Landesverband: Unterschied zwischen den Versionen
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: ''"Schleswig-Holstein ist der Stolz der Gesamtpartei."'' - [[Hans Vogel]]<ref>Jacobsen, Jens-Christian (1988) "[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay17.pdf 'Der Stolz der Gesamtpartei?' Die SPD Schleswig-Holstein 1918-1933]" in: Demokratische Geschichte, Band 3, Seite 211</ref> | : ''"Schleswig-Holstein ist der Stolz der Gesamtpartei."'' - [[Hans Vogel]]<ref>Jacobsen, Jens-Christian (1988) "[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay17.pdf 'Der Stolz der Gesamtpartei?' Die SPD Schleswig-Holstein 1918-1933]" in: Demokratische Geschichte, Band 3, Seite 211</ref> | ||
== Gründung == | |||
: "Am Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am [[23. Mai|23. 5.]] [[1863]], dem Ausgangspunkt der organisierten Sozialdemokratie in Deutschland, nahmen drei Delegierte aus Hamburg teil. Die Hamburger Gemeinde des ADAV brachte [[Ferdinand Lassalle|lassalleanische]] Ideen nach Schleswig-Holstein. Bis | : "Am Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am [[23. Mai|23. 5.]] [[1863]], dem Ausgangspunkt der organisierten Sozialdemokratie in Deutschland, nahmen drei Delegierte aus Hamburg teil. Die Hamburger Gemeinde des ADAV brachte [[Ferdinand Lassalle|lassalleanische]] Ideen nach Schleswig-Holstein. Bis | ||
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Bis 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Sozialdemokraten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluß der Ortsvereine nicht zuließ."<ref>Martens I, S. 24</ref> Ein Provinzial-Parteitag wählte 1891 immerhin eine Agitationskommission mit [[Heinrich Lienau]] als 1. Vorsitzenden. 1905/06 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet; er erstreckte sich über die zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreise (damals noch ohne Lübeck). Zu seinem Vorsitzenden wurde 1906 [[Friedrich Bartels]] gewählt.<ref>ebd</ref> | Bis 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Sozialdemokraten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluß der Ortsvereine nicht zuließ."<ref>Martens I, S. 24</ref> Ein Provinzial-Parteitag wählte 1891 immerhin eine Agitationskommission mit [[Heinrich Lienau]] als 1. Vorsitzenden. 1905/06 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet; er erstreckte sich über die zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreise (damals noch ohne Lübeck). Zu seinem Vorsitzenden wurde 1906 [[Friedrich Bartels]] gewählt.<ref>ebd</ref> | ||
1918 lag der Bezirksvorsitz bei [[Heinrich Kürbis]] - der 1919 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt wurde - und von 1921 bis 1933 bei [[Willy Verdieck]]. "Die schleswig-holsteinische SPD zeichnete sich [während der Weimarer Republik] nicht nur durch vergleichsweise gute Wahlergebnisse aus, sondern auch durch eine hohe personelle Kontinuität bei [...] der Bezirksorganisationsspitze."<ref>Martens I, S. 25</ref> | 1918 lag der Bezirksvorsitz bei [[Heinrich Kürbis]] - der 1919 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt wurde - und von 1921 bis 1933 bei [[Willy Verdieck]]. "Die schleswig-holsteinische SPD zeichnete sich [während der Weimarer Republik] nicht nur durch vergleichsweise gute Wahlergebnisse aus, sondern auch durch eine hohe personelle Kontinuität bei [...] der Bezirksorganisationsspitze."<ref>Martens I, S. 25</ref> | ||
== In Nationalsozialismus == | |||
Am [[22. Juni]] [[1933]] wurde die SPD von den Nationalsozialisten verboten. Vielerorts wurden Parteifahnen und Unterlagen vergraben oder wie zum Beispiel beim [[Ortsverein Schleswig]] eingemauert, um sie später wieder hervorzuholen und dort weitermachen zu können, wo man aufgehört hat. | |||
== Neubeginn + Regierungszeit == | |||
Im Oktober 1945 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein wiederbegründet, jetzt einschließlich Lübecks. "An Besonderheiten, die sich auf die Partei auswirkten [...], war Schleswig-Holstein nicht arm. Das in der britischen Besatzungszone gelegene Land war im westdeutschen Vergleich am stärksten vom Strom der Flüchtlinge und Vertriebenen betroffen. In Südschleswig kam es zu Ablösungsbestrebungen, über deren Beurteilung sich die [[Sozialdemokratischen Partei Flensburgs (SPF)|Sozialdemokratie in der Grenzregion]] spaltete. In Schleswig-Holstein gab es die erste sozialdemokratische Alleinregierung auf Landesebene nach dem Zweiten Weltkrieg [unter Ministerpräsident [[Hermann Lüdemann]] und seinem Nachfolger [[Bruno Diekmann]]]. Die schleswig-holsteinische SPD-Bezirksorganisation lag beim Vergleich der westdeutschen SPD-Bezirke nach Mitgliedern zeitweilig an zweiter Stelle. Abgesehen von Berlin war Schleswig-Holstein das einzige Land, dessen territoriale Ausdehnung identisch war mit den Grenzen des gleichnamigen SPD-Bezirks."