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Version vom 16. Juni 2020, 21:56 Uhr
Ein Ortsverein ist in Schleswig-Holstein die kleinste eigenständige Gliederungsebene der SPD.
Organisation
Grundsätzlich sind alle SPD-Mitglieder, die im Einzugsbereich eines Ortsvereins wohnen, Mitglied in diesem Ortsverein. Auf Antrag ist jedoch der Wechsel in einen anderen Ortsverein grundsätzlich möglich.
Es gibt pro Kommune einen Ortsverein. Sie schließen sich auf Ebene der Kreise zu Kreisverbänden zusammen. Nur in den kreisfreien Städten, die wegen der Mitgliederzahl jeweils einen Kreisverband bilden, gibt es mehrere Ortsvereine.
Jeder Ortsverein wählt einen eigenen Vorstand und hat eine eigene Kasse. In Kommunen ohne Ortsverein können benachbarte Ortsvereine Stützpunkte gründen. Die haben keine eigene Kasse.
Zahlen
Vor 1933 muss es etwas mehr als 200 Ortsvereine in Schleswig-Holstein gegeben haben.
1945 wurden viele von ihnen wiedergegründet. Die SPD konnte beim Aufbau der Partei an die Erfahrungen aus der Weimarer Zeit anschließen und hatte dadurch einen Vorteil gegenüber CDU und FDP, die sich erst finden mussten, berichtet Wilhelm Käber.[1] Bereits im Oktober gab es wieder 109 Ortsvereine[2], im März 1946 315. Der Höchststand wurde im Sommer 1949 mit über 780 Ortsvereinen erreicht.[3] Die SPD in Schleswig-Holstein hatte zu dieser Zeit über 90.000 Mitglieder.
Diese Zahl reduzierte sich bis zum 1. Januar 1955 auf gut 40.000 Mitglieder. Das brachte viele Ortsvereine in Existenznot. Ursachen waren vor allem die Gründung einer Partei, die ausdrücklich Flüchtlinge ansprach ("Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten" - BHE), sowie der Wegzug vieler Flüchtlinge aus Schleswig-Holstein.
2019 hat die SPD Schleswig-Holstein 451 Ortsvereine.
Zusammenarbeit
Die Ortsvereine bzw. die Vorsitzenden treffen sich auf Kreisebene, auf Landesebene und gelegentlich auch darüber hinaus. So fand am 28. September 1974 in der Stormarnhalle in Bad Oldesloe eine gemeinsame Arbeitstagung der Ortsvorsitzenden aus Schleswig-Holstein und Hamburg mit etwa 800 Teilnehmenden statt. Dazu reisten nicht nur die Landesvorsitzenden an, sondern auch Bundeskanzler Helmut Schmidt, Parteivorsitzender Willy Brandt, Egon Bahr und Bundesgeschäftsführer Holger Börner.[4]
Siehe auch
Quellen
- ↑ Lubowitz, Frank: Wilhelm Käber - Regierung und Opposition. (Kiel 1986) ISBN 3-89029-906-7, S. ?
- ↑ Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998), Bd. 1, S. 56
- ↑ Schilf, Ulrich / Schulte, Rolf / Weber, Jürgen / Wilke, Uta: Der Wiederaufbau der SPD nach dem Krieg, in: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 537-558
- ↑ Kreisarchiv Stormarn: Vorl. Nr.: 32475 I1/36/4/11/1a