Rosa Wallbaum: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Rosa Wallbaum''' (geb. Obloch), * [[13. Mai]] [[1915]] in Kiel, † [[20. Oktober]] [[2011]] in Kiel. Aus sozialdemokratischem Elternhaus; ihren Vornamen erhielt sie, weil ihren Vater 1907 eine Kundgebung mit [[Rosa Luxemburg]] in Kiel tief beeindruckt hatte. Beim Kieler [[Konsumverein]] erhielt sie eine Ausbildung zur Einzelhandels-Verkäuferin.  
'''Rosa Wallbaum''' (geb. Obloch), * [[13. Mai]] [[1915]] in Kiel, † [[20. Oktober]] [[2011]] in Kiel. Aus sozialdemokratischem Elternhaus; ihren Vornamen erhielt sie, weil ihren Vater [[1907]] eine Kundgebung mit [[Rosa Luxemburg]] in Kiel tief beeindruckt hatte. Beim Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|"Konsum"]] erhielt sie eine Ausbildung zur Einzelhandelsverkäuferin.  


Sie war Mitglied der [[Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde|Kinderfreunde]] ab 1924 und der [[Roten Falken]] ab 1927, seit ihrer Teilnahme an der [[Kinderrepublik Seekamp]] (über die sie in ihren Erinnerungen ausführlich spricht) als Zwölfjährige. [[1928]] beeindruckte sie bei der [[Kinderrepublik Estetal]] der fünfzehnjährige Lübecker Herbert Frahm, später als [[Willy Brandt]] Bundeskanzler.  
Sie war Mitglied der [[Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde|Kinderfreunde]] ab [[1924]] und der [[Rote Falken|Roten Falken]] ab [[1927]], seit ihrer Teilnahme an der [[Kinderrepublik Seekamp]] (über die sie in ihren Erinnerungen ausführlich spricht) als Zwölfjährige. [[1928]] beeindruckte sie bei der [[Kinderrepublik Estetal]] der fünfzehnjährige Lübecker Herbert Frahm, später als [[Willy Brandt]] Bundeskanzler.  


In die SPD trat Rosa Wallbaum [[1932]] mit 17 Jahren ein. Nach der Zerschlagung des Konsum durch die Nationalsozialisten [[1933]] war sie zunächst arbeitslos. [[1938]] heiratete sie den Marinesoldaten Otto Wallbaum, mit dem sie zwei Kinder hatte, [[Jürgen Wallbaum]] und seinen Bruder Volker. Ihr Mann fuhr als Unteroffizier auf dem U-Boot U-1020. Das Boot gilt seit Weihnachten 1944 als vermisst.  
In die SPD trat Rosa Wallbaum [[1932]] mit 17 Jahren ein. Nach der Zerschlagung des Konsum durch die Nationalsozialisten [[1933]] war sie zunächst arbeitslos. [[1938]] heiratete sie den Marinesoldaten Otto Wallbaum, mit dem sie zwei Kinder hatte, [[Jürgen Wallbaum]] und seinen Bruder [[Volker Wallbaum|Volker]]. Ihr Mann fuhr als Unteroffizier auf dem U-Boot U-1020. Das Boot gilt seit Weihnachten [[1944]] als vermisst.  


== Politische Tätigkeit ==
== Politische Tätigkeit ==
Wiedereintritt in die SPD [[1946]], zunächst zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten, z. B. Beteiligung an Schulspeisungen, Betreuung von Flüchtlingen in den Kieler Lagern, Beratungsarbeit für den Reichsbund (heute SoVD), Kinderstrandfahrten für die AWO. Kontinuierliche Weiterbildung, u.a. ein fünfwöchiger Aufenthalt in Großbritannien (in der Bildungsstätte [http://www.wiltonpark.org.uk/en/ Wilton Park Conference Centre] und in Coventry) 1951.  
Wiedereintritt in die SPD [[1946]], zunächst zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten, z. B. Beteiligung an Schulspeisungen, Betreuung von Flüchtlingen in den Kieler Lagern, Beratungsarbeit für den Reichsbund (heute SoVD), Kinderstrandfahrten für die [[Arbeiterwohlkfahrt (AWO)|AWO]]. Kontinuierliche Weiterbildung, u.a. ein fünfwöchiger Aufenthalt in Großbritannien (in der Bildungsstätte [http://www.wiltonpark.org.uk/en/ Wilton Park Conference Centre] und in Coventry) [[1951]].  