<ref>Martens I, S. 18</ref> | Im Oktober 1945 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein wiederbegründet, jetzt einschließlich Lübecks. "An Besonderheiten, die sich auf die Partei auswirkten [...], war Schleswig-Holstein nicht arm. Das in der britischen Besatzungszone gelegene Land war im westdeutschen Vergleich am stärksten vom Strom der Flüchtlinge und Vertriebenen betroffen. In Südschleswig kam es zu Ablösungsbestrebungen, über deren Beurteilung sich die [[Sozialdemokratischen Partei Flensburgs (SPF)|Sozialdemokratie in der Grenzregion]] spaltete. In Schleswig-Holstein gab es die erste sozialdemokratische Alleinregierung auf Landesebene nach dem Zweiten Weltkrieg [unter Ministerpräsident [[Hermann Lüdemann]] und seinem Nachfolger [[Bruno Diekmann]]]. Die schleswig-holsteinische SPD-Bezirksorganisation lag beim Vergleich der westdeutschen SPD-Bezirke nach Mitgliedern zeitweilig an zweiter Stelle. Abgesehen von Berlin war Schleswig-Holstein das einzige Land, dessen territoriale Ausdehnung identisch war mit den Grenzen des gleichnamigen SPD-Bezirks."<ref>Martens I, S. 18</ref> | ||
Zum Vorsitzenden des vorläufigen Bezirksvorstandes, der auf Initiative von Kieler Sozialdemokraten gebildet wurde und ab August 1945 den Wiederaufbau der Parteiorganisation koordinierte, wurde [[Theodor Werner]] gewählt, [[Wilhelm Kuklinski]] und [[Karl Ratz]] zu seinen Stellvertretern.<ref>Martens I, S. 57 ff.</ref> | Zum Vorsitzenden des vorläufigen Bezirksvorstandes, der auf Initiative von Kieler Sozialdemokraten gebildet wurde und ab August 1945 den Wiederaufbau der Parteiorganisation koordinierte, wurde [[Theodor Werner]] gewählt, [[Wilhelm Kuklinski]] und [[Karl Ratz]] zu seinen Stellvertretern.<ref>Martens I, S. 57 ff.</ref> | ||
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* [[Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Schleswig-Holstein e.V. (SGK)]] | * [[Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Schleswig-Holstein e.V. (SGK)]] |
Version vom 22. Dezember 2013, 12:28 Uhr
Der SPD Landesverband Schleswig-Holstein ist eine Gliederung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Der Landesverband besteht aus 15 Kreisverbänden und ca. 500 Ortsvereinen. Den Landesverband Schleswig-Holstein der SPD gibt es erst seit 1959. Vorher lautete die Bezeichnung Bezirksverband, und als solcher wurde er 1945 wiedergegründet.
- "Schleswig-Holstein ist der Stolz der Gesamtpartei." - Hans Vogel[1]
Gründung
- "Am Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am 23. 5. 1863, dem Ausgangspunkt der organisierten Sozialdemokratie in Deutschland, nahmen drei Delegierte aus Hamburg teil. Die Hamburger Gemeinde des ADAV brachte lassalleanische Ideen nach Schleswig-Holstein. Bis
1905 stellten Hamburg und Schleswig-Holstein einen gemeinsamen Agitationsbezirk der Sozialdemokratie dar […]"[2]
Bis 1891 gab es keinen landesweiten organisatorischen Zusammenschluss der Sozialdemokraten. "Überregionale Verbindungen stellten 'Vertrauenspersonen' her, da das Verbindungsverbot für politische Organisationen einen Zusammenschluß der Ortsvereine nicht zuließ."[3] Ein Provinzial-Parteitag wählte 1891 immerhin eine Agitationskommission mit Heinrich Lienau als 1. Vorsitzenden. 1905/06 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein gegründet; er erstreckte sich über die zehn schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreise (damals noch ohne Lübeck). Zu seinem Vorsitzenden wurde 1906 Friedrich Bartels gewählt.[4]
1918 lag der Bezirksvorsitz bei Heinrich Kürbis - der 1919 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt wurde - und von 1921 bis 1933 bei Willy Verdieck. "Die schleswig-holsteinische SPD zeichnete sich [während der Weimarer Republik] nicht nur durch vergleichsweise gute Wahlergebnisse aus, sondern auch durch eine hohe personelle Kontinuität bei [...] der Bezirksorganisationsspitze."[5]
In Nationalsozialismus
Am 22. Juni 1933 wurde die SPD von den Nationalsozialisten verboten. Vielerorts wurden Parteifahnen und Unterlagen vergraben oder wie zum Beispiel beim Ortsverein Schleswig eingemauert, um sie später wieder hervorzuholen und dort weitermachen zu können, wo man aufgehört hat.
