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== Leben & Beruf == | ==Leben & Beruf== | ||
Nach dem Besuch der Volksschule | Nach dem Besuch der Volksschule lernte Hermann Clausen zunächst das Müllerhandwerk. [[1912]] trat er in den Dienst der Deutschen Reichsbahn ein<ref>So Callesen, Rezension, S. 571</ref>, wo er zuletzt im Range ein Reichsbahnobersekretärs tätig war. Im 1. Weltkrieg leistete er Kriegsdienst. Er war verheiratet. | ||
Schleswig war in der Weimarer Republik Hauptstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Während des Kapp-Putsches kam es in Schleswig am [[18. März]] [[1920]] zu Gefechten zwischen rechtsgerichteten Soldaten der Garnison in Schloss Gottorf, die sich dem Umsturzversuch angeschlossen hatte, und bewaffneten republiktreuen Anhängern der Schleswiger Arbeiterparteien. Dabei starben mehrere Soldaten und der Lederarbeiter Fabian. Hermann Clausen war maßgeblich an der Niederschlagung des Kapp-Putsches in Schleswig beteiligt. | ==Partei & Politik== | ||
Schleswig war in der Weimarer Republik Hauptstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Während des Kapp-Putsches kam es in Schleswig am [[18. März]] [[1920]] zu Gefechten zwischen rechtsgerichteten Soldaten der Garnison in Schloss Gottorf, die sich dem Umsturzversuch angeschlossen hatte, und bewaffneten republiktreuen Anhängern der Schleswiger Arbeiterparteien. Dabei starben mehrere Soldaten und der Lederarbeiter Fabian. Hermann Clausen war maßgeblich an der Niederschlagung des Kapp-Putsches in Schleswig beteiligt. Erst danach trat er, wie Gerd Callesen schreibt<ref>Vgl. Callesen, Rezension, S. 572</ref>, in die SPD ein; dieser beschreibt ihn aufgrund des Buches als | |||
<blockquote>"einer der vielen Tausende fähiger Kommunalpolitiker, die die SPD hatte; einer der vielen kleinen Funktionäre, die eine so ungeheuer große Rolle in der SPD gespielt haben, einer von denen, die ungeachtet dessen, was in der großen Welt geschah, zur Partei hielten. [Er] mischte sich nicht in die größeren politischen Zusammenhänge, die ihn nicht sonderlich interessierten und die er auch nicht verstand. Solange die SPD die Garantie für die demokratischen Formen übernommen hatte, war alles gut. Voraussetzung dafür war dann allerdings, daß man ihm auf lokaler Ebene freie Hand ließ. Hier hatte er seine Stärke [...]"<ref>Callesen, Rezension, S. 572</ref></blockquote> | |||
Von [[1920]] bis [[1929]] gehörte er der Stadtvertretung in Schleswig an, war dann bis zur Machtübergabe an die Nazis Stadtrat und Mitglied des Magistrats. Von [[1929]] bis [[1933]] war er außerdem Vorsitzender der [[Ortsverein Schleswig|SPD Schleswig]]. | Von [[1920]] bis [[1929]] gehörte er der Stadtvertretung in Schleswig an, war dann bis zur Machtübergabe an die Nazis Stadtrat und Mitglied des Magistrats. Von [[1929]] bis [[1933]] war er außerdem Vorsitzender der [[Ortsverein Schleswig|SPD Schleswig]]. | ||
=== NS-Herrschaft === | ===NS-Herrschaft=== | ||
Aufgrund seiner politischen Betätigung in der Weimarer Republik stand Hermann Clausen nach [[1933]] unter Beobachtung der nationalsozialistischen Sicherheitsbehörden. Im Zuge der [[Aktion Gewitter]] wurde er im August [[1944]] verhaftet. "Am [[22. August|22.8.]][[1944]] wurde er zur Schleswiger Kriminalpolizei bestellt, wo ihm ein Polizeibeamter sagte: 'Herr Clausen, ich muß Sie verhaften.'"