Theodor Sakmirda II: Unterschied zwischen den Versionen
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== Leben & Beruf == | == Leben & Beruf == | ||
Theodor Sakmirda wurde als Sohn des Schriftsetzers [[Theodor Sakmirda III|Theodor Sakmirda]] geboren. Er hatte drei Brüder und eine Schwester. Gemäß der Familientradition wurde in jeder Generation ein männlicher Nachkomme Theodor genannt. Der Vater war | Theodor Sakmirda wurde als Sohn des Schriftsetzers [[Theodor Sakmirda III|Theodor Sakmirda]] geboren. Er hatte drei Brüder und eine Schwester. Gemäß der Familientradition wurde in jeder Generation ein männlicher Nachkomme Theodor genannt. Der Vater war langjähriges SPD-Mitglied und arbeitete bei der ''[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]''. | ||
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Am [[18. Juli]] [[1944]] wurde das Haus am Hohenstaufenring durch Bomben zerstört. Theodor Sakmirda konnte nach fünf Stunden verletzt aus den Trümmern gerettet werden. | Ebenfalls [[1928]] heirateten Theodor Sakmirda und Gretchen Koch. [[1929]] wurde der Sohn [[Theodor Sakmirda I|Theodor]] und [[1932]] die Tochter Rose-Marie geboren. [[1931]] bezog die Familie eine Wohnung in der "Kleinwohnungsbau-Genossenschaft der Kieler Gewerkschaften" am Hohenstaufenring (heute Westring). Am [[18. Juli]] [[1944]] wurde das Haus am Hohenstaufenring durch Bomben zerstört. Theodor Sakmirda konnte nach fünf Stunden verletzt aus den Trümmern gerettet werden. | ||
Von [[1948]] bis zu seinem Ruhestand [[1967]] arbeitete er bei der Zeiss-Ikon-AG, zuerst als Spezialwerkzeugschleifer und zuletzt als Werkzeugmacher. | |||
== Partei & Politik == | |||
[[datei: Reichsbanner Theodor Sakmirda II.jpg|280px|thumb|right|]] <blockquote>"Es war für mich immer selbstverständlich, mich auch politisch und gewerkschaftlich zu engagieren. Im Oktober [[1922]] bin ich der SPD beigetreten, der ich - mit Unterbrechung durch die Nazizeit - bis heute angehöre. Vor [[1933]] habe ich mich in Wahlkämpfen aktiv beteiligt."<ref>Sakmirda, Erinnerungen, S. 5</ref></blockquote> | |||
Bereits [[1924]] tritt er in den [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]] ein. Im Nachlass von seinem Sohn befindet sich auch noch eine Fahne der [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Eiseren Front]] aus der damaligen Zeit. | |||
=== Arbeitersport === | |||
[[datei: Theodor Sakmirda II.jpg|280px|thumb|left|]]|Theo Sakmirda engagierte sich ehrenamtlich besonders für die Jugendarbeit und für den Sport, "die bis heute einen großen Teil meiner Freizeit ausgefüllt haben"<ref>Sakmirda, Erinnerungen, S. 1</ref>. | |||
Bereits mit sechs Jahren erhielt er seine erste Turnstunde. Mit zehn Jahren nahm er an den Vorturnerstunden teil und wurde mit sechzehn einer der jüngsten Vorturner. Dies war der Beginn seiner Jugendarbeit, die er bis zu seinem Lebensende fortsetzte. [[1928]] war er zweiter Turnwart und Vorsitzender der Zöglingsabteilung V (Jungmannen) der [[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]. Bereits [[Theodor Sakmirda III|sein Vater]] war Leiter der Mädchen-Abteilung, [[1921]] übernahm der Sohn diese Aufgabe von ihm; er machte die Prüfung zum staatlich anerkannten Leiter für Turnstunden für Kinder und Jugendliche. Im Laufe der Zeit wurde es schwieriger für alle Abteilungen im Verein, Leiter und Vorturner zu finden. Theo Sakmirda übernahm immer mehr Aufgaben. Kurz vor dem Verbot des Vereins [[1933]] sah sein | |||
