Kurt Schulz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 35: Zeile 35:
[[1958]] zog er für vier Wahlperioden in den Landtag ein, immer über die Landesliste. [[1960]] wurde er stellvertretender Vorsitzender des Finanzausschusses. Von [[1967]] bis [[1971]] war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender, ab 1971 zudem erster Vizepräsident des Landtages. Die Landtagsfraktion hatte ihn ihm einen klugen und kenntnisreichen Haushaltspolitiker.
[[1958]] zog er für vier Wahlperioden in den Landtag ein, immer über die Landesliste. [[1960]] wurde er stellvertretender Vorsitzender des Finanzausschusses. Von [[1967]] bis [[1971]] war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender, ab 1971 zudem erster Vizepräsident des Landtages. Die Landtagsfraktion hatte ihn ihm einen klugen und kenntnisreichen Haushaltspolitiker.


Als [[Minderheitenpolitik|Grenzlandbeauftragter]] der Regierung Engholm war er von [[1991]] bis [[2000]] prägend für die schleswig-holsteinische Minderheitenpolitik.
Als [[Minderheitenpolitik|Grenzlandbeauftragter]] der Regierung Engholm war er von [[1991]] bis [[2000]] prägend für die schleswig-holsteinische [[Minderheitenpolitik]]. Siegfried Matlok, ehemaliger Chefredakteur des "Nordschleswiger", der Zeitung der deutschen Minderheit in Dänemark und ehemaliger Leiter des Sekretariats der Deutschen Volksgruppe in Kopenhagen erinnerte sich in seinem Nachruf für Kurt Schulz:
 
: "Als [[Kurt Hamer]] starb, wurde Kurt Schulz von [[1991]] bis [[2000]] von SPD-Ministerpräsident [[Björn Engholm]] als dessen Nachfolger reaktiviert. Schulz war ursprünglich kein Politiker, der sich besonders mit Minderheitenfragen beschäftigt hatte, aber wenn er sich dennoch zur Verfügung stellte, dann aus Pflicht und Verantwortung gegenüber dem Erbe seines Freundes [[Kurt Hamer]]. Und es war imponierend, wie schnell Schulz sowohl bei der deutschen als auch bei der dänischen Minderheit Gehör fand und wie er selbst eine Politik der Balance zwischen beiden Minderheiten verfolgte, die auch maßgeblich zur Wende im Grenzland beitrug. Dass das Europäische Minderheiten-Zentrum ECMI in Flensburg angesiedelt wurde, war sein großer Erfolg.  Als Mitglied der deutsch-dänischen Arbeitsgruppe, die die Grundlage für das  ECMI schuf und die Entscheidung über den Standort traf, weiß ich, wie sehr sich Schulz hinter den Kulissen für Flensburg einsetzte, während ich als Vertreter der deutschen Minderheit – vergeblich –  für einen Standort in Nordschleswig eintrat. Kurz Schulz kämpfte mit Überzeugung für die Interessen der Minderheiten. Seine Grenzland-Doktrin formulierte er in einem Interview mit unserer Zeitung im Oktober 1997 mit den Worten: 'Offene Fragen und Probleme werden heute in Achtung voreinander gelöst.'"<ref>nordschleswiger.dk: ''[http://www.nordschleswiger.dk/news.4460.aspx?newscatid=36&newsid=101668&h=Nachruf%20Kurt%20Schulz:%20Harter%20Boxer%20mit%20weichem%20Herzen%20&h=$headingParamNachruf Kurt Schulz: Harter Boxer mit weichem Herzen]'', 27. März 2017</ref>


== Kommunalpolitik ==
== Kommunalpolitik ==

Version vom 28. März 2017, 21:31 Uhr

Kurt Schulz
Kurt Schulz
Kurt Schulz
Geboren: 8. Oktober 1922

Kurt Schulz, (* 8. Oktober 1922 in Stettin; † 23. März 2017[1]) Verwaltungsangestellter, Bürgermeister. Mitglied der SPD seit 1946.

Parteiämter

Er war Vorsitzender des Ortsvereins Eckernförde und langjähriger Schatzmeister der Landespartei.

Landtag

1958 zog er für vier Wahlperioden in den Landtag ein, immer über die Landesliste. 1960 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Finanzausschusses. Von 1967 bis 1971 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender, ab 1971 zudem erster Vizepräsident des Landtages. Die Landtagsfraktion hatte ihn ihm einen klugen und kenntnisreichen Haushaltspolitiker.

