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Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Wer für seinen Kreisverband oder seinen Ortsverein eine Chronik erstellen will, muss selbst recherchieren. Der Landesverband hat in der Regel keine Daten zur Geschichte und verfügt über kein Archiv. Das ab Ende der 1940er Jahre angelegte Parteiarchiv wurde 1971 an die Friedrich-Ebert-Stiftung abgegeben, die seitdem angesammelten Akten folgen regelmäßig. Die SPD verwaltet seit 1990 ihre Mitglieder elektronisch. Durch diverse Softwareumstellungen sind aber nicht mehr alle historischen Daten vorhanden. Zu Funktionsträgern vor 1999 scheint es beim Landesverband keine Informationen mehr zu geben.

Wege

Fragen: Als erstes solltest Du den amtierenden Vorstand oder alte Mitglieder Deines Ortsvereins fragen, welche Materialien sie vielleicht noch zu Hause liegen haben, was sie Dir noch erzählen können und an welche Vorgänger sie sich noch erinnern. Wenn die Genannten noch leben, kannst Du die wiederum fragen. So kannst Du Dich langsam in der Geschichte zurückarbeiten. Bei dieser Methode - der Befragung von Zeitzeug*innen - gilt es allerdings, einige Dinge zu beachten.

Siehe dazu: Oral History.

Archive: Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, in Archiven und Bibliotheken zu recherchieren: vom Bundesarchiv über das Landesarchiv, die Landesbibliothek, die Kreisarchive, die Stadt- oder Gemeindearchive bis hin zum Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Bonn. Vieles davon ist heute über das Internet möglich. Auch wenn Du vor Ort recherchierst, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Regel sehr hilfsbereit.

AdsD: Das Archiv der Sozialen Demokratie (AdsD) der FES sammelt Unterlagen der SPD, aber normalerweise erst ab Kreisebene, also keine Unterlagen von Ortsvereinen. Allerdings kannst Du in der Ortsvereinsdatenbank der FES nachsehen, welche Angaben dort über Deinen Ortsverein hinterlegt sind. Im AdsD kannst Du unter Umständen auch Quellen zu früheren örtlichen Funktionsträgern finden, etwa in Nachlässen.

Zeitungen: Eine weitere gute Quelle sind Zeitungen. Das AdsD stellt etwa alle Ausgaben des sozialdemokratischen Lübecker Volksboten digitalisiert im Internet bereit. In der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek und im Kieler Stadtarchiv gibt es alle Ausgaben der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung und in der Regel auch aller anderen Zeitungen in Schleswig-Holstein auf Mikrofilm. Du musst also hingehen, um sie Dir anzusehen. Auch in Stadt- oder Kreisarchiven lohnt es sich, nachzufragen. Heutige Zeitungen verfügen außerdem meist über ein eigenes Archiv, in dem Du ebenfalls recherchieren kannst; manchmal kostet das Gebühren. Die Zeitungen haben natürlich auch immer über Vorgänge in der lokalen Politik berichtet.

Adressen

Archive

Archive enthalten in der Regel nur das, was ihnen vorher übergeben worden ist. Wenn Du nicht findest, was Du suchst, liegt es vermutlich nicht am Archiv! Daran solltest Du auch bei der aktuellen Ortsvereinsarbeit denken.

Geschichtsvereine

Einige private Vereine widmen sich der Erforschung bestimmter Epochen oder Themenkreise und können daher für Dich wichtig sein. Manchmal lohnt es auch, die Jahrbücher des örtlichen Geschichts- oder Heimatvereins durchzusehen. An linker Politik und an ganz Schleswig-Holstein interessiert sind vor allem folgende Vereine:

Weitere Vereine:

Literatur

Viele der auf der Seite Literatur zur Geschichte der Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein genannten Veröffentlichungen bekommst Du in diesen Bibliotheken.

Zeitungen / Zeitschriften / Magazine

Von einigen Zeitungen und Zeitschriften können die kompletten Archive per Online-Recherche durchsucht werden. Einen Überblick will das Deutsche Zeitungsarchiv bieten. Das vereint alle digitalen Zeitungsbestände in einer Suchmaske.

