Arbeiterwohlfahrt OV Kronshagen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Wiedergründung==
==Wiedergründung==
Die Besatzungsmächte forderten, dass Wohlfahrtsvereine parteiungebunden sein mussten. Daher erfolgte die Wiedergründung der Arbeiterwohlfahrt als eigenständiger Wohlfahrtsverein. [[1946]] waren etwa zehn Männer und Frauen bei der AWO Kronshagen aktiv, unter ihnen [[Ida Petersen]] und [[Else Kuklinski]], aber auch [[Franz Piehozki]] und [[Hermann Andritzki]].
Die Besatzungsmächte forderten, dass Wohlfahrtsvereine parteiungebunden sein mussten. Daher erfolgte die Wiedergründung der Arbeiterwohlfahrt als eigenständiger Wohlfahrtsverein. [[1946]] waren etwa zehn Männer und Frauen bei der AWO Kronshagen aktiv, unter ihnen [[Ida Petersen]] und [[Else Kuklinski]], [[Franz Piehozki]] und [[Hermann Andritzki]].


[[Datei:1946 Schulspeisung.pdf|300px|thumb|right|[[Franz Piehozki]] bestätigt, von der AWO Kronshagen 100,00 RM für die Kinderspeisung in Suchsdorf erhalten zu haben]]
[[Datei:1946 Schulspeisung.pdf|300px|thumb|right|[[Franz Piehozki]] bestätigt, von der AWO Kronshagen 100,00 RM für die Kinderspeisung in Suchsdorf erhalten zu haben]]
[[Ida Petersen]] erinnerte sich: <blockquote>"Da war der Bauer Wolff - das ist so ein alter Bauernhof gewesen, der setzte sich vorne auf den Kutschbock, und dann sind wir mit Pferd und Wagen nach Russee gefahren zu den Mennoniten, um einen Sack Grütze und Rosinen zu holen, und dann wurde das in der Schule gekocht."</blockquote>
[[Ida Petersen]] erinnerte sich: <blockquote>"Da war der Bauer Wolff - das ist so ein alter Bauernhof gewesen, der setzte sich vorne auf den Kutschbock, und dann sind wir mit Pferd und Wagen nach Russee gefahren zu den Mennoniten, um einen Sack Grütze und Rosinen zu holen, und dann wurde das in der Schule gekocht."<ref>Klatt, Inge: ''Streiflichter aus der Geschichte der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Rendsburg-Eckernförde'' (Hrsg. Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Rendsburg-Eckernförde 1986), S. 60</ref></blockquote>


Bereits [[1946]] fanden wieder die ersten Strandfahrten nach Falckenstein statt, daneben wurden auch einige Kinder ins Zeltlager nach Bordesholm geschickt. In dieser Zeit fuhren die Kinder und ihre Betreuer und Betreuerinnen mit dem Dampfer vom Hauptbahnhof nach Falckenstein. Alle Aktivitäten fanden direkt am Strand statt und mittags gab es Milch oder Kakao und ein Brötchen.[[Datei:AWO Kronshagen Falckenstein.jpeg|300px|thumb|left|Strandfahrten der AWO Kronshagen in den 1960er Jahren]] Die interessierten Kinder mussten sich Tagestickets (1,50 DM pro Tag) kaufen um teilnehmen zu können. Eine der Verkaufsstellen war eine Baracke hinter dem Laden von [[Ludwig Flick]], eine andere direkt an der Ecke Kopperpahler Allee und Eckernförder Straße.
Bereits [[1946]] fanden wieder die ersten Strandfahrten nach Falckenstein statt, daneben wurden auch einige Kinder ins Zeltlager nach Bordesholm geschickt. In dieser Zeit fuhren die Kinder und ihre Betreuer und Betreuerinnen mit dem Dampfer vom Hauptbahnhof nach Falckenstein. Alle Aktivitäten fanden direkt am Strand statt und mittags gab es Milch oder Kakao und ein Brötchen.[[Datei:AWO Kronshagen Falckenstein.jpeg|300px|thumb|left|Strandfahrten der AWO Kronshagen in den 1960er Jahren]] Die interessierten Kinder benötigten Tagestickets für 1,50 DM, um teilnehmen zu können. Bei schlechtem Wetter konnten die Karten auch für einen Besuch im Kino verwendet werden. Eine der Verkaufsstellen war eine Baracke hinter dem Laden von [[Ludwig Flick]], die zweite versorgte Kopperpahl und lag direkt an der Ecke Kopperpahler Allee und Eckernförder Straße.<br><br>


