Wilhelm Gülich
Wilhelm Gülich |
Prof. Dr. sc. pol. Wilhelm Daniel Johannes Otto Gülich, * 7. Juni 1895 in Sachsenberg/Waldeck, † 15. April 1960 in Bad Pyrmont) war Direktor der Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, Landtags und Bundestagsabgeordneter. Mitglied der SPD seit 1945[1].
Leben & Beruf
Nach dem Abitur wurde Wilhelm Gülich freiwillig Soldat im Ersten Weltkrieg. 1919 bis 1924 Studium der Nationalökonomie, Rechtswissenschaft und Geographie an den Universitäten Marburg, Wien und Kiel. 1924 Promotion an der Universität Kiel.
Seit 1924 Direktor der Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel. Während des Krieges lagerte er die Bibliothek in den Ratzeburger Dom aus, so dass sie unbeschadet den Krieg überstand. Er versorgte die Widerstandsgruppe um Erich Arp mit Auslandsinformationen[1].
1946 bis 1952 Vorsitzender des Vereins für das Büchereiwesen in Schleswig-Holstein, Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Förderung der Inneren Kolonisation, Mitglied des Verwaltungsrates des Instituts für Auslandsbeziehungen, Mitglied des Aufsichtsrates der Wirtschaftsaufbaukasse Schleswig-Holstein AG und der Schleswig-Holsteinischen Landgesellschaft. Ab 1955 Präsident der Südosteuropa-Gesellschaft München, Mitglied des Ostdeutschen Kulturrates.
Wilhelm Gülich war zweimal verheiratet.
Partei & Politik
1919-1921 Mitglied der nationalkonservativen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
1927-1933 Mitglied im Republikanischen Klub in Kiel[2], zu dem auch Ferdinand Tönnies und andere Demokraten gehörten.
Januar 1946 bis August 1948 Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg und Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages,
1947 bis 1948 Präsidialratsmitglied des Deutschen Landkreistages.
In der Landtagswahl 1947 wird er für den Wahlkreis 42 Lauenburg-Elbe in den Landtag gewählt. 1947-1949 parlamentarischer Vertreter des Landwirtschaftsministers. Heute wäre das ein parlamentarischer Staatssekretär - eine Funktion, die es im Landtag von Schleswig-Holstein nicht mehr gibt. Er ist Vorsitzender des Beirates für die Bodenreform und von August 1949 bis September 1950 Finanzminister des Landes Schleswig-Holstein.
Bei der Bundestagswahl 1949 wird Wilhelm Gülich für den Wahlkreis 14 Herzogtum Lauenburg ins den Bundestag gewählt. Bis zu seinem Tod am 15. April 1960 bleibt er Bundestagsabgeordneter.
Literatur
- Savelsberg, Gertrud: Gülich, Wilhelm Daniel Johannes Otto. In: Olaf Klose (Hg.): Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon, Bd. 1, Neumünster: Wachholtz 1970, S. 151–154.
- Mannhardt, Johann Wilhelm: Wilhelm Gülich als Wissenschaftler und Politiker; Sonderdruck aus Wirtschaft und Gesellschaft Südosteuropas, Gedenkschrift für Wilhelm Gülich; Verlag: Südosteuropa-Verlagsgesellschaft mbH, München, 1961
- Baade, Fritz: Wilhelm Gülich in Memoriam (1895–1960); Aus: Weltwirtschaftliches Archiv, Band 84, 1960
- Otto, Frieda: Wilhelm Gülich zum Gedenken; Sonderdruck aus: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Frankfurt/Main, Jg. VII, 1960, Heft 2
- Otto, Frieda: Gülich, Wilhelm Johannes Daniel Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 256 f. (Digitalisat).
- Engelbrecht, Ernst / Diekmann, Bruno / Greeven, Heinrich / Hoffmann , Wilhelm / Schrötter, Erich / Zotschew, Theodor / Otto, Frieda / Krull, Christian/ Vogel, Rudolf / Hunke, Waltraud: Wilhelm Gülich zum Abschied; Redemanuskripte und Würdigungen vom 21. April 1960; Druck: Fotostelle der Bibliothek für Weltwirtschaft, Kiel, 1960
- Scheerer, Holger: Gülich online – Die Retrokonversion des Zettelkatalogs der Bundestagsbibliothek; Herausgegeben von Bibliothek & Information Deutschland (BID), Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbände; Jahresbericht 01/2006 – 03/2007; Bibliotheksdienst 41. Jg. (2007), H. 8, S. 893–901
Links
- Landtagsinformationssystem: Wilhelm Gülich
- Wikipedia: Wilhelm Gülich
- Zeitungsartikel über Wilhelm Gülich in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8Seite 551
- ↑ Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8Seite 551