Volkshochschule

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Volkshochschulen sind Einrichtungen für die Erwachsenenbildung. Sie sind in der Weimarer Republik unter anderem aus den Arbeiterbildungsvereinen hervorgegangen. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter hatten nur die Volksschule besucht und haben sich an Volkshochschulen fortgebildet.

Die Weimarer Verfassung von 1919 schrieb im Artikel 148 fest, dass Reich, Länder und Gemeinden die Volksbildung einschließlich der Volkshochschulen fördern sollten.[1] In der Folge wurden vielerorts Volkshochschulen gegründet.

Volkshochschule Kiel

Die Volkshochschule in Kiel wurde am 15. November 1919 von Gustav Radbruch, Hermann Heller, Wilhelm Spiegel und dem Kiel Oberbürgermeister Emil Lueken. "Universität, Stadt und Gewerkschaften beteiligten sich mit Zuschüssen, Räumen und Personal, getragen wurde die Volkshochschule jedoch von einem Verein." Alfred Menzel war der erste Geschäftsführer (1920-1922). Sein Nachfolger wurde Ernst Kantorowicz (1922-1930).[2] Er "[…] gab der Kieler Volkshochschule jahrelang die Richtung auf eine Erziehung zur mit- und staatsbürgerlichen Verantwortung.[3]

"Im Januar 1920 begann das erste Kieler VHS-Trimester mit 57 Lehrgängen. Ob jemand seine Allgemeinbildung erweitern, das neue politische System verstehen oder sich beruflich weiterbilden wollte – die Volkshochschule bot die entsprechenden Kurse an. Auch Kulturgenuss und Sport gehörten von Anfang zum Angebot. Während die Schulen Mädchen und Jungen noch getrennt unterrichteten, lernten an der Volkshochschule Frauen und Männer gemeinsam.

Wesentliche Methode war an der Volkshochschule die 'Arbeitsgemeinschaft', die über drei Monate hinweg wöchentlich stattfand. Dozentinnen und Dozenten, Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten hier auf Augenhöhe. Ziel war das Verstehen der großen Zusammenhänge. Damit hob sich das VHS-Angebot deutlich von Einzelvorträgen, Schulunterricht oder Berufsausbildung ab.

Zunächst fand ein Großteil der Kurse in den Hörsälen der Universität am Schlossgarten statt. Zusätzlich gab es in einigen Semestern Angebote im Gymnasium Wellingdorf und in der ehemaligen Garnisonsschule in Friedrichsort. Für Chemie- und Physikkurse nutzte man die Laborräume der Hebbelschule in der Waitzstraße."[2]

Heimvolkshochschulen

In Dänemark war die Idee von Heimvolkshochschulen entstanden. Dort wurden die erwachsenen Schülerinnen und Schüler für mehrwöchige Lehrgänge untergebracht und versorgt. Als eine der ersten entstand 1906 die Heimvolkshochschule in Albersdorf. SPD Schleswig-Holstein gründete 1928 eine eigene Arbeitervolkshochschule in Harrisleefeld.

Links

Einzelnachweise

  1. Verfassung des Deutschen Reichs (1918-1933) bei: verfassungen.de
  2. 2,0 2,1 Karpf, Eva-Maria: 100 Jahre Volkshochschule in Kiel
  3. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 85