<ref>[[Detlef Korte]]: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay40.pdf "Aktion Gewitter" in Schleswig-Holstein. Eine Präventivmaßnahme der Gestapo: Verhaftung von Sozialdemokraten und Kommunisten im August 1944]'', ''Demokratische Geschichte'' 3(1988), S. 521-526</ref> Er war zunächst in Kiel inhaftiert, später im Konzentrationslager Neuengamme. Dort traf er andere Sozialdemokraten, zum Beispiel den Eckernförder [[Richard Vosgerau]]: | Aufgrund seiner politischen Betätigung in der Weimarer Republik stand Hermann Clausen nach [[1933]] unter Beobachtung der nationalsozialistischen Sicherheitsbehörden. Im Zuge der [[Aktion Gewitter]] wurde er im August [[1944]] verhaftet. "Am [[22. August|22.8.]][[1944]] wurde er zur Schleswiger Kriminalpolizei bestellt, wo ihm ein Polizeibeamter sagte: 'Herr Clausen, ich muß Sie verhaften.'"<ref>[[Detlef Korte]]: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay40.pdf "Aktion Gewitter" in Schleswig-Holstein. Eine Präventivmaßnahme der Gestapo: Verhaftung von Sozialdemokraten und Kommunisten im August 1944]'', ''Demokratische Geschichte'' 3(1988), S. 521-526</ref> Er war zunächst in Kiel inhaftiert, später im Konzentrationslager Neuengamme. Dort traf er andere Sozialdemokraten, zum Beispiel den Eckernförder [[Richard Vosgerau]]: | ||
<blockquote>"Wie Clausen in seinen Erinnerungen berichtet, schliefen beide zeitweilig auf derselben Pritsche, hatten trotz unmenschlicher Lebensumstände ihren Humor nicht ganz verloren und begrüßten einander morgens in der Hoffnung auf eine Zukunft mit den Ämtern, die sie eines Tages bekleiden würden. Vosgerau sagte zu Clausen: 'Guten Morgen, wie haben Herr Bürgermeister geschlafen?' Clausen antwortete: 'Danke, Herr Landrat, für die gütige Frage, sehr gut!' Die beiden sprachen auch über die Aussichten eines Neubeginns. Clausen schimpfte, wie er dazu komme, den Misthaufen der Nazis, den sie in 12 Jahren zusammengetragen hätten, abzuräumen. Und sagte: 'Wenn ich in der Diskussion dann so in Brass war, sah Richard mich an und lächelte: 'Als Bürgermeister von Schleswig brauchst Du gar nicht zu arbeiten, Du brauchst gar nicht mal einen juristischen Berater, keinen Syndikus, Du brauchst nur einen vernünftigen Menschenverstand und einige tüchtige Beamte. Deine Aufgabe ist es, den richtigen Mann an den richtigen Platz zu setzen, nur organisieren, und das kannst du, lieber Freund! Die Arbeit muss gemacht werden für unsere Landsleute, für unser Volk, denn wenn die Nazis abgewirtschaftet haben, müssen wir eine neue Demokratie gründen. Dazu brauchen wir jeden Mann, denn viele von uns sind tot.'"<ref>Green, Ulrich: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_22/Demokratische_Geschichte_Band_22_Essay_5.pdf Richard Vosgerau 1933-1945. Von Borby über Neuengamme bis zum Tod in der Neustädter Bucht]'', in: ''Demokratische Geschichte'' 22(2011), S. 143-166</ref> | |||
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Hermann Clausen wurde am [[19. September]] [[1944]] nach vielfältigen Interventionen seines als Marineoffizier tätigen Sohnes aus Neuengamme entlassen. Er entging damit dem Schicksal vieler Inhaftierter wie [[Richard Vosgerau]], die zu Kriegsende auf das Gefängnisschiff [[Cap Arcona]] gebracht wurden und dort am [[3. Mai]] [[1945]] bei einem britischen Luftangriff ums Leben kamen. An diesem Tag, wenige Tage vor der endgültigen Kapitulation des Nazi-Regimes, gründete Hermann Clausen den [[Ortsverein Schleswig]] neu. | Hermann Clausen wurde am [[19. September]] [[1944]] nach vielfältigen Interventionen seines als Marineoffizier tätigen Sohnes aus Neuengamme entlassen. Er entging damit dem Schicksal vieler Inhaftierter wie [[Richard Vosgerau]], die zu Kriegsende auf das Gefängnisschiff [[Cap Arcona]] gebracht wurden und dort am [[3. Mai]] [[1945]] bei einem britischen Luftangriff ums Leben kamen. An diesem Tag, wenige Tage vor der endgültigen Kapitulation des Nazi-Regimes, gründete Hermann Clausen den [[Ortsverein Schleswig]] neu. | ||
