Paul Dölz: Unterschied zwischen den Versionen

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Paul Dölz wurde mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet.  
Paul Dölz wurde mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet.  


In Tönning ist er siet [[1967]] Ehrenbürger und die Paul-Dölz-Straße ist nach ihm benannt.
In Tönning ist er seit [[1967]] Ehrenbürger und die Paul-Dölz-Straße ist nach ihm benannt.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 20. April 2019, 00:27 Uhr

Paul Dölz
Paul Dölz
Paul Dölz
Geboren: 19. September 1887
Gestorben: 22. Mai 1975

Paul Richard Dölz (* 19. September 1887 in Auma/Thüringen; † 22. Mai 1975 in Ortsverein Tönning); Gelernter Tischler, Parteisekretär. Mitglied der SPD seit seiner Lehrlingszeit.

Leben & Beruf

Paul Dölz wurde 1887 in Auma/Thüringen in Thüringen geboren. Er behielt den dortigen Dialekt auch noch lange, nachdem er dort weggezogen ist[1]. Paul Dölz lernt von 1902 bis 1905 in Weida/Thüringen das Tischlerhandwerk, besuchte neben der Berufsschule die Baugewerkschule. Bereits als Lehrling wird er Mitglied der SPD. Er begibt sich auf Wanderschaft und arbeitet in Kiel, Duisburg, Köln, Karlsruhe, Solingen, Genf, Zürich, Bern u.a.

Seit 1920 ist Paul Dölz Parteisekretär der SPD in dem Unterbezirk I, der den Kreisverein Südtondern, Kreisverein Husum, Kreisverein Eiderstedt, Kreisverein Norderdithmarschen und Kreisverein Flensburg-Stadt.

Als Paul Dölz als Tischler an einer Werft in Tönning anfängt zu arbeiten, hilft er maßgeblich bei der Gründung eines Ortsvereins der USPD[2]. Seit etwa 1924 ist er Vertrauensmann und Vorsitzender der SPD Eiderstedt. 1929 wird er SPD-Kreisdeputierter in Norderdithmarschen und ist dem Terror der Nazis ausgesetzt. Zur Kommunalwahl im März 1933 tritt Paul Dölz als Sitzenkandidat an.

Am 5. April 1933 wird er zusammen mit 24 Linken aus Tönning und Lunden von den Nazis verhaftet und nach Husum gebracht[3]. Kurz darauf verbieten die Nazis die SPD. Im November 1933 wir Paul Dölz wegen Haftunfähigkeit aus dem Gefängnis Rendsburg entlassen.

Paul Dölz eröffnet in Flensburg ein Tabakwaren-Geschäft. Dies war in den "illegalen" Zeiten bei SPD und KPD eine häufig anzutreffende Tätigkeit; auch Theodor Werner betrieb einen auf dem Westufer. Die Funktion von Tabakläden beim Aufbau eines illegalen Netzes erläuterte ein Stasi-Offizier so:

"[…] da steckt man sich erstmal einen Glimmstengel an, und zu einem Schwatz ist auch noch Zeit. Man hört dies und das. Es trifft sich Hinz und Kunz. Und wenn dann der Kunz dein Mann ist, weil, du hast es erkannt, er eine Zigarettensorte verlangte, die es gar nicht gibt, es war dein Stichwort, dann kannst du ihm mit der Schachtel, die du ihm nun empfiehlst, jeden Kassiber mit rüberschieben, und wenn noch zehn andere im Laden rumstehen und paffen und quatschen, kein Aas merkt was."[4]

Die Nazis schließen das Geschäft dann auch am 15. April 1943. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 verhaften Paul Dölz im Rahmen der Aktion Gewitter und sperren ihn bis Dezember 1944 ins Konzentrationslager Neuengamme.

Nach dem Ende der Nazi-Diktatur hilft Paul Dölz bei der Wiedergründung der SPD Schleswig-Holstein. Er wird wieder Parteisekretär und betreut die Kreise, die er auch vor dem Krieg betreut hat.

Partei & Politik

Nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur wird Paul Dölz Bürgermeister in Tönning und stellvertretender Landrat in Eiderstedt.

Die Britische Militärregierung beruft ihn ab der 3. Sitzung[5] in den 1. und dann in den 2. ernannten Landtag als Abgeordneten. Ab November 1946 ist er Kreisausschussmitglied in Eiderstedt. Bei der Landtagswahl 1947 wird der direkt für den Wahlkreis 10 in den Landtag gewählt. 1953 rückt er für Max Kukil nach.

Er wird Vorsitzender des Landtagsausschusses für Innere Verwaltung und Vorsitzender des Landesausschusses für die Opfer des Nationalsozialismus.

Ehrungen

Paul Dölz wurde mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet.

In Tönning ist er seit 1967 Ehrenbürger und die Paul-Dölz-Straße ist nach ihm benannt.

Literatur

  • Heldt, Perke: "Die politische Macht liegt in unserer Hand": Paul Dölz und die USPD in Tönning 1918-1922. In: Grenzfriedenshefte 4 (1989), S. 199-247.
  • Peters, Hermann: Die Ehrenbürger der Stadt Tönning: Paul Dölz. In: Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte 7 (1988), S. 18-36.

Links

Quellen

  1. Klatt, Inge: Karl Noack – eine (auto)biographische Skizze, In: Demokratische Geschichte, Band: 1 (1986)
  2. Sörensen, Christian M.: Politische Entwicklung und Aufstieg der NSDAP in den Kreisen Husum und Eiderstedt, 1918-1933, Neumünster, Wachholtz Verlag, (1995), S. 70
  3. Sörensen, Christian M.: Politische Entwicklung und Aufstieg der NSDAP in den Kreisen Husum und Eiderstedt, 1918-1933, Neumünster, Wachholtz Verlag, (1995), S. 463
  4. Pierre Boom / Gerhard Haase-Hindenberg: Der fremde Vater. Der Sohn des Kanzlerspions Guillaume erinnert sich (Berlin 2005), S. 102
  5. Seggern, Jessica von: Alte und neue Demokraten in Schleswig-Holstein (2005) Franz Steiner. ISBN 978-3-515-08801-5