Neubeginn + Regierungszeit
Im Oktober 1945 wurde der SPD-Bezirksverband Schleswig-Holstein wiederbegründet, jetzt einschließlich Lübecks. "An Besonderheiten, die sich auf die Partei auswirkten [...], war Schleswig-Holstein nicht arm. Das in der britischen Besatzungszone gelegene Land war im westdeutschen Vergleich am stärksten vom Strom der Flüchtlinge und Vertriebenen betroffen. In Südschleswig kam es zu Ablösungsbestrebungen, über deren Beurteilung sich die Sozialdemokratie in der Grenzregion spaltete. In Schleswig-Holstein gab es die erste sozialdemokratische Alleinregierung auf Landesebene nach dem Zweiten Weltkrieg [unter Ministerpräsident Hermann Lüdemann und seinem Nachfolger Bruno Diekmann]. Die schleswig-holsteinische SPD-Bezirksorganisation lag beim Vergleich der westdeutschen SPD-Bezirke nach Mitgliedern zeitweilig an zweiter Stelle. Abgesehen von Berlin war Schleswig-Holstein das einzige Land, dessen territoriale Ausdehnung identisch war mit den Grenzen des gleichnamigen SPD-Bezirks."[6]
Zum Vorsitzenden des vorläufigen Bezirksvorstandes, der auf Initiative von Kieler Sozialdemokraten gebildet wurde und ab August 1945 den Wiederaufbau der Parteiorganisation koordinierte, wurde Theodor Werner gewählt, Wilhelm Kuklinski und Karl Ratz zu seinen Stellvertretern.[7]
38 Jahre Opposition
1988 und Engholm
- Beginn
- Demokratische Reformen
- Ende
Regierung Simonis
- Beginn
- Rot/Grün
- Heide-Mord
Große Koalition
- Bruch der Koalition durch CDU
Opposition
Küstenkoalition
- Mitgliederentscheid
- Demokratiesommer
- Wahlkampf
- Regierung
Gliederung und Organe
Landesvorstand
→ Hauptartikel: Landesvorstand Der Landesvorstand leitet den Landesverband und ist für die Durchführung der Beschlüsse des Landesparteitages verantwortlich. Der oder die von ihm Beauftragten können Berichte der nachgeordneten Organisationsgliederungen anfordern. Sie haben das Recht, an allen Zusammenkünften der nachgeordneten Organe beratend teilzunehmen und bei Differenzen, die die zuständigen Organe handlungsunfähig machen, eine Entscheidung herbeizuführen.
Der Landesvorstand wird alle zwei Jahre auf einem ordentlichen Landesparteitag gewählt.
Arbeitsgemeinschaften
→ Hauptartikel: Arbeitsgemeinschaften
Arbeitskreise / Foren / Beiräte
aktuell
- Forum Familie
- Umweltforum
- Europaforum
- Arbeitskreis Digitale Gesellschaft
- Arbeitskreis SPD und Kirchen
ehemalig
- Agrarpolitischer Beirat
- Beirat sozialdemokratischer Polizeibeamter
- Kulturpolitischer Beirat
- Grundwert Arbeit
- Seniorenbeirat
- Wehrpolitischer Beirat
Vereine
Vereine, die der SPD Schleswig-Holstein nahe stehen oder standen:
- Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Schleswig-Holstein e.V. (SGK)
- Kulturforum Schleswig-Holstein e.V.
- SPD-Frauenbüro Schleswig-Holstein
- SPD-Net-SH
Literatur
- Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 bis 1959, Band I/II. Malente 1998
Links
Quellen
<references>
- ↑ Jacobsen, Jens-Christian (1988) "'Der Stolz der Gesamtpartei?' Die SPD Schleswig-Holstein 1918-1933" in: Demokratische Geschichte, Band 3, Seite 211
- ↑ Danker, Uwe "Geburt der Doppelstrategie in der "Roten Hochburg" Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein 1863-1918" In: Demokratische Geschichte, Band 3
- ↑ Martens I, S. 24
- ↑ ebd
- ↑ Martens I, S. 25
- ↑ Martens I, S. 18
- ↑ Martens I, S. 57 ff.