== Neubeginn == | ===Neubeginn und Wechsel zum SSW=== | ||
Von [[1945]] bis [[1948]] war Hermann Clausen zunächst ernannter, ab [[1946]] gewählter Bürgermeister von Schleswig. Ab [[1945]] gehörte Hermann Clausen dem Kreistag des Kreises Schleswig und ab [[1948]] auch wieder dem Schleswiger Magistrat an. Wegen des nationalen, [[Sozialdemokratische Partei Flensburgs (SPF)|antidänischen Kurses der Schumacher-SPD]] verließ er im Juli [[1946]] die SPD und trat nach dem erfolglosen Versuch, eine Sozialdemokratische Partei Südschleswig zu gründen, [[1948]] dem SSW bei, dessen Vorsitzender er von [[1950]] bis [[1955]] war. | Von [[1945]] bis [[1948]] war Hermann Clausen zunächst ernannter, ab [[1946]] gewählter Bürgermeister von Schleswig. Ab [[1945]] gehörte Hermann Clausen dem Kreistag des Kreises Schleswig und ab [[1948]] auch wieder dem Schleswiger Magistrat an. Wegen des nationalen, [[Sozialdemokratische Partei Flensburgs (SPF)|antidänischen Kurses der Schumacher-SPD]] verließ er im Juli [[1946]] die SPD und trat nach dem erfolglosen Versuch, eine Sozialdemokratische Partei Südschleswig zu gründen, [[1948]] dem SSW bei, dessen Vorsitzender er von [[1950]] bis [[1955]] war. | ||
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Von [[1949]] bis [[1953]] war er auch Mitglied des Deutschen Bundestages. Er wurde über die SSW-Landesliste Schleswig-Holstein gewählt und gehörte als einziger Vertreter seiner Partei dem Bundestag zunächst als fraktionsloser Abgeordneter an. Am [[23. Januar]] [[1952]] schloss er sich dann der Fraktion der Föderalistischen Union (FU) an. | Von [[1949]] bis [[1953]] war er auch Mitglied des Deutschen Bundestages. Er wurde über die SSW-Landesliste Schleswig-Holstein gewählt und gehörte als einziger Vertreter seiner Partei dem Bundestag zunächst als fraktionsloser Abgeordneter an. Am [[23. Januar]] [[1952]] schloss er sich dann der Fraktion der Föderalistischen Union (FU) an. | ||
== Ehrungen == | ==Veröffentlichungen== | ||
*''Der Aufbruch der Demokratie in der Stadt Schleswig nach zwei Weltkriegen. Erinnerungen'' (Hrsg. Lorenz Rerup, Skandia, Flensburg 1966) | |||
==Ehrungen== | |||
Nach ihm ist die Hermann-Clausen-Straße in Schleswig benannt. | Nach ihm ist die Hermann-Clausen-Straße in Schleswig benannt. | ||
== | ==Literatur & Links== | ||
* | *Callesen, Gerd: [http://library.fes.de/jportal/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_derivate_00020054/afs-1968-571.pdf Rezension zu Hermann Clausens Erinnerungen], ''Archiv für Sozialgeschichte'' 1968, S. 571-573 | ||
*{{LIS|1398}} | |||
*{{Wikipedia}} | *{{Wikipedia}} | ||
== Einzelnachweise == | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
[[Kategorie:Kreisverband Schleswig-Flensburg | [[Kategorie:Kreisverband Schleswig-Flensburg]] | ||
[[Kategorie:BürgermeisterIn | [[Kategorie:BürgermeisterIn]] | ||
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[[Kategorie: | [[Kategorie:Widerstand]] | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:SSW]] |
Aktuelle Version vom 17. Februar 2021, 04:37 Uhr
Hermann Clausen |
Hermann Asmuss Clausen, * 24. Juli 1885 in Eggebek, † 12. April 1962 in Schleswig; Müller, Bahnbeamter. Mitglied der SPD ab 1919 oder 1920[1], später Wechsel zum SSW.
