Bruno Levtzow
Bruno Levtzow |
Bruno Levtzow, * 6. Mai 1943 in Timmendorf; Maurer, Hausmeister, Kommunalpolitiker. Mitglied der SPD seit 1963.
Werdegang
Bruno Levtzow wurde zwar in Timmendorf geboren, weil seine Mutter angesichts der Bombenangriffe auf Kiel zur Entbindung dorthin geschickt wurde, aber er hat sein ganzes Leben im Kieler Stadtteil Gaarden verbracht. Seine Eltern waren aus Hamburg nach Kiel gekommen. Sein Vater starb 1944 als Soldat der Wehrmacht, seine Mutter - eine kaufmännische Angestellte aus kinderreicher sozialdemokratischer Familie - erzog ihn gegen alles Soldatische, was er damals nicht verstand; später war er froh darüber. Er gehörte zu den Kindern, die gleich nach dem Ende der NS-Zeit an den Strandfahrten der Kieler AWO mit dem Fördedampfer nach Falckenstein teilnahmen, für 50 Pfennig. Als Sechsjähriger wurde er zur Kindererholung nach Föhr geschickt, "weil ich am Verhungern war". Er war ein sportbegeisterter Junge, kam über die von der FT Eiche und anderen organisierten Staffelläufe und den Handball (beim TSV Gaarden) zum Fußball. Spielen lag ihm nicht nur im Sport: Mit einer Laienspielgruppe der Markus-Gemeinde trat er in ganz Deutschland auf, bevor es ihn nach der Schule doch stärker zur Gewerkschaftsjugend zog.[1]
Die Schule lag ihm weniger. Er blieb entgegen den Wünschen seiner Mutter auf der Volksschule, die er nach neun Jahren verließ (noch waren acht Jahre Pflicht), und machte anschließend eine Maurerlehre. Noch heute kann er zahlreiche Gebäude in Kiel aufzählen, an denen er mitgearbeitet hat. Er ist natürlich Mitglied der Gewerkschaft IG Bauen+Agrar+Umwelt. Der Dienst in der Bundeswehr blieb ihm erspart.
Seit etwa 1970 ist Bruno Levtzow verheiratet; seine Frau und er haben einen Sohn.
Als Mitarbeiter der AWO baute er ab 1976 das Kulturzentrum Räucherei mit auf, das er mit dem Ortsbeirat durchgesetzt hatte, und organisierte dort Jugendarbeit, seit 2011 etwa die sommerliche Kinderstadt Sprottenhausen. Zudem begleitete er als stellvertretender Leiter des 1972 gebauten Jugenddorfes Falckenstein, wo seine Frau ehrenamtlich in der Küche aktiv war, die Ferienstrandfahrten der AWO. Mittlerweile wurden die Kinder quer durch Kiel von Bussen eingesammelt. "Das mit den Schiffen war nicht mehr zu bezahlen!" Er organisierte Stadtteilfeste (für die er gerne ein prachtvolles Feuerwerk zusammenstellte) und richtete zusammen mit seiner Frau zwölf Jahre lang am Heiligabend die Weihnachtsfeiern für Einsame in der Räucherei aus.[2]
Bruno Levtzow ist immer gern gereist, am liebsten in die Berge und am liebsten mit dem eigenen Wagen. Zur Silberhochzeit gönnte sich das Ehepaar allerdings eine besondere Fahrt: "Solange Fidel Castro noch levt, mööt wi no mol na Kuba!"[3]
Partei & Politik
Seit 1963 engagiert sich Bruno Levtzow in der Kieler SPD und im Ortsverein, zunächst Gaarden-Süd, nach der Zusammenlegung im Ortsverein Gaarden. 1972 wurde er in den Sanierungsbeirat für Gaarden gewählt, 1982 in den neu geschaffenen Ortsbeirat Gaarden, dessen Vorsitzender er seit 1986 ist. Es wird vermutet, dass er das "an Dienst- wie Lebensjahren wahrscheinlich älteste" Mitglied eines Kieler Ortsbeirates sei.[4] Die Schaffung von bedarfsgerechten Schulen und Sportstätten hatte für ihn hohe Bedeutung. Zum Bau der Hein-Dahlinger-Halle erinnert er sich nicht nur daran, dass die Dreifeldhalle einschließlich Tribüne mühsam durchgesetzt werden musste: "Um jede Steckdose haben wir gekämpft!" Auch für Verkehrswege, Parks, Grünflächen und Kultur setzt er sich als Ortsbeirat ein, und nicht zuletzt für die Verringerung des Mangels an bezahlbaren Wohnungen.
Auf die geplanten Bebauungen - sei es das Gaardener Postgelände, die Preetzer Straße, die neue U-Boot-Halle "auf Howaldt" (TKMS) oder das "verrückte" Haus an der Werftbahnstraße - freut sich Bruno Levtzow, wie auf alles, das geeignet ist, "sein" Gaarden aufzuwerten.[3] Er hat auch weiterhin ein wachsames Auge auf die Dinge, die in seinem Stadtteil laufen - oder nicht laufen -, und sagt auch einzelnen bei Bedarf klar und deutlich seine Meinung. Die Gaardener nennen ihn gern "Bürgermeister" oder auch "König von Gaarden".
"Wenn er ausholt, dann wächst kein Gras mehr. Allein schon [...] zu wissen, dass jemand Politik so vermitteln kann, dass jeder, aber auch jeder versteht, was er meint [...]. Immer den Finger in der Wunde. Solche Ortsbeiratssitzungen sind für mich eine Bereicherung!"[5]
Ehrungen
2008 erhielt Bruno Levtzow für sein vielfältiges Engagement das Bundesverdienstkreuz.
Am 13. November 2013 verlieh ihm seine Partei die Willy-Brandt-Medaille.[6]
Links
- Offener Kanal Kiel: Lass mal schnacken: Bruno Levtzow, 8.6.2019
Einzelnachweise
- ↑ Zu diesem Absatz vgl. Offener Kanal Kiel: Lass mal schnacken: Bruno Levtzow, 8.6.2019
- ↑ Ludwig, Kristiana: Die Zuversicht des Hausmeisters, taz, 1.12.2012
- ↑ 3,0 3,1 Offener Kanal Kiel: Lass mal schnacken: Bruno Levtzow, 8.6.2019
- ↑ Geist, Martin: Digitale Ortsbeiräte sind Zukunftsmusik, Kieler Nachrichten, 17.12.2020
- ↑ Bernd Heinemann in Offener Kanal Kiel: Lass mal schnacken! Folge 143: Bernd Heinemann, 9.12.2017
- ↑ Presseinfo der SPD-Ratsfraktion Kiel, 14.11.13