
Am 13. Dezember 1919 war Louise Schroeder eine der Mitbegründerinnen der Arbeiterwohlfahrt, danach elf Jahre AWO-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein. Sie lehrte an der Schule der AWO in Berlin und am Sozialpolitischen Seminar der Deutschen Hochschule für Politik über das Thema Sozialpolitik. Besonders engagierte sie sich für Mutterschutz, Säuglingsfürsorge, Kinder- und Arbeiterinnenschutz, Jugendgerichtsbarkeit und Gesundheitspflege, Invaliden- und Unfallfürsorge sowie Jugendwohlfahrtgesetzgebung.[2]
Ihr zweiter politischer Schwerpunkt war die Gleichstellung der Frauen.
Nationalsozialismus
Die Nationalsozialisten verhängten 1933 ein Berufsverbot gegen sie und stellten sie unter Polizeiaufsicht[3].
Bundesrepublik
Von 1947 bis 1956 gehörte Louise Schroeder dem Bundesvorstand der SPD an, war von 1949 bis 1957 auch Mitglied des Bundestages und zeitweise Delegierte im Europarat[4].
Berlin
Nach 1945 verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin, wo sie vom 8. Mai 1947 bis 7. Dezember 1948 als Regierende Bürgermeisterin amtierte: Sie vertrat den bisherigen Amtsinhaber Otto Ostrowski nach dessen Rücktritt bis zur Wahl eines Nachfolgers, anschließend den gewählten Ernst Reuter, der wegen des Vetos der sowjetischen Seite in der Alliierten Kommandantur sein Amt erst Ende 1948 antreten konnte. Bis zum 18. Januar 1951 war sie als Bürgermeisterin dann weiterhin Ernst Reuters Stellvertreterin. Sie trat unermüdlich für die Selbstständigkeit der SPD in den Berliner Westsektoren ein[5].
Literatur
- Koerfer, Marthina: Louise Schroeder. Eine Frau in den Wirren deutscher Politik, in: Presse- und Informationsamt des Landes Berlin (Hrsg.): Berliner Forum 4/87 (Berlin 1987)
- Koerfer, Marthina: Louise Schroeder (Sozialpädagogisches Institut Berlin 1987) ISBN 3-924061-15-7
- Martens, Holger: Die Geschichte der SPD in Schleswig-Holstein 1945 - 1958 (Malente 1998) ISBN 3-933862-24-8
- Weber, Petra: Schroeder, Louise Dorothea Sophie, in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 569-571 [Online-Version]
Links
- Wikipedia: Louise Schroeder
Quellen
- ↑ Weber, Petra: Schroeder, Louise Dorothea Sophie, S. 569
- ↑ Horst-Peter Schulz: Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift Arbeiterwohlfahrt in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 23.4.2008
- ↑ Horst-Peter Schulz: Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift Arbeiterwohlfahrt in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 23.4.2008
- ↑ Horst-Peter Schulz: Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift Arbeiterwohlfahrt in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 23.4.2008
- ↑ Horst-Peter Schulz: Einleitung zur Online-Edition der Zeitschrift Arbeiterwohlfahrt in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 23.4.2008