In den 1950er Jahren wurden überwiegend CARE-Pakete aus dem Ausland an Bedürftige verteilt. Seit [[1958]] packte dann die Arbeiterwohlfahrt Kronshagen in Eigenregie Weihnachtspakete und verteilte sie. Diese Aufgabe hat sich bis in die heutigen Tage erhalten. Aus den alten Rechnungsbüchern des Ortsvereins geht hervor, dass z.B. [[1961]] 43% der Einnahmen durch Haussammlungen und den Verkauf von Wohlfahrtsmarken erzielt wurden. Bis zu 16 Helferinnen und Helfer haben zweimal im Jahr an fast jeder Haustür in Kronshagen geklingelt. 50% des Sammlungsergebnisses gingen an den Kreis- und an den Landesverband. Bei den Ausgaben dominieren die Aufwendungen für Kindererholungsmaßnahmen und Beihilfen für kranke Mitmenschen.
In den 1950er Jahren wurden überwiegend CARE-Pakete aus dem Ausland an Bedürftige verteilt. Seit [[1958]] packte die Arbeiterwohlfahrt Kronshagen in Eigenregie Weihnachtspakete und verteilte sie. Diese Aufgabe hat sich bis in die heutigen Tage erhalten. Aus den alten Rechnungsbüchern des Ortsvereins geht hervor, dass z.B. [[1961]] 43% der Einnahmen durch Haussammlungen und den Verkauf von Wohlfahrtsmarken erzielt wurden. Bis zu 16 Helferinnen und Helfer klingelten zweimal im Jahr an fast jeder Haustür in Kronshagen. 50% des Sammlungsergebnisses gingen an den Kreis- und an den Landesverband. Bei den Ausgaben dominierten die Aufwendungen für Kindererholungsmaßnahmen und Beihilfen für kranke Mitmenschen.[[Datei:1987 AWO informiert.jpeg|320px|thumb|right|Das Angebot der AWO Kronshagen 1987]]
 
Im Lauf der Jahre erweiterte sich das Angebot der AWO Kronshagen immer mehr. [[1980]] konnte endlich auch eine Spieliothek eröffnet werden. Später kam noch ein Essens-Angebot für Grundschüler und Grundschülerinnen dazu. Die Angebote der AWO richteten sich immer an dem jeweiligen Bedarf aus. So wurde z.B. die Schülerspeisung wieder eingestellt, als alle Kronshagener Schulen mit Mensen ausgestattet waren.
 
Als [[Marta Sakmirda]] [[1993]] den Vorsitz des Ortsvereins an [[Traute Roscher]] übergab, umschrieb sie diese Aufgabe so: <blockquote>"Sie [die Vorsitzende] muß zwei kräftige Arme haben, um etwas zu schleppen, und Schreibmaschine schreiben können." Denn ständig seien Zuschüsse zu beantragen und Nachweise über deren Verwendung zu führen.<ref>''Kieler Nachrichten'', 2.4.1993</ref></blockquote>


==Vorstand==
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Sophie Hempel.jpeg|[[Sophie Hempel]]
 
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Parteinahe Organisation]]
[[Kategorie:Parteinahe Organisation]]
[[Kategorie:Arbeiterwohlfahrt]]
[[Kategorie:AWO]]
[[Kategorie:Ortsverein Kopperpahl und Umgebung]]
[[Kategorie:Ortsverein Kopperpahl und Umgebung]]
[[Kategorie:Ortsverein Kronshagen]]
[[Kategorie:Ortsverein Kronshagen]]

Aktuelle Version vom 30. September 2024, 21:34 Uhr

Arbeiterwohlfahrt OV Kronshagen
Arbeiterwohlfahrt OV Kronshagen
Arbeiterwohlfahrt OV Kronshagen
Gegründet: 1926
Wiedergegründet: 1946
Vorsitzende/r: Wolfgang Weskamp
Homepage: https://awo-kronshagen.de

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO), Ortsverein Kronshagen, ist Teil der gleichnamigen Arbeiterwohlfahrt. Der Ortsverein gehört zum Kreisverband Rendsburg-Eckernförde innerhalb des Landesverbandes Schleswig-Holstein.

Anfänge

Nach der Gründung des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt in der SPD 1919 "wurde die AWO auch in Schleswig-Holstein in den 1920er Jahren als Teil der Arbeiterbewegung auf- und ausgebaut.[1] Für die Existenz der Arbeiterwohlfahrt Kronshagen in der Weimarer Zeit gibt es nur wenige Belege.