Leitung der Frauengruppe Kiel-Hassee ab 1953, Mitglied des Kreisvorstandes ab 1954. Ratsherrin in Kiel für den Wahlkreis Hassee-Vieburg 1955 - 1974, Bewerbung um ein Landtagsmandat auf der Landesliste 1958 und 1962.
Leitung der Frauengruppe Kiel-Hassee ab [[1953]], Mitglied des Kreisvorstandes ab [[1954]]. Ratsherrin in Kiel für den Wahlkreis Hassee-Vieburg [[1955]]-[[1974]], Bewerbung um ein Landtagsmandat auf der Landesliste [[1958]] und [[1962]].


Als Nachfolgerin von [[Franz Osterroth]] ab 1963 als hauptamtliche Parteisekretärin für die Frauenarbeit des SPD-Landesverbandes zuständig, 1968 Abordnung als Seminarleiterin zur neu gegründeten [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte]] in Malente, 1974 Ende der hauptamtlichen Tätigkeit. Die Leitung von Seminaren, insbesondere für die Gruppe [[Juso 22]], setzt sie noch bis 1995 fort.  
Als Nachfolgerin von [[Franz Osterroth]] ab [[1963]] als hauptamtliche Parteisekretärin für die Frauenarbeit des SPD-Landesverbandes zuständig, [[1968]] Abordnung als Seminarleiterin zur neu gegründeten [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte]] in Malente, [[1974]] Ende der hauptamtlichen Tätigkeit. Die Leitung von Seminaren, insbesondere für die Gruppe [[Juso 22]], setzte sie noch bis [[1995]] fort.  


Die [[Juso 22]] leitet Rosa Wallbaum als Nachfolgerin von [[Albert Witte]] bis zur Auflösung ca. 2003. Vorsitzende des "[[Allgemeiner Bestattungsverein|Allgemeinen Bestattungsvereins]]", einer aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen Sterbeversicherung, ist sie von 2000 bis 2010.
Die [[Juso 22]] leitete Rosa Wallbaum als Nachfolgerin von [[Albert Witte]] bis zur Auflösung ca. [[2003]]. Vorsitzende des "[[Allgemeiner Bestattungsverein|Allgemeinen Bestattungsvereins]]", einer aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen Sterbeversicherung, war sie von [[2000]] bis [[2010]].


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
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*Sabine Jebens-Ibs, Sabine / Maria Zachow-Ortmann: ''Schleswig-Holsteinische Politikerinnen der Nachkriegszeit. Lebensläufe'' (Kiel 1994)  
*Sabine Jebens-Ibs, Sabine / Maria Zachow-Ortmann: ''Schleswig-Holsteinische Politikerinnen der Nachkriegszeit. Lebensläufe'' (Kiel 1994)  
*Susanne Kalweit (Hrsg.): ''Ich hab' mich niemals arm gefühlt. Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0
*Susanne Kalweit (Hrsg.): ''Ich hab' mich niemals arm gefühlt. Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0
*Rosa Wallbaum: ''Die Gemeinschaft war wichtig'', in: Rolf Fischer / Doris Hansen: ''EinBlick. Die Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Kiel 1945 bis 2005'' (Kiel 2005), S. 37-42  
*Rosa Wallbaum: ''Die Gemeinschaft war wichtig'', in: [[Rolf Fischer]] / Doris Hansen: ''EinBlick. Die Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Kiel 1945 bis 2005'' (Kiel 2005), S. 37-42  




[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Wallbaum, Rosa]]
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Wallbaum, Rosa]]

Version vom 14. Oktober 2014, 02:17 Uhr

Rosa Wallbaum
Rosa Wallbaum
Rosa Wallbaum
Geboren: 13. Mai 1915
Gestorben: 20. Oktober 2011

Rosa Wallbaum (geb. Obloch), * 13. Mai 1915 in Kiel, † 20. Oktober 2011 in Kiel. Aus sozialdemokratischem Elternhaus; ihren Vornamen erhielt sie, weil ihren Vater 1907 eine Kundgebung mit Rosa Luxemburg in Kiel tief beeindruckt hatte. Beim Kieler "Konsum" erhielt sie eine Ausbildung zur Einzelhandelsverkäuferin.