Sozialdemokratische Zeitungen:

  • Lübecker Volksbote
  • Friedrich-Ebert-Stiftung: Historische Presse der deutschen Sozialdemokratie online
    • Social-Demokrat – Organ der Social-Demokratischen Partei (1864-1871)
    • Demokratisches Wochenblatt – Organ der sozialdemokratischen Arbeiter-Partei Deutschlands (1871-1876)
    • Der Volksstaat'(1869-1876)
    • Neuer Social-Demokrat – Organ der socialistischen Arbeiter-Partei Deutschlands (1871-1876)
    • Vorwärts – Centralorgan der Sozialdemokratie Deutschlands (1876-1878)
      • Mit Beilage: Wissenschaftliche Beilage des Vorwärts
    • Die Neue Welt – Illustriertes Unterhaltungsblatt für das Volk (1876-1918)
    • Der Sozialdemokrat – Internationales Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge (1879-1890)
      • Mit Beilage: Der rothe Teufel
    • Berliner Volksblatt – Organ für die Interessen der Arbeiter (1884-1890)
    • Berliner Volks-Tribüne – social-politisches Wochenblatt (1887-1892)
    • Die Arbeiterin – Zeitschrift für die Interessen der Frauen und Mädchen des arbeitenden Volkes (1891)
    • Die Gleichheit – Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen (1892-1923)
      • Mit Beilagen: Die Frau und ihr Haus, Für unsere Mütter und Hausfrauen
    • Mitteilungs-Blatt des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins und Umgegend (1916-1918)
    • Vorwärts – Berliner Volksblatt – Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (1891-1933)
      • Mit Beilagen: Blick in die Bücherwelt, Frauenstimme, Frauenwelt, Heimwelt, Unterhaltungsblatt des Vorwärts, Sonntag, Die Wählerin, Bücherschau
    • Die Neue Welt – Illustriertes Unterhaltungsblatt für das Volk (1897 – 1918)
    • Freiheit – Berliner Organ der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands (1918-1922)
      • Mit Beilagen: Frauen-Welt, Der Jugendgenosse, Freie Welt
    • Volk und Zeit – Bilder zum Tage (1919-1933)
    • Neuer Vorwärts – Sozialdemokratisches Wochenblatt (1933-1940)
    • Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Sopade (1934-1940)
  • Friedrich-Ebert-Stiftung: Die wichtigsten Gewerkschaftszeitschriften aus den Bereichen Bau, Holzverarbeitung, Metall, Druck, Dienstleistung, Nahrungsmittel, Leder, Tabak, Verkehr, Landarbeit und Bergbau wurden digitalisiert und frei zugänglich ins Netz gestellt.
  • Archiv für Sozialgeschichte
  • Hamburger Zeitungen Digital: u.a. mit dem sozialdemokratischen "Hamburger Echo".

Bürgerliche Zeitungen:

Bei Lokalzeitungen kannst Du direkt anfragen. Die haben in der Regel auch ein Archiv. Die Ausgaben sollten aber auch im Landesarchiv zu finden sein.

Aktuelle Medien mit komplettem Archiv online:

Fotos

Die auf folgenden Seiten eingestellten Fotos dürfen im Rahmen bestimmter Regeln frei verwendet werden.

Bei diesen Archiven können Fotos aus ihrem Bestand für bestimmte Zwecke gegen eine Gebühr bestellt werden:

Datenbanken

Parlamente

Friedrich-Ebert-Stiftung

Sonstige

Daten

Manchmal hast Du ein Datum, musst aber den Wochentag herausfinden - oder umgekehrt - wenn z.B. in einer älteren Zeitungsmeldung steht: "…wählte der Ortsverein vorgestern Abend den neuen Vorstand…"

Noch einfacher ist es über Wikipedia, wo jedes Jahr oben rechts mit einem ausklappbaren Kalender versehen ist.

Wenn Du herausfinden willst, wann bewegliche Feiertage bspw. Ostern im Jahr 1903 war:

War mein Ur-Opa in der SPD?

Das Archiv der Sozialen Demokratie hat einen extra leeren Raum für alle nicht existierenden Listen von Mitgliedern aus der Zeit der Weimarer Republik. Das sind einige, da es vor 1933 keine zentrale Mitgliedererfassung gab. Das Archiv geht davon aus, dass die Mitgliederlisten dort liegen, wo die meisten Gründungsdokumente von zum Beispiel Ortsvereinen sind … überall, nur nicht beim Archiv.[1]

Dort gibt es also nur neuere Mitgliedsunterlagen. Bei den SPD-Gliederungen gibt es nur den Zugriff auf die aktuellen Mitgliederdaten, und die dürfen aus Datenschutzgründen nicht herausgegeben werden.

Wer herausfinden will, ob seine Ur-Oma oder sein Ur-Opa oder sonst wer in der SPD war, muss in den lokalen Archiven forschen.

Quellen

  1. Archiv der Sozialen Demokratie: Nichts

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