Provinzialparteitag 1877, Neumünster: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein wesentlicher Beschluss war die Gründung der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]. Eine Kommission aus neun Personen sollte sich darum kümmern, dass zum [[1. Oktober]] die Zeitung erscheinen könne.<ref>Verdieck, Willy: Die Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung. In: Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927 (o.O., o.J.), S. ?</ref>
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Der Parteitag endete um 4 Uhr. Abends fand noch eine Volksversammlung am Veranstaltungsort teil, in der der Genosse Oldenburg vom Einigungsparteitag in Gotha berichtete und beschlossen wurde, einen [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)|SAP]]-Ortsverein in Neumünster zu gründen.<ref name=":0" />
Der Parteitag endete um 4 Uhr. Abends fand noch eine Volksversammlung am Veranstaltungsort teil, in der der Genosse Oldenburg vom SAP-Parteitag in Gotha am [[27. Mai|27.]]–[[29. Mai]] berichtete und beschlossen wurde, einen [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)|SAP]]-Ortsverein in [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] zu gründen.<ref name=":0" />


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 16. Januar 2024, 16:04 Uhr

Provinzialparteitag Neumünster 1877
24. Juni 1877
Neumünster
Siehe auch: Beschlussdatenbank


Der Provinzialparteitag 1877 fand am 24. Juni in Neumünster statt.

29 Delegierte aus 19 Ortschaften nahmen am Parteitag teil.[1]

Ein wesentlicher Beschluss war die Gründung der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung. Eine eigene Zeitung für die Arbeiterklasse war die Lehre aus der kürzlich verlorenen Reichstagswahl. So schrieb der "Vorwärts":

"Die Arbeiterpartei ist wieder erste auf dem Plan nach der so bewegten Zeit der Wahl. Die allgemeine Niederlage, den so müssen wir es nennen, obgleich die Stimmenzahl für unsere Candidaten fast dieselbe Höhe von 1874 erreichte, hat uns nicht entmuthigt und mürbe gemacht, wie die Gener meinen, sondern eine, wenn auch bittere, Lehre gegeben. Die Parteigenossen sind an vielen Orten mit allzu großer Zuversicht auf ihre Stärke in den Wahlkampf gegangen und haben deshalb meistens die schon damals vereinigten Gegner unterschätzt. Außerdem trugen noch andere Umstände zur Niederlage bei. Während der ganzen Wahlperiode stürzten die Liberalen, Fortschrittler u.s.w. mit einer Wuth sondersgleichen über uns her; das ganze Heer ihrer Zeitungsschreiber verleumdete und verdächtigte uns unablässig, nebenher erschienen Flugschriften über Flugschriften, und uns blieb kein weiteres Vertheidigungsmittel als die Versammlungen und einige unserer Parteiblätter, die leider hier nicht so viel belesen werden, um irgendwelchen bedeutende Einfluß auf die Bevölkerung ausüben zu können. Genug, alles Das hat uns gewitzt. Die Parole für die nächsten drei Jahre muß sein: planmäßige Agitation und einheitliches Zusammenwirken aller Kräfte. Die Conferenz, welche am 24. Juni in Neumünster tagte, hat dies anerkannt. - Ferner wird ein neuer und zwar bedeutender Agitator für uns in's Feld geführt: Die vom 1. Oktober d. J. ab in Kiel dreimal wöchentlich erscheinende 'Schleswig-Holsteinische Volkszeitung'. [...]"[2]

Eine Kommission aus neun Personen sollte sich darum kümmern, dass zum 1. Oktober die Zeitung erscheinen könne.[3]

Der Parteitag endete um 4 Uhr. Abends fand noch eine Volksversammlung am Veranstaltungsort teil, in der der Genosse Oldenburg vom SAP-Parteitag in Gotha am 27.29. Mai berichtete und beschlossen wurde, einen SAP-Ortsverein in Neumünster zu gründen.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Vorwärts, 01.07.1877
  2. Vorwärts vom 11.07.1877, Nummer: 80, Jahrgang: 2
  3. Verdieck, Willy: Die Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung. In: Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927 (o.O., o.J.), S. ?