Heinrich de Buhr: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heinrich de Buhr''' (* [[1892]]; † [[1952]]); Leiter des Heider Arbeitsamtes, Kreisvorsitzender, Reichsbanner-Leiter; Mitglied der SPD.  
'''Heinrich de Buhr''', * [[12. August]] [[1892]] in Altona; † [[1952]]; Verwaltungsbeamter. Mitglied der SPD mindestens seit den 1920er Jahren.  


Heinrich de Buhr war Vorsitzender des [[Kreisverband Dithmarschen]] der SPD, der für nur kurz am Ende der Weimarer Republik existierte. Sonst war Dithmarschen in [[Kreisverein Norderdithmarschen|Nord]] und [[Kreisverein Süderdithmarschen|Süd]] geteilt.   
== Leben & Beruf ==
Über die Jugend von Heinrich de Buhr, seine Ausbildung und was ihn nach Heide führte, ist bisher nichts ermittelt. Er war zum Zeitpunkt der Machtübergabe an die Nazis stellvertretender Leiter des Heider Arbeitsamtes.<ref>Dieser Eintrag beruht, soweit nicht anders angegeben, auf dem Eintrag in {{Wikipedia}}, abgerufen 4.2.2022.</ref> Er wurde am [[24. März]] [[1933]] seines Postens enthoben, "weil die politische Vergangenheit des Betroffenen keine Gewähr für seine Arbeit im Sinne der jetzigen nationalen Regierung biete"<ref>''Heider Anzeiger'', 5.4.1933</ref>, und am [[22. August]] [[1933]] aufgrund des "Gesetzes  zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" fristlos entlassen.   


Neben seines Amtes als Kreisvorsitzender war er auch stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]] in [[Ortsverein Heide|Heide]].  
In der Folge war er bis zum [[10. Oktober]] [[1934]] arbeitslos und verlor jegliche Existenzgrundlage; sein Haus in der Stiftstraße 17 musste zwangsversteigert werden und fiel an die Stadt Heide. Im selben Jahr zog er nach Hamburg, wo er sich bis [[1937]] als Provisionsreisender versuchte. Von Oktober [[1937]] bis zum Ende der NS-Herrschaft betrieb er in Hamburg eine Gastwirtschaft. Während des Krieges wurde sein Lokal bei Luftangriffen schwer beschädigt.  


Heinrich de Buhr war zum Zeitpunkt der Machtübergabe an die Nazis stellvertretender Leiter des Heider Arbeitsamtes. Er wurde am [[24. März]] [[1933]] seines Postens (am Arbeitsamt) enthoben, "weil die politische Vergangenheit des Betroffenen keine Gewähr für seine Arbeit im Sinne der jetzigen nationalen Regierung biete"<ref>Heider Anzeiger, Ausgabe 81 vom 5.4.1933</ref> und am [[22. August]] [[1933]] aufgrund des "Gesetzes  zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" fristlos entlassen.
Wiederholt bedrohten ihn SA und Gestapo aufgrund seiner politischen Vergangenheit. Am [[2. Oktober]] [[1941]] stellte er den Antrag auf Parteimitgliedschaft, mit Datum [[1. Januar]] [[1942]] wurde er in die NSDAP aufgenommen<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5110839</ref>; diese hatte ihn vor die Wahl zwischen Parteieintritt oder KZ Neuengamme gestellt<ref>Diese letztere Information kommt offenbar vom Ortsverein Heide, ist aber bisher nicht belegt.</ref>. Während der [[Aktion Gewitter|Gewitter-Aktion]] wurde er vier Tage lang zu Verhören festgehalten.


In der Folge war er bis zum [[10. Oktober]] [[1934]] arbeitslos und verlor jegliche Existenzgrundlage, sodass sein Haus in der Stiftstraße 17 zwangsversteigert wurde und an die Stadt Heide fiel.  
Nach Ende der NS-Herrschaft übernahm er sofort wieder seine frühere Funktion als stellvertretender Leiter des Heider Arbeitsamtes und wurde [[1946]] dessen Leiter. [[1950]] schied Heinrich de Buhr aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst aus.<ref name=":0">Akte im Landesarchiv Schleswig-Holstein Nr. 761/5016 sowie Pfeil, Dr. Ulrich: ''Vom Kaiserreich ins "Dritte Reich" - Heide 1890-1933'' (Offsetdruck Pingel, Heide 1997), S. 326</ref>


Er ging [[1934]] nach Hamburg, wo er sich bis [[1937]] als Provisionsreisender versuchte. Von Oktober [[1937]] bis Kriegsende war er Gastwirt in Hamburg. Während des Krieges wurde sein Lokal bei Luftangriffen schwer beschädigt. In dieser Zeit bedrohten ihn SA und Gestapo aufgrund seiner politischen Vergangenheit wiederholt.  
Heinrich de Buhr war der Vater von [[Werner de Buhr]].


[[1943]] trat er der NSDAP bei, denn diese hatte ihn vor die Wahl zwischen Parteieintritt oder KZ Neuengamme gestellt. In der "[[Aktion Gewitter|Gewitter-Aktion]]" im Anschluss an das Attentat vom [[20. Juli]] [[1944]] wurde er vier Tage zu Verhör und Vernehmung festgehalten.
== Partei & Politik ==
Heinrich de Buhr trat vermutlich in den frühen 1920er Jahren in die SPD ein, vielleicht aber auch schon erheblich eher. Er war bis [[1933]] Vorsitzender des [[Kreisverband Dithmarschen|Kreisverbandes Dithmarschen]], der nur für kurze Zeit am Ende der Weimarer Republik existierte. (Vorher und nach [[1945]] war Dithmarschen in [[Kreisverein Norderdithmarschen|Nord]] und [[Kreisverein Süderdithmarschen|Süd]] aufgeteilt.