Ida Petersen berichtet, die Tätigkeiten der AWO

"beginnen etwa 1927 mit Erinnerungen daran, daß eine Frau im Namen der Arbeiterwohlfahrt einer hungernden Familie ein Lebensmittelpaket verschaffte oder einem Kind ein Paar Schuhe".[2]

Übersicht über das Eigentum der AWO Kronshagen 1933 vor der Enteignung durch die Nationalsozialisten

Da die Arbeiterwohlfahrt als Teil der Sozialdemokratischen Partei keine separate Mitgliedschaft oder eigene Mitgliedsbeiträge kannte, sondern nur freiwillige Helferinnen und Helfer, gab es für sie keine dokumentierten Organisationsstrukturen.[3] 1926 wurde die Arbeiterwohlfahrt erstmals in den Protokollen des Wohlfahrtsausschusses der Gemeinde Kronshagen erwähnt[4]. 1931 wurde Sophie Hempel namentlich als Vertreterin der AWO aufgeführt. Die Arbeiterwohlfahrt engagierte sich bei der "Winterhilfe". Weiter steht im Protokoll des Wohlfahrtsausschusses:

"Arbeiterwohlfahrt und Frauenunion wollen sich bemühen Mittagstische für bedürftige Kinder zu erhalten."[5]

Für das Jahr 1929 ist belegt, dass die Gemeinde Kronshagen die bis heute durchgeführten AWO-Strandfahrten für Kinder in den Schulferien nach Falckenstein finanziell unterstützte. In der Liste der unterstützten Kinder finden sich auch viele Namen von damaligen Genossinnen und Genossen wieder.

Mit Beginn der NS-Herrschaft 1933 wurde die Arbeiterwohlfahrt verboten und ihr Besitz beschlagnahmt, wie die Notiz oben veranschaulicht.

Wiedergründung

Die Besatzungsmächte forderten, dass Wohlfahrtsvereine parteiungebunden sein mussten. Daher erfolgte die Wiedergründung der Arbeiterwohlfahrt als eigenständiger Wohlfahrtsverein. 1946 waren etwa zehn Männer und Frauen bei der AWO Kronshagen aktiv, unter ihnen Ida Petersen und Else Kuklinski, Franz Piehozki und Hermann Andritzki.

Franz Piehozki bestätigt, von der AWO Kronshagen 100,00 RM für die Kinderspeisung in Suchsdorf erhalten zu haben

Ida Petersen erinnerte sich:

"Da war der Bauer Wolff - das ist so ein alter Bauernhof gewesen, der setzte sich vorne auf den Kutschbock, und dann sind wir mit Pferd und Wagen nach Russee gefahren zu den Mennoniten, um einen Sack Grütze und Rosinen zu holen, und dann wurde das in der Schule gekocht."[6]

Bereits 1946 fanden wieder die ersten Strandfahrten nach Falckenstein statt, daneben wurden auch einige Kinder ins Zeltlager nach Bordesholm geschickt. In dieser Zeit fuhren die Kinder und ihre Betreuer und Betreuerinnen mit dem Dampfer vom Hauptbahnhof nach Falckenstein. Alle Aktivitäten fanden direkt am Strand statt und mittags gab es Milch oder Kakao und ein Brötchen.

Strandfahrten der AWO Kronshagen in den 1960er Jahren

Die interessierten Kinder benötigten Tagestickets für 1,50 DM, um teilnehmen zu können. Bei schlechtem Wetter konnten die Karten auch für einen Besuch im Kino verwendet werden. Eine der Verkaufsstellen war eine Baracke hinter dem Laden von Ludwig Flick, die zweite versorgte Kopperpahl und lag direkt an der Ecke Kopperpahler Allee und Eckernförder Straße.

In den 1950er Jahren wurden überwiegend CARE-Pakete aus dem Ausland an Bedürftige verteilt. Seit 1958 packte die Arbeiterwohlfahrt Kronshagen in Eigenregie Weihnachtspakete und verteilte sie. Diese Aufgabe hat sich bis in die heutigen Tage erhalten. Aus den alten Rechnungsbüchern des Ortsvereins geht hervor, dass z.B. 1961 43% der Einnahmen durch Haussammlungen und den Verkauf von Wohlfahrtsmarken erzielt wurden. Bis zu 16 Helferinnen und Helfer klingelten zweimal im Jahr an fast jeder Haustür in Kronshagen. 50% des Sammlungsergebnisses gingen an den Kreis- und an den Landesverband. Bei den Ausgaben dominierten die Aufwendungen für Kindererholungsmaßnahmen und Beihilfen für kranke Mitmenschen.