Als Grenzlandbeauftragter der Regierung Engholm war er von 1991 bis 2000 prägend für die schleswig-holsteinische Minderheitenpolitik. Siegfried Matlok, ehemaliger Chefredakteur des "Nordschleswiger", der Zeitung der deutschen Minderheit in Dänemark und ehemaliger Leiter des Sekretariats der Deutschen Volksgruppe in Kopenhagen erinnerte sich in seinem Nachruf für Kurt Schulz:

"Als Kurt Hamer starb, wurde Kurt Schulz von 1991 bis 2000 von SPD-Ministerpräsident Björn Engholm als dessen Nachfolger reaktiviert. Schulz war ursprünglich kein Politiker, der sich besonders mit Minderheitenfragen beschäftigt hatte, aber wenn er sich dennoch zur Verfügung stellte, dann aus Pflicht und Verantwortung gegenüber dem Erbe seines Freundes Kurt Hamer. Und es war imponierend, wie schnell Schulz sowohl bei der deutschen als auch bei der dänischen Minderheit Gehör fand und wie er selbst eine Politik der Balance zwischen beiden Minderheiten verfolgte, die auch maßgeblich zur Wende im Grenzland beitrug. Dass das Europäische Minderheiten-Zentrum ECMI in Flensburg angesiedelt wurde, war sein großer Erfolg. Als Mitglied der deutsch-dänischen Arbeitsgruppe, die die Grundlage für das ECMI schuf und die Entscheidung über den Standort traf, weiß ich, wie sehr sich Schulz hinter den Kulissen für Flensburg einsetzte, während ich als Vertreter der deutschen Minderheit – vergeblich – für einen Standort in Nordschleswig eintrat. Kurz Schulz kämpfte mit Überzeugung für die Interessen der Minderheiten. Seine Grenzland-Doktrin formulierte er in einem Interview mit unserer Zeitung im Oktober 1997 mit den Worten: 'Offene Fragen und Probleme werden heute in Achtung voreinander gelöst.'"[2]

Kommunalpolitik

Kurt Schulz, Jonny Anbuhl und Jochen Kandzora, 2012

Der ehemalige Landesvorsitzende Claus Möller bezeichnete ihn einmal als "Inkarnation eines Kommunalpolitikers". Kurt Schulz hat seine Mandate von 1948 bis 1970 im Kreistag des damaligen Kreises Eckernförde und von 1951 bis 1969 in der Ratsversammlung Eckernförde mit Sachkenntnis und Leidenschaft wahrgenommen. Besonders in Erinnerung geblieben ist sein Wirken als Bürgermeister Eckernfördes von 1969 bis zum 30. Oktober 1987[3].

Sonstiges

Als Bürgermeister war er zugleich stellv. Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse und ab Juli 1971 Vorsitzender des Aufsichtsrates des Gemeinnützigen Wohnungsunternehmens Eckernförde. Weiter amtierte er als stellv. Vorsitzender des Deutschen Städtebundes, Landesverband Schleswig-Holstein, und als Vorstandsmitglied des Deutschen Städtebundes, als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Schleswig-Holstein-Hilfe für Kriegsopfer und als Mitglied des Rundfunkrates des NDR.

Veröffentlichungen

  • Vom Kanon der Kulturen. Minderheiten- und Volksgruppenpolitik in Schleswig-Holstein als Architektur des Friedens (Bräist/Bredstedt 1998) ISBN 3-88007-274-4 (mit Rolf Fischer)

Ehrungen

Am 22. September 1972 erhielt Kurt Schulz das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, am 23. Mai 1975 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Er ist Ehrenbürger von Eckernförde, und seine Partei verlieh ihm im Dezember 2012 ihre höchste Auszeichnung, die Willy-Brandt-Medaille.[4]

Stimmen

Ralf Stegner: "Kurt Schulz hat Schleswig-Holstein, seine Heimatstadt Eckernförde und die SPD in den vergangenen fast 70 Jahren engagiert mitgestaltet. Nach dem 2. Weltkrieg trat er in die SPD ein, als es darum ging, den Neuanfang zu gestalten. Kurt Schulz ist eine große Persönlichkeit und bis heute mit seiner Partei und seiner Heimatstadt Eckernförde tief verbunden."[5]

Renate Schnack: "Du hast Landesgeschichte geschrieben mit richtig roter Tinte".[6]

Rolf Fischer: "In der Person Kurt Schulz sei Selbstbewusstsein gepaart mit natürlicher Bescheidenheit. 'Den Rücken gerade machen und bei allen Erfolgen nicht abheben', das zeichne die Persönlichkeit Kurt Schulz aus [...]."[7]

Jürgen Anbuhl: "Vater des modernen Eckernfördes, der grünen Stadt am Meer"[8]

Torsten Albig: "Für ihn standen immer die Menschen im Mittelpunkt. Er war ein gradliniger und vielfach ausgezeichneter Politiker, der in Schleswig-Holstein viel bewegt hat. Wir haben ihm viel zu verdanken und werden ihn nicht vergessen."

Links

Quellen

  1. shz.de: [1]
  2. nordschleswiger.dk: Kurt Schulz: Harter Boxer mit weichem Herzen, 27. März 2017
  3. Kurt Schulz und Eckernförde: Eine leidenschaftliche Affäre, Eckernförder Zeitung, 8.10.2012
  4. Gernot Kühl: Wir sind alle stolz auf Dich!, Eckernförder Zeitung, 10.12.2012
  5. Ralf Stegner: Herzlichen Glückwunsch, Kurt Schulz! Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion zum 90. Geburtstag von Kurt Schulz, 8.10.2012
  6. Gernot Kühl: Wir sind alle stolz auf Dich!, Eckernförder Zeitung, 10.12.2012
  7. Gernot Kühl: Wir sind alle stolz auf Dich!, Eckernförder Zeitung, 10.12.2012
  8. Eckernförder Zeitung Ehre für den Vater des modernen Eckernfördes, 22. Dezember 2008