Robert Wohlers
| Robert Wohlers |
Dr. Robert Wohlers, * 1. Juni 1889 in Altona; † 21. Mai 1973 in Hamburg; Jurist. Mitglied der SPD wohl schon vor 1918.
Leben & Beruf
Robert Wohlers besuchte in Hamburg die Oberrealschule und begann 1911 ein Jurastudium, das er vermutlich vor seinem Kriegsdienst abschloss. Von 1914 bis 1918 kämpfte er im 1. Weltkrieg. 1920 wurde er in Breslau zum Dr. iur. promoviert.[1]
1918 wurde er Leiter des Wohlfahrtsamtes in Fürstenwalde (Spree), 1919 stieg er zum besoldeten Stadtrat auf. 1921 wechselte er als Amtshauptmann (d.h. Landrat) zu den Kreisen Boitzenburg/Elbe und Hagenow/Mecklenburg, wo er bis 1933 tätig war.[2] Eine andere Quelle gibt an, er sei 1926 - also mit 37 Jahren - in den Ruhestand getreten. Was der Grund dafür gewesen sein soll, wird nicht angegeben.[1]
Seit Beginn der NS-Diktatur ging er in Hamburg einer privatwirtschaftlichen Tätigkeit nach.[2] 1944 wurde er - offensichtlich nur für kurze Zeit - in "Schutzhaft" genommen[1], möglicherweise in Zusammenhang mit der Aktion Gewitter.
Robert Wohlers, gründete mit seiner Frau Sophie Wohlers Anfang der dreißiger Jahe eine Leihbücherei auf den Namen seiner Frau, da das NS-Regime ihm ein Berufsverbot auferlegt hatte. Krieg und Zerstörung trafen auch die Leihbücherei.
Von 1946 bis 1950 war er Oberkreisdirektor von Süderdithmarschen. Es ist vorstellbar, dass er im Zuge der Evakuierungen aus Hamburg 1943 dorthin gelangt war und als erfahrener Verwaltungsmann diese Führungsposition erhielt. Offenbar stellte sie für ihn aber nur eine Durchgangsstation dar.
Irgendwann nach 1950 zog er zurück nach Hamburg. Über seine Familien- und sonstigen Lebensverhältnisse ist bisher nichts ermittelt.
Nach der NS-Herrschaft gründeten Tante und Sohn die Buchhandlung Dr. Robert Wohlers neu. Über Jahrzehnte war die Geschäftsadresse Hamburg-St. Georg, Lange Reihe 68/70. 2013 musste die Buchhandlung Wohlers in kleinere Geschäftsräume in der Langen Reihe umziehen, nachdem es vom Hauseigentümer eine drastische, existenzgefährdende Mieterhöhung geben hatte, die von starken Protesten begleitet wurde. Am 19. Juli 2025 starb der Enkel Jürgen Wohlers (1952-2025), der die Buchhandlung übernommen hatte.[3]
Partei & Politik
Wann Robert Wohlers der SPD beitrat, ist nicht ermittelt, aber wohl vor 1918.
Von 1924 bis 1933 gehörte er dem Landtag von Mecklenburg an.
Im Neuaufbau der schleswig-holsteinischen Parteiorganisation nach der NS-Herrschaft scheint er keine Rolle gespielt zu haben, denn er wird bei Holger Martens nicht erwähnt.[4]
Ab 25. Juni 1947 vertrat er zusammen mit Otto Voss Schleswig-Holstein im in Frankfurt/M. tagenden Ersten Wirtschaftsrat der Bizone, ab 24. Februar 1948 - wieder mit Otto Voss sowie mit Anni Krahnstöver und Karl Schulze - auch im Zweiten Wirtschaftsrat der Bizone (bis 1949).
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Schwabe, Klaus: Wurzeln, Traditionen und Identität der Sozialdemokratie in Mecklenburg und Pommern (Reihe Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 9, Schwerin 1999), S. 92
- ↑ 2,0 2,1 Sozialistische Mitteilungen März/April 1948, Fußnote 77
- ↑ Neumann, Rainer: St. Georg trauert um Buchhändler Jürgen Wohlers, Blätter aus St. Georg. Zeitschrift des Bürgervereins zu St. Georg von 1880 e.V., August 2025, S. 8-9
- ↑ Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8

