1940

Aus SPD Geschichtswerkstatt


Zu Beginn des 2. Weltkrieges liegt die Initiative weitgehend bei Deutschland, das beeindruckende Siege vorweisen kann. So besetzt die deutsche Wehrmacht in Blitzaktionen mehrere benachbarte neutrale Staaten: ab 9. April Dänemark und Norwegen (in der "Operation Weserübung"), ab 10. Mai (um Frankreichs Maginot-Linie zu umgehen) die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Dänemark kapituliert sofort, Norwegen Anfang Juni. Frankreich wird am 22. Juni zur Kapitulation gezwungen.

Das britische Kabinett unter dem Premierminister des Appeasement, Neville Chamberlain, wird im Mai durch eine Allparteienregierung unter Leitung von Winston Churchill abgelöst, einem kompromisslosen Gegner der Nazis. Ein britisches Expeditionskorps wird bei Dünkirchen zum Rückzug nach Großbritannien gezwungen. Die Luftschlacht um England beginnt, jedoch wird Hitlers Ziel, die Invasion der Britischen Inseln zu ermöglichen, nicht erreicht - ein erster Rückschlag für seine Pläne.

Parallel ergreifen die Nazis erste Maßnahmen zur Ausrottung der jüdischstämmigen Bevölkerung - in Städten wie Łodz ("Litzmannstadt") und Warschau werden Gettos eingerichtet, das Vernichtungslager Auschwitz wird in Betrieb genommen, ebenso das Internierungslager Gurs in Südfrankreich, über das viele aus Deutschland Geflüchtete den Nazis doch noch ausgeliefert werden.

Januar

Februar

März

April

  • Nikolaus Ehlers wird aufgrund einer Denunziation verhaftet und verbringt 17 Monate in "Untersuchungshaft", laut Akte in strenger Einzelhaft.
  • 5. April - Richard Grune gehört zu einer Gruppe, die aus dem KZ Sachsenhausen ins KZ Flossenbürg verlegt wird, was ihm möglicherweise das Leben rettet.
  • 9. April - Beginn des deutschen Angriffs auf Dänemark und Norwegen. Richard Hansen und Kurt Heinig flüchten in derselben Nacht mit den Unterlagen des Matteotti-Kommitees aus Kopenhagen über den Öresund nach Schweden, Willy Brandt entkommt aus Norwegen nach Schweden. Der Gestapo fallen allerdings die Akten der dänischen Polizei über die Emigranten in die Hände. Viele werden verhaftet, darunter Adolf Drobe, Oskar Nielsen, Sophie und Amandus Lützen und ihr dänischer Verbindungsmann Åge Lassen.
  • 16. April - Silke Borggräfe kommt in Kiel zur Welt.

Mai

  • 5. Mai - Jürgen Anbuhl wird in Berlin geboren.
  • 10. Mai - Beginn der Besetzung der neutralen Staaten Niederlande, Belgien, Luxemburg und des Feldzugs gegen Frankreich.

Juni

  • 22. Juni - Kapitulation Frankreichs, die in der Folgezeit viele Geflüchtete erneut der Verfolgung durch die Nazis ausliefert.

Juli

August

September

Oktober

November

  • 14. November - Die britische Stadt Coventry wird von der deutschen Luftwaffe massiv zerstört; das mit Kiel gemeinsame Schicksal legt die Grundlage für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Städten nach dem Ende der NS-Herrschaft, etwa in der Gesellschaft der Freunde Coventrys.

Dezember

Nicht datiert

  • Eduard Adler stirbt (vermutlich) mit ca. 79 Jahren in Berlin.
  • Der Abiturient Günther Bantzer, Richard Bünemann, Kurt Engert und Hermann Klingenberg werden zum Kriegsdienst in der Wehrmacht einberufen.
  • Michael Freund entschließt sich, der NSDAP beizutreten, um weiter als Wissenschaftler arbeiten zu können.
  • Wilhelm Geusendam wird aus der Haft entlassen und sofort ins KZ Flossenbürg überführt.
  • Heinz Salomon und seine Frau werden in das "Judenhaus" Feuergang 2 am Kuhberg in Kiel (das "Kieler Getto") eingewiesen, nachdem sich ihre Auswanderungspläne zerschlagen haben.
  • Albert Schulz wird wegen Überschreitens der Altersgrenze auf Antrag aus der Wehrmacht entlassen. Er wird von den Nazis bis Kriegsende als Zivilangestellter bei der Luftwaffe dienstverpflichtet, Theodor Werner als Hilfsangestellter im Kieler Ernährungsamt.