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Nach der Schulzeit musste er sich wegen eines fehlenden beruflichen Ausbildungsplatzes als Laufbursche bei einem Regiments-Schneider, als Auslieferer eines Milchhändlers und als Gärtnereigehilfe durchschlagen. | Nach der Schulzeit musste er sich wegen eines fehlenden beruflichen Ausbildungsplatzes als Laufbursche bei einem Regiments-Schneider, als Auslieferer eines Milchhändlers und als Gärtnereigehilfe durchschlagen. | ||
Vom 1. Oktober 1926 bis zum 30. Juni 1927 besuchte er die Akademie der Arbeit, eine gewerkschaftliche Bildungseinrichtung in Frankfurt. | Vom [[1. Oktober]] [[1926]] bis zum [[30. Juni]] [[1927]] besuchte er die Akademie der Arbeit, eine gewerkschaftliche Bildungseinrichtung in Frankfurt. | ||
Nach der Machtübernahme durch Hitler 1933 musste er seine politische Tätigkeit beenden und ging in den Widerstand. | Nach der Machtübernahme durch Hitler [[1933]] musste er seine politische Tätigkeit beenden und ging in den Widerstand. | ||
Nach Krieg und Gefangenschaft nahm er 1945 sofort Kontakt zu alten Genossen auf und widmete sich zunächst dem Wiederaufbau der SPD in den Kreisen Norder- und Süder-Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg. Er war der erste Parteisekretär in diesen Kreisen. | Nach Krieg und Gefangenschaft nahm er [[1945]] sofort Kontakt zu alten Genossen auf und widmete sich zunächst dem Wiederaufbau der SPD in den Kreisen Norder- und Süder-Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg. Er war der erste Parteisekretär in diesen Kreisen. | ||
Nach seiner Pensionierung hat er sich in seinem Wohnort Appen für den SPD-Ortsverein als Vorstandsmitglied und Gemeindevertreter zur Verfügung gestellt. | Nach seiner Pensionierung hat er sich in seinem Wohnort Appen für den SPD-Ortsverein als Vorstandsmitglied und Gemeindevertreter zur Verfügung gestellt. | ||
== Kommunalpolitik == | == Kommunalpolitik == | ||
*1928 wurde Walter Damm Gemeindevertreter in Hamburg-Bramfeld. | *[[1928]] wurde Walter Damm Gemeindevertreter in Hamburg-Bramfeld. | ||
== Nationalsozialismus == | == Nationalsozialismus == | ||
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Am 11. Januar 1946 konstituierte sich der erste (noch von der Militärregierung ernannte) Kreistag des Kreises Pinneberg. Dieser wählte Walter Damm zum Landrat. Er blieb im Amt bis zum [[7. November]] [[1947]]<ref>Jessica von Seggern (2005) "Alte und neue Demokraten in Schleswig-Holstein: Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis- und Landesebene, 1945 bis 1950" Franz Steiner Verlag, Seite 53</ref> - Er war am [[8. Mai]] [[1947]] in den Landtag gewählt worden. | Am [[11. Januar]] 1946 konstituierte sich der erste (noch von der Militärregierung ernannte) Kreistag des Kreises Pinneberg. Dieser wählte Walter Damm zum Landrat. Er blieb im Amt bis zum [[7. November]] [[1947]]<ref>Jessica von Seggern (2005) "Alte und neue Demokraten in Schleswig-Holstein: Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis- und Landesebene, 1945 bis 1950" Franz Steiner Verlag, Seite 53</ref> - Er war am [[8. Mai]] [[1947]] in den Landtag gewählt worden. | ||
=== Bezirksvorsitzender === | === Bezirksvorsitzender === |
Version vom 21. Dezember 2013, 16:23 Uhr
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Walter Damm |
Walter Damm, *27. Juni 1904 Wandsbek, † 11. Februar 1981 im Pinneberger Krankenhaus an den Folgen eines Herzinfarkts. Er stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. 1926 trat er in die SPD ein.
Nach der Schulzeit musste er sich wegen eines fehlenden beruflichen Ausbildungsplatzes als Laufbursche bei einem Regiments-Schneider, als Auslieferer eines Milchhändlers und als Gärtnereigehilfe durchschlagen.
Vom 1. Oktober 1926 bis zum 30. Juni 1927 besuchte er die Akademie der Arbeit, eine gewerkschaftliche Bildungseinrichtung in Frankfurt.
Nach der Machtübernahme durch Hitler 1933 musste er seine politische Tätigkeit beenden und ging in den Widerstand.
Nach Krieg und Gefangenschaft nahm er 1945 sofort Kontakt zu alten Genossen auf und widmete sich zunächst dem Wiederaufbau der SPD in den Kreisen Norder- und Süder-Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg. Er war der erste Parteisekretär in diesen Kreisen.
Nach seiner Pensionierung hat er sich in seinem Wohnort Appen für den SPD-Ortsverein als Vorstandsmitglied und Gemeindevertreter zur Verfügung gestellt.
Kommunalpolitik
- 1928 wurde Walter Damm Gemeindevertreter in Hamburg-Bramfeld.
Nationalsozialismus
Mit der Machtübernahme durch Hitler 1933 wurde er von seinem Arbeitgeber entlassen und erhielt Arbeitsverbot, das bis 1939 Bestand haben sollte. In dieser Zeit sorgte seine Frau Bertha für den Lebensunterhalt der Familie.