Leben & Beruf
Nach dem Besuch der Volksschule lernte Hermann Clausen zunächst das Müllerhandwerk. 1912 trat er in den Dienst der Deutschen Reichsbahn ein[2], wo er zuletzt im Range ein Reichsbahnobersekretärs tätig war. Im 1. Weltkrieg leistete er Kriegsdienst. Er war verheiratet.
Partei & Politik
Schleswig war in der Weimarer Republik Hauptstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Während des Kapp-Putsches kam es in Schleswig am 18. März 1920 zu Gefechten zwischen rechtsgerichteten Soldaten der Garnison in Schloss Gottorf, die sich dem Umsturzversuch angeschlossen hatte, und bewaffneten republiktreuen Anhängern der Schleswiger Arbeiterparteien. Dabei starben mehrere Soldaten und der Lederarbeiter Fabian. Hermann Clausen war maßgeblich an der Niederschlagung des Kapp-Putsches in Schleswig beteiligt. Erst danach trat er, wie Gerd Callesen schreibt[3], in die SPD ein; dieser beschreibt ihn aufgrund des Buches als
"einer der vielen Tausende fähiger Kommunalpolitiker, die die SPD hatte; einer der vielen kleinen Funktionäre, die eine so ungeheuer große Rolle in der SPD gespielt haben, einer von denen, die ungeachtet dessen, was in der großen Welt geschah, zur Partei hielten. [Er] mischte sich nicht in die größeren politischen Zusammenhänge, die ihn nicht sonderlich interessierten und die er auch nicht verstand. Solange die SPD die Garantie für die demokratischen Formen übernommen hatte, war alles gut. Voraussetzung dafür war dann allerdings, daß man ihm auf lokaler Ebene freie Hand ließ. Hier hatte er seine Stärke [...]"[4]
Von 1920 bis 1929 gehörte er der Stadtvertretung in Schleswig an, war dann bis zur Machtübergabe an die Nazis Stadtrat und Mitglied des Magistrats. Von 1929 bis 1933 war er außerdem Vorsitzender der SPD Schleswig.
NS-Herrschaft
Aufgrund seiner politischen Betätigung in der Weimarer Republik stand Hermann Clausen nach 1933 unter Beobachtung der nationalsozialistischen Sicherheitsbehörden. Im Zuge der Aktion Gewitter wurde er im August 1944 verhaftet. "Am 22.8.1944 wurde er zur Schleswiger Kriminalpolizei bestellt, wo ihm ein Polizeibeamter sagte: 'Herr Clausen, ich muß Sie verhaften.'"[5] Er war zunächst in Kiel inhaftiert, später im Konzentrationslager Neuengamme. Dort traf er andere Sozialdemokraten, zum Beispiel den Eckernförder Richard Vosgerau:
"Wie Clausen in seinen Erinnerungen berichtet, schliefen beide zeitweilig auf derselben Pritsche, hatten trotz unmenschlicher Lebensumstände ihren Humor nicht ganz verloren und begrüßten einander morgens in der Hoffnung auf eine Zukunft mit den Ämtern, die sie eines Tages bekleiden würden. Vosgerau sagte zu Clausen: 'Guten Morgen, wie haben Herr Bürgermeister geschlafen?' Clausen antwortete: 'Danke, Herr Landrat, für die gütige Frage, sehr gut!' Die beiden sprachen auch über die Aussichten eines Neubeginns. Clausen schimpfte, wie er dazu komme, den Misthaufen der Nazis, den sie in 12 Jahren zusammengetragen hätten, abzuräumen. Und sagte: 'Wenn ich in der Diskussion dann so in Brass war, sah Richard mich an und lächelte: 'Als Bürgermeister von Schleswig brauchst Du