Reichstagswahl 1890

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Karte der Reichstagswahlen 1890
Karte der Reichstagswahlen 1890

Die Reichstagswahl 1890 fand am 20. Februar 1890 statt. Sie war die achte Reichstagswahl im Deutschen Reich.

Das Sozialistengesetz galt immer noch, auch wenn es wegen offensichtlicher Wirkungslosigkeit in den letzten Jahren immer laxer gehandhabt wurde. Die Sozialdemokraten organisierten ihren Wahlkampf immer besser. Dazu trug auch die sozialdemokratische Nordwacht bei, die seit 1888 erschien und allein in Kiel 1500 Abonnenten hatte.[1]

In den Wahlkreisen wurde nach absolutem Mehrheitswahlrecht gewählt. Wenn kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichte, wurde eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten durchgeführt. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei erhielt mit 19,7 % fast doppelt so viele Stimmen wie in der Reichstagswahl 1887 - das beste Ergebnis aller Parteien. Viele Wahlkreiskandidaten kamen in die Stichwahl. Dort allerdings verbündeten sich oft die bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokraten, so dass diese nur 35 Wahlkreise gewinnen konnten. Aber alle drei Wahlkreise in Hamburg gingen an Sozialdemokraten, und auch in Schleswig-Holstein gewann Karl Frohme erneut den Wahlkreis 8 (Altona, Stormarn), zudem holte erstmals Hermann Molkenbuhr den Wahlkreis 6 (Pinneberg, Segeberg).

In Schmalensee gab es nach dem Ergebnis der Reichstagswahl 5 SPD-Wähler. Im Herzogtum Lauenburg, wo die lokalen Wahlergebnisse zwischenzeitlich auf 0,5 % gefallen waren, konnte die SPD wieder 23,7 % holen und baute den Stimmenanteil in den folgenden Wahlen deutlich aus.[2]

In Lübeck holte Theodor Schwartz den Wahlkreis erstmals für die SPD.

Ergebnisse

Wahlergebnis der Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands
Stimmanteil Veränderung zu 1887 Mandate
SAP 19,7 % +9,6 % 35

Wahlkreise

Ergebnisse in den Wahlkreisen
Wahlkreis Nummer Wahlkreis Name SPD-Kandidat SPD-Stimmen Gültige Stimmen insgesamt
1 Hadersleben, Sonderburg Stromberg, Hamburg 147 12075
2 Flensburg, Apenrade Heinrich Mahlke, Flensburg 3890 16328
3 Schleswig, Eckernförde Adolph von Elm, Hamburg 2288 16547
4 Tondern, Husum, Eiderstedt Koenen, Hamburg 315 13930
5 Dithmarschen, Steinburg Matibke, Hamburg 5879 20766
6 Pinneberg, Segeberg Hermann Molkenbuhr, Hamburg 10820 25127
7 Kiel, Rendsburg Carl Legien, Kiel 13442 31774
8 Altona, Stormarn Karl Frohme, Hamburg 19533 31089
9 Oldenburg in Holstein, Plön Theiß, Oldenburg 2354 15089
19 Herzogtum Lauenburg Friedrich Lesche, Altona 2077 8779

Quelle: Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 27

Links

Einzelnachweise

  1. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 25
  2. Zimmermann, Hansjörg: Die Sozialdemokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg von den Anfängen bis 1933, in: Paetau, Rainer / Rüdel, Holger (Hrsg.): Arbeiter und Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein im 19. und 20. Jahrhundert (Neumünster 1987), ISBN 3-529-02913-0, S. ?