Das Angebot der AWO Kronshagen 1987

Im Lauf der Jahre erweiterte sich das Angebot der AWO Kronshagen immer mehr. 1980 konnte endlich auch eine Spieliothek eröffnet werden. Später kam noch ein Essens-Angebot für Grundschüler und Grundschülerinnen dazu. Die Angebote der AWO richteten sich immer an dem jeweiligen Bedarf aus. So wurde z.B. die Schülerspeisung wieder eingestellt, als alle Kronshagener Schulen mit Mensen ausgestattet waren.

Als Marta Sakmirda 1993 den Vorsitz des Ortsvereins an Traute Roscher übergab, umschrieb sie diese Aufgabe so:

"Sie [die Vorsitzende] muß zwei kräftige Arme haben, um etwas zu schleppen, und Schreibmaschine schreiben können." Denn ständig seien Zuschüsse zu beantragen und Nachweise über deren Verwendung zu führen.[7]

Vorstand

Ab Bis Vorsitz Stellvertretung Kasse Bes. Funktion
2018 Wolfgang Weskamp Frauke Sengewitz Ingrid Weskamp u.a. Frank Petzold (Beisitzer)
2015 2018 Wolfgang Weskamp Frauke Sengewitz u. Eicke Paysen Ingrid Weskamp u.a. Frank Petzold (Beisitzer)
2013 2015 Wolfgang Weskamp Frauke Sengewitz Ingrid Weskamp
2012 2013 Wolfgang Weskamp Traute Roscher Christiane Huneke u.a. Frauke Sengewitz (Beisitzerin)
2009 2012 Traute Roscher Frauke Sengewitz Christiane Huneke
2000 2009 Traute Roscher Sibylle Steinmetz Christiane Huneke u.a. Marta Sakmirda (Beisitzerin)
1993 2000 Traute Roscher Sibylle Steinmetz Angelika Lubinski u.a Marta Sakmirda (Beisitzerin)
1990 1993 Marta Sakmirda Sibylle Steinmetz Angelika Lubinski Traute Roscher (Schriftführerin)
1986 1990 Marta Sakmirda Sibylle Steinmetz Erika Weskamp Ida Petersen (Schriftführerin)
1978 1986 Marta Sakmirda ./. Erika Weskamp Ida Petersen (Schriftführerin)
1975 1978 Kurt Thode Karin Kähler Erika Weskamp Ida Petersen (Schriftführerin)
1973 1975 Kurt Thode ? Erika Weskamp Ida Petersen (Schriftführerin)
1962 1973 Otto Sandvoß ? Erika Weskamp Ida Petersen (Schriftführerin)
1958 1962 Otto Sandvoß ? Else Kuklinski Ludwig Flick (Revision), Ida Petersen (Beisitzerin)
1946 1958 Hermann Andritzki ? Else Kuklinski Ida Petersen (Beisitzerin)

Einzelnachweise

  1. Liebler, Karoline: Vom Parteiausschuss zum Mitgliedsverband mit eigener Unternehmensgruppe - die Organisationsstruktur der AWO Schleswig-Holstein. In: Auge, Oliver (Hrsg.): Mit Herz! 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt in Schleswig-Holstein 1919-2019 (Kiel/Hamburg 2019) ISBN 978-3-529-05029-9, S. 11
  2. Petersen, Ida: Soziale Einrichtungen. In: Gemeinde Kronshagen (Hrsg): Kronshagen. Beginn | Entwicklung | Gegenwart (Kronshagen 1971), S.123
  3. Liebler, Karoline: Vom Parteiausschuss zum Mitgliedsverband mit eigener Unternehmensgruppe - die Organisationsstruktur der AWO Schleswig-Holstein. In: Auge, Oliver (Hrsg.): Mit Herz! 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt in Schleswig-Holstein 1919-2019 (Kiel/Hamburg 2019) ISBN 978-3-529-05029-9, S. 14
  4. Protokoll Wohlfahrtsausschuss vom 14. Dezember 1926; Gemeindearchiv Kronshagen
  5. Protokoll Wohlfahrtsausschuss vom 16. November 1931; Gemeindearchiv Kronshagen
  6. Klatt, Inge: Streiflichter aus der Geschichte der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Rendsburg-Eckernförde (Hrsg. Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Rendsburg-Eckernförde 1986), S. 60
  7. Kieler Nachrichten, 2.4.1993