Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein
Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) ist die älteste Wurzel der SPD. Auf seinen Gründungstag, den 23. Mai 1863, beruft sich die SPD als Gründungstag der deutschen Sozialdemokratie. Maßgeblicher Gründer war Ferdinand Lassalle.
Gründung
Die Liberalisierung des politischen Klimas nach dem Thronwechsel zu König (später Kaiser) Wilhelm I. machte einen Neubeginn für die deutsche Arbeiterbewegung durch die Gründung des ADAV möglich. Der ADAV sah sich als Erbe der 1848 gescheiterten Märzrevolution.
"Am Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am 23.5.1863, dem Ausgangspunkt der organisierten Sozialdemokratie in Deutschland, nahmen drei Delegierte aus Hamburg teil - dort hatte sich bereits 1862 ein Arbeiterkommitee gegründet. Die Hamburger Gemeinde des ADAV brachte lassalleanische Ideen nach Schleswig-Holstein. Der Hamburger Parteiorganisator Theodor York und der Redakteur des Nord-Stern Karl von Bruhn waren zum Beispiel die führenden Köpfe der Agitation im Kreis Pinneberg[1]. Und bis 1905 stellten Hamburg und Schleswig-Holstein einen gemeinsamen Agitationsbezirk der Sozialdemokratie dar.[2].
1927 berichtete der Bezirksvorsitzende von Schleswig-Holstein, Willy Verdieck, in seinem Grußwort an den in Kiel tagenden Reichsparteitag der SPD, dass bereits in den 1860er Jahren in Schleswig-Holstein in vielen Orten Ableger des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins gegründet worden seien. Er zählte Altona und Wandsbek auf, die damals noch Teil von Schleswig-Holstein waren, weiter Krempe, Itzehoe, Pinneberg, Kiel, Elmshorn, Neumünster, Flensburg, Eutin, Rendsburg, Plön und Glückstadt.[3]
Lübeck ist nicht erwähnt, weil es nicht zu Schleswig-Holstein gehörte. Bekannt ist aber, dass seit 1868 Theodor Schwartz Mitglied war, es in Lübeck also vermutlich eine Gemeinde gab.
Tod Lassalles und Spaltung
Ferdinand Lassalle starb schon ein Jahr nach der Gründung.
"Lassalle will Helene von Dönniges heiraten, eine junge Frau, in die er sich während eines Kuraufenthaltes verliebt hatte. Ihr Vater ist jedoch dagegen, woraufhin die Tochter die Verlobung mit Lassalle wieder löst. Dieser verlangt Satisfaktion und fordert den Vater zum Duell auf. Der Vater beauftragt den von ihm gewünschten Verlobten, Janko von Racowitza, mit dem Duell. Dieser trifft Lassalle mit einem durch eine Pistole abgefeuerten Schuss in den Unterleib, woraufhin der Sozialdemokrat drei Tage später seinen Verletzungen erliegt."[4]
Im Streit um seine Nachfolge entstand 1869 in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei. Auch die Anhänger dieser anderen Wurzel der SPD gründeten einige Vereine - allerdings viel weniger.[3]. Die "Lassalleaner" prägten die sich bildenden sozialdemokratischen Vereine mehr als die "Eisenacher".
Vereinigung
1875 vereinigte sich die Sozialdemokratische Arbeiterpartei mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), die sich im Jahre 1890, nach der Aufhebung der Sozialistengesetze, schließlich in SPD umbenannte.
Siehe auch
Literatur
Links
- Wikipedia: Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein
Einzelnachweise
- ↑ SPD-Ortsverein Elmshorn: 100 Jahre SPD-Ortsverein Elmshorn (Elmshorn 1963)
- ↑ Danker, Uwe: Die Geburt der Doppelstrategie in der "Roten Hochburg" Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein 1863-1918. In: Demokratische Geschichte Band 3(1988)
- ↑ 3,0 3,1 Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927 (o.O.u.J [Kiel 1927])
- ↑ Jordan, Jonas: Warum SPD-Gründer Ferdinand Lassalle mit nur 39 Jahren stirbt, vorwaerts.de, 17.4.2023