Gustav Niendorf

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Gustav Niendorf
Geboren: 1. September 1867
Gestorben: 4. Januar 1946

Gustav Niendorf, * 1. September 1867[1] in Hamburg, gestorben 1946 in ?; Zigarrenarbeiter, Gewerkschaftssekretär. Mitglied der SPD seit 1884.

Ein Foto liegt vor in der Online-Galerie der Pinneberger Landräte.

Leben & Beruf

Er wurde geboren als unehelicher Sohn eines Dienstmädchens; ev., später diss.. Von 1873 bis 1881 besuchte er die Volksschule in Altona, anschließend wurde er Zigarrenarbeiter und ging auf Wanderschaft, zuletzt arbeitete er bis 1900 als Zigarrensortierer. Er musste keinen Wehrdienst leisten.[2]

Von 1900 bis 1904 war er Arbeitersekretär in Altona[3], anschließend Gewerkschaftssekretär des Tabakarbeiterverbands bis 1911 in Kiel.[4]

Von April 1911 bis Oktober 1919 redigierte er das Verbandsorgan des Tabakarbeiterverbands Der Tabakarbeiter mit Sitz in Bremen.

Teilnehmer der Gewerkschaftskongresse der Tabakarbeiter 1892, 1911, 1914

Von September 1919[5] bis März 1920 war kommissarischer Landrat und dann von März 1920 bis April 1932 Landrat des Kreises Pinneberg, dann Versetzung in den Ruhestand. 1923-26 Stellvertreter im preußischen Staatsrat.

Unklar ist bislang, ob er verheiratet war. 1906[6] und 1908 war Theodora Niendorf Vertrauensperson der Frauen für den 7. Wahlkreis. Ob und wie sie zusammengehören, ist ungeklärt.[7] Sie nahm auch am Parteitag 1906 in Mannheim teil.[8] 1914, als er schon in Bremen war, gibt es im Kieler Adressbuch jedenfalls keine Niendorfs.

Politik

Bis 1892 war er SPD-Funktionär in Liegnitz und Posen, bis 1900 Bezirks- und Distriktsführer und ab 1897 Vorsitzender der SPD in Ottensen[9]. Im selben Jahr war er Schriftführer des Provinzialparteitags.[10] 1900-1904 war er Mitglied der Presskommission des Hamburger Echo.[11] Er engagierte sich auch im örtlichen Arbeiterbildungsverein.[12]

1906 gehörte er dem Zentralvorstand für den 7. Reichstagswahlkreis an.[13]

1907[14]–1911 war er Stadtverordneter in Kiel.

Von 1916 bis Ende 1919 war er auch Redakteur der (mehrheitssozialdemokratischen) Bremischen Correspondenz.

Er war Reichstagskandidat 1907 und 1912 im 1. schleswig-holsteinischen Wahlkreis, Delegierter zum SPD-Parteitag 1909.[15]

Vermutlich von 1921 bis 1933 gehörte er dem Provinziallandtag an.

Literatur

Sachse, Udo: Die Ära Niendorf, in: Jahrbuch des Kreises Pinneberg 1990, S. 53 ff.

Einzelnachweise

</references >

  1. Landesarchiv: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7UDN542LXTMEHEUMXZUD2Z6YUQ4SU77F
  2. Die Mehrheit der Angaben stammt aus der Kurzbiografie in Schröder, Wilhelm Heinz: Arbeit und Organisationsverhalten der Zigarrenarbeiter in Deutschland im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Erklärung der Führungsrolle der Zigarrenarbeiter in der frühen politischen Arbeiterbewegung, in: Historische Sozialforschung. Supplement, (2011), No. 23, Kollektivbiographie als interdisziplinäre Methode in der Historischen Sozialforschung: Eine persönliche Retrospektive ((2011)), pp. 195-251, hier S. 251
  3. So Schröder, zunächst schuf er nur diese Stelle: Hamburger Echo, 17.11.1899 und Hamburger Echo, 2.3.1900, wahrscheinlich wurde später im Jahr noch eine Stelle eingerichtet Hamburger Echo, 9.9.1900
  4. Angabe für 1908: http://library.fes.de/gewerkzs/tabakarbeiter/1908/pdf/1908-013.pdf
  5. Hamburger Echo, 15.8.1919
  6. Hamburger Echo 7.8.1906
  7. Hamburger Echo, 28.7.1908, S. 5-6.
  8. Hamburger Echo, 27.9.1906
  9. Hamburger Echo, 28.3.1897, dort auch Angaben zu weiteren Vorstandsmitgliedern
  10. Hamburger Echo, 7.9.1897
  11. siehe dazu auch weiter siehe Hartmut Bickelmann: Ferdinand Vieth 1869-1946. Leben und Wirken eines Genossenschafters in Selbstzeugnissen und Beiträgen, 2018, S. 25.
  12. Hamburger Echo, 11.11.1900
  13. Hamburger Echo, 7.8.1906
  14. Hamburger Echo, 27.11.1907
  15. https://library.fes.de/parteitage/pdf/register/1909.pdf