Ortsverein Scharbeutz
Der Ortsverein Scharbeutz ist eine Gliederung im Kreisverband Ostholstein. Die Geschichte der organisierten Arbeiterschaft im Ort reicht zurück bis mindestens 1919.
Der heutige Ortsverein ging 1993 aus dem Zusammenschluss der Ortsvereine Gleschendorf und Scharbeutz/Haffkrug hervor. Im Zuge der Gebietsreform von 1974 waren die Gemeinden Scharbeutz-Haffkrug und Gleschendorf zur Großgemeinde Scharbeutz vereinigt worden.[1]
Mindestens seit 2018 ist Joerg Schimeck-Brede Vorsitzender, 2023 im Tandem mit Gabriela Owerien. Stellvertreter ist 2023 Ulrich Eilers, Schatzmeister Ralf Wachtarz, Schriftführer Matthias Glaese. Der Vorstand wird ergänzt durch fünf Beisitzerinnen und Beisitzer.[1]
Seit 1980 gibt der Ortsverein - zunächst Scharbeutz/Haffkrug - die Bürgerzeitung Scharbeutzer Kurier heraus.
Zum "Tag der Ortsvereine" am 4. Mai 2013 im Rahmen des 150. Jahrestages der SPD beteiligte sich die SPD Scharbeutz mit anderen aus dem Kreis an einer Sternfahrt, der "roten Karawane", nach Bad Schwartau, in der unter anderem rote Trecker mitfuhren.
Kommunalpolitik
In der Kommunalwahl 2023 erhielt die SPD 15,8 % der Stimmen und damit 4 der 24 Sitze im Gemeinderat; sie wird vertreten vom Fraktionsvorsitzenden Jürgen Brede, Ulrich Eilers, Gabriela Owerien und Joerg Schimeck-Brede[2], unterstützt von vier bürgerlichen Mitgliedern.
2018 erhielt die SPD 18,8 % und 4 von 26 Sitzen im Gemeinderat[3], 2013 22,5 % und 5 von 23 Sitzen[4], 2008 4 von 23 Sitzen[5] und 2003 5 von 23 Sitzen[6].
Aus der Geschichte
Am 3. Mai 1945 war die Lübecker Bucht vor Scharbeutz Schauplatz der CAP-ARCONA-Katastrophe, in der zahlreiche politische Gefangene, auch aus der SPD, noch kurz vor Ende der NS-Herrschaft umkamen.
Die Gemeindewahl 1930 im heutigen Ortsteil Gleschendorf verlor die SPD mit 3 Sitzen klar gegen die "Bürgerliche Liste" mit 9 Sitzen. 1927 hatte sie noch 5 Sitze erhalten.[7]
Haffkrug, das heute zu Scharbeutz gehört, kam 1919 ungewollt zu einer Rolle in der Geschichte der Weimarer Republik. Hier wurde im Mai des Jahres das berüchtigte "Badehosenfoto" aufgenommen, das Friedrich Ebert und Gustav Noske bei einem Bad in der Ostsee zeigte. Die Rechtspresse veröffentlichte es gezielt am 21. August 1919, dem Tag von Eberts Vereidigung als Reichspräsident, und dann immer wieder in herabsetzender Absicht.[8]
Die Lübecker Nachrichten haben recherchiert, wie es dazu kam: Friedrich Ebert und Gustav Noske hatten in Haffkrug Henry Everling besucht und gemeinsam mit ihm ein Kinderheim am Strand besichtigt (das heute nach Henry Everling benannt ist). Das Bad in der Ostsee muss eine spontane Idee gewesen sein, für die man nicht die "angemessene" Kleidung dabei hatte. Auf dem Foto waren rechts auch Henry Everling und einige örtliche Genossen zu sehen, die für die Veröffentlichung jedoch abgeschnitten wurden. Auch dass das Foto nach Berlin gelangte, war mehr ein Zufall und nicht Absicht des Fotografen Wilhelm Steffen gewesen.[9]
Am 1. Juni 1919 "präzise 10 Uhr vormittags" fand "im Lokal des Herrn Schmidt" in Scharbeutz die ordentliche Generalversammlung des Zentralvereins der Sozialdemokratischen Partei der Provinz (ehem. Fürstentum) Lübeck statt.[10]
Links
- SPD Scharbeutz: Homepage
- Archiv Scharbeutzer Kurier (2 Ausgaben)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 SPD Scharbeutz: Vorstand der SPD Scharbeutz, abgerufen 17.12.2023
- ↑ Der Landeswahlleiter: Gemeindewahlen 14. Mai 2023, Scharbeutz. Amtliches Endergebnis. Auf der Homepage der SPD Scharbeutz, abgerufen 12.1.2024, sind zwei weitere Personen als stellv. Fraktionsvorsitzende angeführt. Dieser Widerspruch ließ sich bisher nicht klären.
- ↑ Wikipedia: Scharbeutz, Version vom 21.5.2018, 21:47 Uhr
- ↑ Wikipedia: Scharbeutz, Version vom 5.12.2013, 9:29 Uhr
- ↑ Wikipedia: Scharbeutz, Version vom 20.10.2008
- ↑ Wikipedia: Scharbeutz, Version vom 20.9.2005, 14:36 Uhr
- ↑ Lübecker Volksbote, 24.11.1930, Seite 2
- ↑ Morell, Thomas / Gehm, Eckard: Der Reichsminister in der Badehose, shz.de, 24.8.2009
- ↑ Peyronnet, Susanne: Reichspräsident in der Badehose: Der Skandal, der von Haffkrug ausging, Lübecker Nachrichten, 15.7.2019
- ↑ Lübecker Volksbote, 17. Mai 1919, S. 5
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