Aktion Gitter: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Zeile 23: Zeile 23:


== Weiteres Schicksal ==
== Weiteres Schicksal ==
Aus Schleswig-Holstein kamen die meisten Verhafteten ins KZ Neuengamme. Viele wurden nach einiger Zeit wieder entlassen oder überlebten bis zum Ende der Naziherrschaft. Nach Auflösung des KZ kurz vor Ende des Krieges wurden die verbleibenden Gefangenen auf Todesmärsche Richtung Lübeck geschickt. Um die Spuren der Naziverbrechen in dem KZ zu verwischen, brachte man die Gefangenen auf Schiffe in der Lübecker Bucht, die möglicherweise versenkt werden sollten.<ref>Es gibt mehrere Theorien dazu, was die Nazis mit den Schiffen planten. Für eine Übersicht vgl. [http://de.wikipedia.org/wiki/Cap_Arcona_%28Schiff,_1927%29 Wikipedia]</ref> Zwei der Schiffe, die "Cap Arcona" und die "Thielbek", wurden am [[3. Mai]] [[1945]] von alliierten Fliegern für Truppentransporter gehalten und versenkt. Ein großer Teil der Menschen an Bord kam ums Leben, darunter [[Max Richter]] und [[Willy Verdieck]]; von ca. 7.000 Häftlingen überlebten nur etwa 600. Die anderen kamen im Feuer um, ertranken oder erfroren in der kalten Ostsee, oder sie fielen den Schüssen zum Opfer, die von Rettungsbooten und vom Ufer aus auf sie abgegeben wurden.
Aus Schleswig-Holstein kamen die meisten Verhafteten ins KZ Neuengamme. Viele wurden nach einiger Zeit wieder entlassen oder überlebten bis zum Ende der Naziherrschaft. Nach Auflösung des KZ kurz vor Ende des Krieges wurden die verbleibenden Gefangenen auf Todesmärsche Richtung Lübeck geschickt. Um die Spuren der Naziverbrechen in dem KZ zu verwischen, brachte man die Gefangenen auf Schiffe in der Lübecker Bucht, die möglicherweise versenkt werden sollten.<ref>Es gibt mehrere Theorien dazu, was die Nazis mit den Schiffen planten. Für eine Übersicht vgl. [http://de.wikipedia.org/wiki/Cap_Arcona_%28Schiff,_1927%29 Wikipedia]</ref> Zwei der Schiffe, die "[[Cap Arcona]]" und die "Thielbek", wurden am [[3. Mai]] [[1945]] von alliierten Fliegern für Truppentransporter gehalten und versenkt. Ein großer Teil der Menschen an Bord kam ums Leben, darunter [[Max Richter]] und [[Willy Verdieck]]; von ca. 7.000 Häftlingen überlebten nur etwa 600. Die anderen kamen im Feuer um, ertranken oder erfroren in der kalten Ostsee, oder sie fielen den Schüssen zum Opfer, die von Rettungsbooten und vom Ufer aus auf sie abgegeben wurden.


[[Hermann Lüdemann]] lebte damals in Berlin. Er gehörte zu den ganz wenigen, die vom Volksgerichtshof aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden; allerdings wurde er anschließend sofort ins KZ Sachsenhausen gebracht, überlebte später den Todesmarsch nach Mecklenburg und wurde [[1947]] Schleswig-Holsteins erster gewählter Ministerpräsident.<ref>[[Rolf Fischer]]: ''Hermann Lüdemann und die deutsche Demokratie'' (Neumünster 2006), S. 118 ff.</ref>
[[Hermann Lüdemann]] lebte damals in Berlin. Er gehörte zu den ganz wenigen, die vom Volksgerichtshof aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden; allerdings wurde er anschließend sofort ins KZ Sachsenhausen gebracht, überlebte später den Todesmarsch nach Mecklenburg und wurde [[1947]] Schleswig-Holsteins erster gewählter Ministerpräsident.<ref>[[Rolf Fischer]]: ''Hermann Lüdemann und die deutsche Demokratie'' (Neumünster 2006), S. 118 ff.</ref>

Version vom 10. August 2016, 22:05 Uhr

Die Aktion Gitter, auch Gewitteraktion oder Aktion Gewitter genannt, war eine Verhaftungswelle nach dem misslungenen Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Allerdings war sie keine "Vergeltung" für das Attentat, das lediglich den Auslöser für dieses längst geplante Vorgehen bildete.[1] Neben den eigentlichen Mittätern wurden ca. 6000 Personen im ganzen Reich inhaftiert. Damit sollten die verdeckten Gegnerinnen und Gegner des Regimes beseitigt werden. Betroffen waren neben Sozialdemokraten und Kommunisten auch Geistliche.

Betroffene

Auch Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wurden wegen "politischer Unzuverlässigkeit" verhaftet oder zum Wehrdienst eingezogen, darunter:

Verhaftet

Eingezogen

Weiteres Schicksal

Aus Schleswig-Holstein kamen die meisten Verhafteten ins KZ Neuengamme. Viele wurden nach einiger Zeit wieder entlassen oder überlebten bis zum Ende der Naziherrschaft. Nach Auflösung des KZ kurz vor Ende des Krieges wurden die verbleibenden Gefangenen auf Todesmärsche Richtung Lübeck geschickt. Um die Spuren der Naziverbrechen in dem KZ zu verwischen, brachte man die Gefangenen auf Schiffe in der Lübecker Bucht, die möglicherweise versenkt werden sollten.[4] Zwei der Schiffe, die "Cap Arcona" und die "Thielbek", wurden am 3. Mai 1945 von alliierten Fliegern für Truppentransporter gehalten und versenkt. Ein großer Teil der Menschen an Bord kam ums Leben, darunter Max Richter und Willy Verdieck; von ca. 7.000 Häftlingen überlebten nur etwa 600. Die anderen kamen im Feuer um, ertranken oder erfroren in der kalten Ostsee, oder sie fielen den Schüssen zum Opfer, die von Rettungsbooten und vom Ufer aus auf sie abgegeben wurden.

Hermann Lüdemann lebte damals in Berlin. Er gehörte zu den ganz wenigen, die vom Volksgerichtshof aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden; allerdings wurde er anschließend sofort ins KZ Sachsenhausen gebracht, überlebte später den Todesmarsch nach Mecklenburg und wurde 1947 Schleswig-Holsteins erster gewählter Ministerpräsident.[5]

Links

Quellen

  1. Vgl. Sebastian Haffner: Anmerkungen zu Hitler (München 1978), S. 188
  2. Spurensuche Kreis Pinneberg und UmgebungHermann Hinrichs – Verhaftung nach dem Attentat auf Hitler
  3. Eckernförder Zeitung: Richard Vosgerau - ein Leben für die Sozialdemokratie, 3. Mai 2010
  4. Es gibt mehrere Theorien dazu, was die Nazis mit den Schiffen planten. Für eine Übersicht vgl. Wikipedia
  5. Rolf Fischer: Hermann Lüdemann und die deutsche Demokratie (Neumünster 2006), S. 118 ff.