Nach Kriegsende übernahm er gleich wieder den Posten des stellvertretenden Leiters des Heider Arbeitsamtes und wurde [[1946]] dessen Leiter. [[1950]] schied Heinrich de Buhr aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst aus. (LAS 761/5016)<ref name=":0">Pfeil, Dr. Ulrich: ''"Vom Kaiserreich ins "Dritte Reich" - Heide 1890-1933"'', Offsetdruck Pingel, Heide 1997, S.326</ref>
Gleichzeitig war Heinrich de Buhr stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]] in [[Ortsverein Heide|Heide]].  


Heinrich de Buhr war der Vater von [[Werner de Buhr]].
== Archive ==
== Archive ==
* Bundesarchiv: R 9361-IX KARTEI/5110839
* Landesarchiv: LAS 761/5016
* Landesarchiv: LAS 761/5016
== Links ==
== Links ==
* {{Wikipedia}}
* {{Wikipedia}}
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
[[Kategorie:Kreisverband Dithmarschen]]
[[Kategorie:Kreisverband Dithmarschen]]
[[Kategorie:Ortsverein Heide]]
[[Kategorie:Widerstand]]
[[Kategorie:Widerstand]]
[[Kategorie:Reichsbanner]]
[[Kategorie:Reichsbanner]]
[[Kategorie:Ex-NSDAP-Mitglied]]
[[Kategorie:Ex-NSDAP-Mitglied]]

Aktuelle Version vom 18. Dezember 2024, 13:54 Uhr

Heinrich de Buhr
Heinrich de Buhr
Heinrich de Buhr
Geboren: 12. August 1892
Gestorben: 1. Januar 1952

Heinrich de Buhr, * 12. August 1892 in Altona; † 1952; Verwaltungsbeamter. Mitglied der SPD mindestens seit den 1920er Jahren.

Leben & Beruf

Über die Jugend von Heinrich de Buhr, seine Ausbildung und was ihn nach Heide führte, ist bisher nichts ermittelt. Er war zum Zeitpunkt der Machtübergabe an die Nazis stellvertretender Leiter des Heider Arbeitsamtes.[1] Er wurde am 24. März 1933 seines Postens enthoben, "weil die politische Vergangenheit des Betroffenen keine Gewähr für seine Arbeit im Sinne der jetzigen nationalen Regierung biete"[2], und am 22. August 1933 aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" fristlos entlassen.

In der Folge war er bis zum 10. Oktober 1934 arbeitslos und verlor jegliche Existenzgrundlage; sein Haus in der Stiftstraße 17 musste zwangsversteigert werden und fiel an die Stadt Heide. Im selben Jahr zog er nach Hamburg, wo er sich bis 1937 als Provisionsreisender versuchte. Von Oktober 1937 bis zum Ende der NS-Herrschaft betrieb er in Hamburg eine Gastwirtschaft. Während des Krieges wurde sein Lokal bei Luftangriffen schwer beschädigt.

Wiederholt bedrohten ihn SA und Gestapo aufgrund seiner politischen Vergangenheit. Am 2. Oktober 1941 stellte er den Antrag auf Parteimitgliedschaft, mit Datum 1. Januar 1942 wurde er in die NSDAP aufgenommen[3]; diese hatte ihn vor die Wahl zwischen Parteieintritt oder KZ Neuengamme gestellt[4]. Während der Gewitter-Aktion wurde er vier Tage lang zu Verhören festgehalten.

Nach Ende der NS-Herrschaft übernahm er sofort wieder seine frühere Funktion als stellvertretender Leiter des Heider Arbeitsamtes und wurde 1946 dessen Leiter. 1950 schied Heinrich de Buhr aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst aus.[5]

Heinrich de Buhr war der Vater von Werner de Buhr.

Partei & Politik

Heinrich de Buhr trat vermutlich in den frühen 1920er Jahren in die SPD ein, vielleicht aber auch schon erheblich eher. Er war bis 1933 Vorsitzender des Kreisverbandes Dithmarschen, der nur für kurze Zeit am Ende der Weimarer Republik existierte. (Vorher und nach 1945 war Dithmarschen in Nord und Süd aufgeteilt.)

Gleichzeitig war Heinrich de Buhr stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe des Reichsbanners in Heide.

Archive

  • Bundesarchiv: R 9361-IX KARTEI/5110839
  • Landesarchiv: LAS 761/5016

Links

Einzelnachweise

  1. Dieser Eintrag beruht, soweit nicht anders angegeben, auf dem Eintrag in Wikipedia: Heinrich de Buhr, abgerufen 4.2.2022.
  2. Heider Anzeiger, 5.4.1933
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5110839
  4. Diese letztere Information kommt offenbar vom Ortsverein Heide, ist aber bisher nicht belegt.
  5. Akte im Landesarchiv Schleswig-Holstein Nr. 761/5016 sowie Pfeil, Dr. Ulrich: Vom Kaiserreich ins "Dritte Reich" - Heide 1890-1933 (Offsetdruck Pingel, Heide 1997), S. 326