<blockquote>"Wochen-Zeitplan [...] ungefähr so aus: Montag 20 - 22 Uhr Frauenturnen [...], Dienstag 17 - 19 Uhr Mädchen, daran anschließend im Sommer Spiel und Sport [Handball, Faust- und Trommelball]. [...] Mittwochs habe ich zeitweise bei den Jungmädchen vorgeturnt, donnerstags alle 14 Tage Musikturnen der Frauen, freitags war dann Männerturnen."<ref>Sakmirda, Erinnerungen, S. 2</ref></blockquote> | |||
Theo Sakmirda nahm in der Weimarer Zeit an den Arbeiterturn- und Sportfesten [[1922]] in Leipzig und [[1929]] in Nürnberg sowie an der Arbeiterolympiade [[1925]] in Frankfurt teil. | |||
Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurden die [[Arbeitersport|Arbeiterturnvereine]] verboten. Der Versuch, in anderes Turnvereinen die Arbeit fortzusetzen, machten HJ-Führer und SA-Gruppen durch Störungen und Bedrohungen unmöglich. | |||
Nach dem 2. Weltkrieg setzte er sein ehrenamtliches Engagement als Oberturnwart bei der FT Adler bis [[1963]] wie gewohnt fort. Zusätzlich engagierte er sich als Betreuer für Jugendfreizeiten, u.a. [[1961]] für den [[Arbeiterwohlfahrt|AWO-Landesverband Schleswig-Holstein]] in St. Georgen im Schwarzwald. | |||
[[1962]] führte Theo Sakmirda beim FT Adler als erstem Verein in Schleswig-Holstein eine Trampolinsparte ein und blieb bis [[1973]] Trampolin-Abteilungsleiter. | |||
== Ehrungen == | |||
Am [[13. Oktober]] [[1968]], auf der 75-Jahr-Feier der FT, wurde Theodor Sakmirda zum Ehrenmitglied der FT Adler gewählt. Weitere Auszeichnungen sind der Gau-Ehrenbrief des Schleswig-Holsteinischen Turnerbundes ([[1953]]), die silberne Ehrennadel des Landessportverbandes S-H ([[1964]]) sowie die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes ([[1966]]). | |||
== Literatur == | |||
*Faatz, G.: ''Ein Leben für den Sport'', ''DER TURNER in Schleswig-Holstein'', Jg. 1977, S. 178 [[Medium:FT Adler.pdf|Ehrung von Theo Sakmirda]] | |||
*Sakmirda, Theodor: "Onkel Theo wird 75"; unveröffentlichte Erinnerungen (1977) | |||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
[[Kategorie: Kreisverband Kiel|Sakmirda II, Theodor]] | |||
[[Kategorie: Arbeitersport|Sakmirda II, Theodor]] |
Aktuelle Version vom 18. August 2024, 15:56 Uhr
Theodor Sakmirda II |
Theodor Sakmirda, * 22. Mai 1902 in Kiel, † 3. August 1977 in Kiel; Werkzeugmacher. SPD-Mitglied seit 1922.
Leben & Beruf
Theodor Sakmirda wurde als Sohn des Schriftsetzers Theodor Sakmirda geboren. Er hatte drei Brüder und eine Schwester. Gemäß der Familientradition wurde in jeder Generation ein männlicher Nachkomme Theodor genannt. Der Vater war langjähriges SPD-Mitglied und arbeitete bei der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung.
1918, mit sechzehn Jahren, begann Theodor Sakmirda eine Lehre als Maschinenschlosser. Seit 1919 war er Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes (heute IG Metall). Zwischen 1922 und 1928 fand er Arbeit bei wechselnden Firmen, immer wieder unterbrochen von Arbeitslosigkeit, bis er 1928 bis zum Ende des II. Weltkrieges auf der Germania-Werft als Werkzeugbauer beschäftigt wurde.
Ebenfalls 1928 heirateten Theodor Sakmirda und Gretchen Koch. 1929 wurde der Sohn Theodor und 1932 die Tochter Rose-Marie geboren. 1931 bezog die Familie eine Wohnung in der "Kleinwohnungsbau-Genossenschaft der Kieler Gewerkschaften" am Hohenstaufenring (heute Westring). Am 18. Juli 1944 wurde das Haus am Hohenstaufenring durch Bomben zerstört. Theodor Sakmirda konnte nach fünf Stunden verletzt aus den Trümmern gerettet werden.