Sie war Mitglied der Kinderfreunde ab 1924 und der Roten Falken ab 1927, seit ihrer Teilnahme an der Kinderrepublik Seekamp (über die sie in ihren Erinnerungen ausführlich spricht) als Zwölfjährige. 1928 beeindruckte sie bei der Kinderrepublik Estetal der fünfzehnjährige Lübecker Herbert Frahm, später als Willy Brandt Bundeskanzler.

In die SPD trat Rosa Wallbaum 1932 mit 17 Jahren ein. Nach der Zerschlagung des Konsum durch die Nationalsozialisten 1933 war sie zunächst arbeitslos. 1938 heiratete sie den Marinesoldaten Otto Wallbaum, mit dem sie zwei Kinder hatte, Jürgen Wallbaum und seinen Bruder Volker. Ihr Mann fuhr als Unteroffizier auf dem U-Boot U-1020. Das Boot gilt seit Weihnachten 1944 als vermisst.

Politische Tätigkeit

Wiedereintritt in die SPD 1946, zunächst zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten, z. B. Beteiligung an Schulspeisungen, Betreuung von Flüchtlingen in den Kieler Lagern, Beratungsarbeit für den Reichsbund (heute SoVD), Kinderstrandfahrten für die AWO. Kontinuierliche Weiterbildung, u.a. ein fünfwöchiger Aufenthalt in Großbritannien (in der Bildungsstätte Wilton Park Conference Centre und in Coventry) 1951.

Leitung der Frauengruppe Kiel-Hassee ab 1953, Mitglied des Kreisvorstandes ab 1954. Ratsherrin in Kiel für den Wahlkreis Hassee-Vieburg 1955-1974, Bewerbung um ein Landtagsmandat auf der Landesliste 1958 und 1962.

Als Nachfolgerin von Franz Osterroth ab 1963 als hauptamtliche Parteisekretärin für die Frauenarbeit des SPD-Landesverbandes zuständig, 1968 Abordnung als Seminarleiterin zur neu gegründeten Gustav-Heinemann-Bildungsstätte in Malente, 1974 Ende der hauptamtlichen Tätigkeit. Die Leitung von Seminaren, insbesondere für die Gruppe Juso 22, setzte sie noch bis 1995 fort.

Die Juso 22 leitete Rosa Wallbaum als Nachfolgerin von Albert Witte bis zur Auflösung ca. 2003. Vorsitzende des "Allgemeinen Bestattungsvereins", einer aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen Sterbeversicherung, war sie von 2000 bis 2010.

Ehrungen

Gedenktisch in Malente mit Karl-Rickers-Preis, 2 SPD-Mitgliedsbüchern, Bundesverdienstkreuz und Lebenserinnerungen

Rosa Wallbaum erhielt 1997 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2000 den ersten Karl-Rickers-Preis, den der Kreisverband Kiel verlieh. In der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte wurde 2008 die Bibliothek nach ihr benannt.

Literatur

  • Sabine Jebens-Ibs, Sabine / Maria Zachow-Ortmann: Schleswig-Holsteinische Politikerinnen der Nachkriegszeit. Lebensläufe (Kiel 1994)
  • Susanne Kalweit (Hrsg.): Ich hab' mich niemals arm gefühlt. Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0
  • Rosa Wallbaum: Die Gemeinschaft war wichtig, in: Rolf Fischer / Doris Hansen: EinBlick. Die Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Kiel 1945 bis 2005 (Kiel 2005), S. 37-42