Hans Fick

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Hans Fick
Hans Fick
Hans Fick
Geboren: 18. April 1903
Gestorben: 8. März 1934

Johannes "Hans" Martin Georg Fick * 18. April 1903 in Lübeck, † 8. März 1934 ebenda; Nieter, Kutscher. Mitglied der SPD.[1]

Hans Fick wurde 1903 als Sohn der Witwe Minna Carola Catharina Fick (geb. Richter) in Lübeck geboren. Seine Mutter war Näherin, über seinen Vater ist bislang nichts bekannt. Ebenso wie über Kindheit und Jugend von Hans Fick. 1920 zog er mit 17 Jahren aus dem Dorf Ratzbek nach Lübeck-Moisling zu seinen Eltern. Er geriet mit dem Gesetz in Konflikt und musste sogar einige kürzere Gefängnisstrafen verbüßen. Er zog häufiger um; lebte 1923 ein paar Wochen in Bremen; 1928 einige Monate in Hamburg; Dann lebte er wieder bei seinen Eltern.

In dieser Zeit lernte er seine Ehefrau Doris Schubert (* 31. Dezember 1903 in Lübeck) kennen. Sie bekamen zusammen zwei Söhne, Hans Theodor Ernst * 30. Mai 1926 und Harald Franz Siegfried * 20. Juli 1932. Sie heirateten aber erst Anfang der 1930er Jahre und lebten zuletzt in der Margarethentraße 15.

Hans Fick war Mitglied der SPD und des Reichsbanners. Im Juli 1932 kam ein SA-Mann in Lübeck in Folge einer Handgreiflichkeit zu Tode. Ein Schuldiger wurde nicht ermittelt.

Im Juli 1933 kam Hans Fick von der Wanderschaft zurück nach Lübeck. Die Nazis hatten auch in Lübeck die Macht übernommen. Jetzt verhafteten die Nazis Hans Fick und Karl Kaehding unter dem Tatverdacht des "Mordes mit Vorsatz und Überlegung" an dem SA-Mann und inszenierten einen Schauprozess. Jemand hatte die beiden denunziert.

Karl Kaehding wurde nach der Urteilsverkündung am 18. September 1933 im Untersuchungsgefängnis Lübeck erhängt in seiner Zelle gefunden. Hans Fick versuchte den weiteren Rechtsweg - wurde aber auch vom Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg verurteilt und am 8. März 1934 morgens um 6:30 Uhr im Gefängnishof des Lübecker Strafgefängnisses mit dem Fallbeil enthaupte. Auch ein Gnadengesuch hatte der Reichsjustizminister abgelehnt.

Nach heutiger Rechtsauffassung hätte es sich um Totschlag gehandelt, die Zuchthausstrafe wäre wohl aufgrund des angetrunkenen Zustands der Täter gemildert worden. Das Urteil wurde tatsächlich nach dem Ende des Krieges revidiert. Seine Angehörigen wurden mit einer bescheidenen Geldsumme entschädigt.[2]

Doris Fick heiratete 1940 den Arbeiter Hans Gusenberg. Der fiel noch im selben Jahr an der Westfront. Sie selbst starb 1953 im Alter von gerade einmal 50 Jahren.

Ihr ältester Sohn Hans zog 1943 aus dem elterlichen Hause aus. Er wurde nach Abschluss seiner Elektrikerlehrer zunächst am 15. Januar 1944 zum Reichsarbeitsdienst, dann am 15. Mai zur Wehrmacht eingezogen und geriet noch im selben Jahr in britische Kriegsgefangenschaft. Dort heiratete er zu Weihnachten 1948 die Engländerin Miriam Edith Williams und ließ sich in Großbritannien nieder.

Der minderjährige Sohn Harald bekam nach dem Kriege zunächst eine Waisenrente. Nach einer Klempnerausbildung zog er 1949 nach Bochum, wo er im Bergbau tätig wurde.

Archive

  • Archiv der Hansestadt Lübeck (AHL)
  • AHL Neues Senatsarchiv (NSA) VIII Nr. 219
  • Archiv der Hansestadt Lübeck (AHL), Bestand Kreissonderhilfsausschuss, Akte Nr. 577 FICK, Harald.
  • Adressbücher und Meldekartei
  • Lübecker General-Anzeiger vom 2.8.1933 - 9.3.1934
  • Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv (LAS) Abteilung 352
  • Staatsanwaltschaft am Landgericht Lübeck Akte Nr. 1495, 1496, 1497

Literatur

  • Imberger, Elke: Widerstand von "unten". Widerstand und Dissenz aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der Zeugen Jehovas in Lübeck und Schleswig-Holstein 1933 - 1945, Neumünster 1991.
  • Petrowsky, Werner und Arbeitskreis „Geschichte der Lübecker Arbeiterbewegung“: Lübeck - Eine andere Geschichte. Einblick in Widerstand und Verfolgung in Lübeck 1933-1945 sowie Alternativer Stadtführer zu den Stätten der Lübecker Arbeiterbewegung, des Widerstandes und der nationalsozialistischen Verfolgung, hrsg. vom Zentrum, Jugendamt der Hansestadt Lübeck, Lübeck 1986.
  • Wilke, Marianne und Günther: Lübeck unterm Hakenkreuz. Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung in Lübeck 1933 - 1945, Hrsg. von der Vereinigung der Verfolgten des Nationalsozialismus – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), o.O., o.J. (Lübeck 2008).

Einzelnachweise

  1. Dieser Lebenslauf basiert auf den Recherchen, die für seinen Stolperstein angestellt wurde.
  2. Fiebig, Sebastian: Feier für die Opfer des Faschismus 1945 Online-Anmerkungen zum Artikel aus der Lübecker Post vom 19.9.1945