gar nicht zu arbeiten, Du brauchst gar nicht mal einen juristischen Berater, keinen Syndikus, Du brauchst nur einen vernünftigen Menschenverstand und einige tüchtige Beamte. Deine Aufgabe ist es, den richtigen Mann an den richtigen Platz zu setzen, nur organisieren, und das kannst du, lieber Freund! Die Arbeit muss gemacht werden für unsere Landsleute, für unser Volk, denn wenn die Nazis abgewirtschaftet haben, müssen wir eine neue Demokratie gründen. Dazu brauchen wir jeden Mann, denn viele von uns sind tot.'"[6]
Hermann Clausen wurde am 19. September 1944 nach vielfältigen Interventionen seines als Marineoffizier tätigen Sohnes aus Neuengamme entlassen. Er entging damit dem Schicksal vieler Inhaftierter wie Richard Vosgerau, die zu Kriegsende auf das Gefängnisschiff Cap Arcona gebracht wurden und dort am 3. Mai 1945 bei einem britischen Luftangriff ums Leben kamen. An diesem Tag, wenige Tage vor der endgültigen Kapitulation des Nazi-Regimes, gründete Hermann Clausen den Ortsverein Schleswig neu.
Neubeginn und Wechsel zum SSW
Von 1945 bis 1948 war Hermann Clausen zunächst ernannter, ab 1946 gewählter Bürgermeister von Schleswig. Ab 1945 gehörte Hermann Clausen dem Kreistag des Kreises Schleswig und ab 1948 auch wieder dem Schleswiger Magistrat an. Wegen des nationalen, antidänischen Kurses der Schumacher-SPD verließ er im Juli 1946 die SPD und trat nach dem erfolglosen Versuch, eine Sozialdemokratische Partei Südschleswig zu gründen, 1948 dem SSW bei, dessen Vorsitzender er von 1950 bis 1955 war.
Am 2. Dezember 1946 wurde Hermann Clausen Mitglied des zweiten ernannten Landtags in Schleswig-Holstein und nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1947 bis 1950 des Landtages von Schleswig-Holstein. Im Landtag war er als Stellvertreter des ersten Schriftführers Mitglied im Präsidium.
Von 1949 bis 1953 war er auch Mitglied des Deutschen Bundestages. Er wurde über die SSW-Landesliste Schleswig-Holstein gewählt und gehörte als einziger Vertreter seiner Partei dem Bundestag zunächst als fraktionsloser Abgeordneter an. Am 23. Januar 1952 schloss er sich dann der Fraktion der Föderalistischen Union (FU) an.
Veröffentlichungen
- Der Aufbruch der Demokratie in der Stadt Schleswig nach zwei Weltkriegen. Erinnerungen (Hrsg. Lorenz Rerup, Skandia, Flensburg 1966)
Ehrungen
Nach ihm ist die Hermann-Clausen-Straße in Schleswig benannt.
Literatur & Links
- Callesen, Gerd: Rezension zu Hermann Clausens Erinnerungen, Archiv für Sozialgeschichte 1968, S. 571-573
- Landtagsinformationssystem: Hermann Clausen
- Wikipedia: Hermann Clausen
Einzelnachweise
- ↑ So Callesen, Rezension, S. 572
- ↑ So Callesen, Rezension, S. 571
- ↑ Vgl. Callesen, Rezension, S. 572
- ↑ Callesen, Rezension, S. 572
- ↑ Detlef Korte: "Aktion Gewitter" in Schleswig-Holstein. Eine Präventivmaßnahme der Gestapo: Verhaftung von Sozialdemokraten und Kommunisten im August 1944, Demokratische Geschichte 3(1988), S. 521-526
- ↑ Green, Ulrich: Richard Vosgerau 1933-1945. Von Borby über Neuengamme bis zum Tod in der Neustädter Bucht, in: Demokratische Geschichte 22(2011), S. 143-166