Von 1948 bis zu seinem Ruhestand 1967 arbeitete er bei der Zeiss-Ikon-AG, zuerst als Spezialwerkzeugschleifer und zuletzt als Werkzeugmacher.
Partei & Politik
"Es war für mich immer selbstverständlich, mich auch politisch und gewerkschaftlich zu engagieren. Im Oktober 1922 bin ich der SPD beigetreten, der ich - mit Unterbrechung durch die Nazizeit - bis heute angehöre. Vor 1933 habe ich mich in Wahlkämpfen aktiv beteiligt."[1]
Bereits 1924 tritt er in den Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ein. Im Nachlass von seinem Sohn befindet sich auch noch eine Fahne der Eiseren Front aus der damaligen Zeit.
Arbeitersport
|Theo Sakmirda engagierte sich ehrenamtlich besonders für die Jugendarbeit und für den Sport, "die bis heute einen großen Teil meiner Freizeit ausgefüllt haben"[2].
Bereits mit sechs Jahren erhielt er seine erste Turnstunde. Mit zehn Jahren nahm er an den Vorturnerstunden teil und wurde mit sechzehn einer der jüngsten Vorturner. Dies war der Beginn seiner Jugendarbeit, die er bis zu seinem Lebensende fortsetzte. 1928 war er zweiter Turnwart und Vorsitzender der Zöglingsabteilung V (Jungmannen) der Freien Turnerschaft an der Kieler Förde. Bereits sein Vater war Leiter der Mädchen-Abteilung, 1921 übernahm der Sohn diese Aufgabe von ihm; er machte die Prüfung zum staatlich anerkannten Leiter für Turnstunden für Kinder und Jugendliche. Im Laufe der Zeit wurde es schwieriger für alle Abteilungen im Verein, Leiter und Vorturner zu finden. Theo Sakmirda übernahm immer mehr Aufgaben. Kurz vor dem Verbot des Vereins 1933 sah sein
"Wochen-Zeitplan [...] ungefähr so aus: Montag 20 - 22 Uhr Frauenturnen [...], Dienstag 17 - 19 Uhr Mädchen, daran anschließend im Sommer Spiel und Sport [Handball, Faust- und Trommelball]. [...] Mittwochs habe ich zeitweise bei den Jungmädchen vorgeturnt, donnerstags alle 14 Tage Musikturnen der Frauen, freitags war dann Männerturnen."[3]
Theo Sakmirda nahm in der Weimarer Zeit an den Arbeiterturn- und Sportfesten 1922 in Leipzig und 1929 in Nürnberg sowie an der Arbeiterolympiade 1925 in Frankfurt teil.
Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurden die Arbeiterturnvereine verboten. Der Versuch, in anderes Turnvereinen die Arbeit fortzusetzen, machten HJ-Führer und SA-Gruppen durch Störungen und Bedrohungen unmöglich.
Nach dem 2. Weltkrieg setzte er sein ehrenamtliches Engagement als Oberturnwart bei der FT Adler bis 1963 wie gewohnt fort. Zusätzlich engagierte er sich als Betreuer für Jugendfreizeiten, u.a. 1961 für den AWO-Landesverband Schleswig-Holstein in St. Georgen im Schwarzwald.
1962 führte Theo Sakmirda beim FT Adler als erstem Verein in Schleswig-Holstein eine Trampolinsparte ein und blieb bis 1973 Trampolin-Abteilungsleiter.
Ehrungen
Am 13. Oktober 1968, auf der 75-Jahr-Feier der FT, wurde Theodor Sakmirda zum Ehrenmitglied der FT Adler gewählt. Weitere Auszeichnungen sind der Gau-Ehrenbrief des Schleswig-Holsteinischen Turnerbundes (1953), die silberne Ehrennadel des Landessportverbandes S-H (1964) sowie die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes (1966).
Literatur
- Faatz, G.: Ein Leben für den Sport, DER TURNER in Schleswig-Holstein, Jg. 1977, S. 178 Ehrung von Theo Sakmirda
- Sakmirda, Theodor: "Onkel Theo wird 75"; unveröffentlichte Erinnerungen (1977)