Walter Damm arbeitete im Widerstand. Er unterstützte Familien, deren Ernährer wegen ihrer politischen Gesinnung ins KZ gekommen waren. Später brachte er politisch Verfolgte bei Nacht und Nebel über die Ostsee nach Dänemark.
Nach dem Attentat auf Hitler 1944 wurde Walter Damm im Zuge der sog. Gewitteraktion noch eingezogen und kam nach Norwegen, wo er 1945 in englische Kriegsgefangenschaft geriet. Im September 1945 wurde er bereits wieder entlassen.
Landrat
Am 11. Januar 1946 konstituierte sich der erste (noch von der Militärregierung ernannte) Kreistag des Kreises Pinneberg. Dieser wählte Walter Damm zum Landrat. Er blieb im Amt bis zum 7. November 1947[1] - Er war am 8. Mai 1947 in den Landtag gewählt worden.
Bezirksvorsitzender
Walter Damm war seit dem 12./13. März 1955 hauptamtlicher Bezirksvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein. Er wurde am 4./5. Mai 1957, am 30./31. Mai 1961, am 6./7. Mai 1962, am 18./19. Mai 1963 im Amt bestätigt und blieb bis 1965 im Amt.
Landtag
1947-1968 Mitglied des Landtages, zunächst für den Wahlkreis 30 (Pinneberg-Uetersen), dann über die Landesliste, von 1954-1967 für den Wahlkreis 19 (Pinneberg-Elbmarschen), dann wieder über die Landesliste. Lange Zeit Vorsitzender des Aufbauausschusses, außerdem aktiv im Wirtschaftsausschuss, Ausschuss für Arbeit, Ausschuss für Heimatvertriebene, Ausschuss für die Wahrung der Rechte der Volksvertretung und im Landesausschuss für Landesplanung.
Minister für Umsiedlung und Aufbau
1947 berief der damalige Ministerpräsident Hermann Lüdemann Walter Damm in das Landeskabinett. Dort war er bis 1950 Minister für Umsiedlung und Aufbau.
Politik
Eine wichtige Aufgabe sah Damm in der Schaffung demokratischer kommunaler Selbstverwaltungsorgane.
Wohnungsbaupolitik

Sein großes Verdienst war es, die An- und Umsiedlung von 1,2 Millionen Flüchtlingen einzuleiten und damit den Menschen in ihrer heute unvorstellbaren Notlage zu helfen.
Er entwickelte sich, geprägt durch die heute ebenfalls unvorstellbare Wohnungsnot, zu einem leidenschaftlichen Wohnungsbauer. Als Minister gelang ihm mit Hilfe amerikanischer Gewerkschaften, ein Bauprogramm für 10.000 Wohnungen (ERP-Programm) für Menschen, die wegen Ausbombung oder Flucht aus Ostgebieten in Behelfsunterkünften wohnten, zu organisieren und zu finanzieren.
Sein Leitsatz war: „Eine ausreichend große und bezahlbare Wohnung ist die Grundlage der Lebensqualität.“
Von 1950 bis 1969 war er Geschäftsführer mehrerer Wohnungsbaugesellschaften innerhalb der Neue-Heimat-Unternehmensgruppe. Unter seiner Regie sind viele Wohnanlagen, meist im Sozialen Wohnungsbau, entstanden.
Auszeichnungen
Walter Damm wurde ausgezeichnet mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern.
Privatleben
Er wurde nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und lernte dort seine spätere Frau Bertha Jürgensen kennen. 1926 heiraten sie. Drei Söhne wurden dem Ehepaar Damm geboren: 1928 Claus, 1933 Uwe und 1942 Knut. Zusammen lebten sie in Appen-Etz.
Widmungen
- Das Parteihaus der SPD Schleswig-Holstein am Kleinen Kuhberg 28-30 in Kiel ist nach Walter Damm benannt.
- Der Walter-Damm-Preis für soziale Initiativen wird seit 1995 an Menschen vergeben, die sich um sozialen Ausgleich, gesellschaftliche Toleranz und Integration verdient gemacht haben.
Links
Quellen
- ↑ Jessica von Seggern (2005) "Alte und neue Demokraten in Schleswig-Holstein: Demokratisierung und Neubildung einer politischen Elite auf Kreis- und Landesebene, 1945 bis 1950" Franz Steiner Verlag, Seite 53
Landesvorsitzende: Heinrich Lienau (1891 - 1904) | E. Saalfeld (1905) | Friedrich Bartels (1906 - 1913) | Heinrich Kürbis (1913 - 1919) | Carl F. Alps (1919) | Rudolf Hackelberg (1919 - 1921) | Willy Verdieck (1921 - 1933) | Theodor Werner (1945 - 1946) | Wilhelm Kuklinski (1945 - 1947) | Heinrich Fischer (1947 - 1948) | Andreas Gayk (1948 - 1954) | Walter Damm (1955 - 1965) | Jochen Steffen (1965 - 1975) | Günther Jansen (1975 - 1987) | Gerd Walter (1987 - 1991) | Willi Piecyk (1991 - 1999) | Franz Thönnes (1999 - 2003) | Claus Möller (2003 - 2007) | Ralf Stegner (2007 - 2019) | Serpil Midyatli (Seit 2019)