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Version vom 4. August 2017, 16:35 Uhr
Das Frauenbüro Schleswig-Holstein war eine private Einrichtung zum Zweck der Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau[1], die von 1984 bis zur Regierungsübernahme der SPD nach dem Sieg in der Landtagswahl 1988 bestand.
Das erste Kabinett von Björn Engholm umfaßte dann mit Gisela Böhrk eine Ministerin, die allein für Frauenpolitik zuständig war. Darüber hinaus begannen zu dieser Zeit bereits zahlreiche Städte, Gemeinden und Kreise damit, eigene kommunale Gleichstellungsstellen einzurichten, zu deren Aufgaben die Beratung von Frauen gehörte. Mit diesen beiden Entwicklungen entfiel die Notwendigkeit für das Frauenbüro.
Geschichte
Das Frauenbüro Schleswig-Holstein erwuchs aus der politischen Forderung, im Lande eine "Leitstelle für die Gleichstellung der Frau" einzurichten, wie sie seit 1979 in Hamburg unter der Leitung von Eva Rühmkorf bestand. Etwas Vergleichbares war im CDU-regierten Schleswig-Holstein nicht durchsetzbar. Die SPD-Landtagsfraktion erarbeitete ein Aktionsprogramm zur Gleichstellung von Männern und Frauen, das 1981 auf einem außerordentlichen Landesparteitag zur Gleichstellung der Frau beschlossen wurde. Auch nach der Landtagswahl 1983 wurden entsprechende Initiativen der SPD jedoch niedergestimmt.
- "In dieser Situation mußten wir überlegen, wie wir von Benachteiligung betroffenen Frauen helfen können, ihre Probleme öffentlich zu machen und Unterstützung zu erhalten."[2]
Vorwiegend SPD-Mitglieder gründeten daher einen gemeinnützigen eingetragenen Trägerverein mit dem Satzungsziel der Gleichstellung von Männern und Frauen, der am 16. Januar 1984 zunächst im Walter-Damm-Haus[3] das Frauenbüro Schleswig-Holstein eröffnete; später zog es zum Europaplatz um. Zur Eröffnung sprachen Björn Engholm und Eva Rühmkorf.[4]
Leiterin war bis zum 13. November 1987[5] die Landtagsabgeordnete Lianne Paulina-Mürl; dies war in der Vereinssatzung verankert.
- "Diese Konstruktion ist deshalb gewählt worden, weil wir unsere 'Nachteile' gegenüber einer regierungsähnlichen Leitstelle etwas damit ausgleichen wollten, daß wenigstens die parlamentarischen Instrumente der Abgeordnetentätigkeit genutzt werden können."[6]
Die Leiterin wurde unterstützt von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Karin Frenkler und der Sachbearbeiterin Frauke Berthel, die in Vollzeit im Frauenbüro tätig waren. Im ersten Jahr verfügte das Büro über einen Etat von 36.000 DM, die der Trägerverein aufbrachte.[7]
Arbeit und Inhalte
In den ersten zwei Jahren wurden mehr als 2000 persönliche, telefonische und schriftliche Beratungen durchgeführt.[8] Damit erfüllte das Büro die Erwartungen: Es konnte belegen, dass in Schleswig-Holstein ein Bedarf für eine Einrichtung bestand, die den Frauen Beratung, konkrete Hilfen und frauenspezifische Informationen anbot.
Leiterinnen
Regionale Frauenbüros
Einzig im Kreis Ostholstein gab es zu dieser Zeit bereits ein - von der SPD eröffnetes - Frauenbüro. In Kiel war die SPD-Fraktion mit ihrem Antrag zum Haushalt 1984 auf eine Stelle für ein Frauenbüro an der bestehenden CDU-/FDP-Mehrheit gescheitert; erst nach der erfolgreichen Kommunalwahl 1986 konnte sie dieses Projekt durchsetzen. Aussichten bestanden in Flensburg, da hier SPD und SSW die Mehrheit hatten.[9]
Literatur
- Paulina-Mürl, Lianne: Frauenbüro Schleswig-Holstein. Ein Verein nutzt das Parlament. In: Haibach, Marita / Immenkötter, Mechthild / Rühmkorf, Eva u.a.: Frauen sind nicht zweite Klasse. Frauenpolitik für Gleichstellung (Hamburg 1986)
Quellen
- ↑ Frauenbüro will Gleichstellung von Mann und Frau vorantreiben, Kieler Nachrichten, 17.1.1984
- ↑ Paulina-Mürl, S. 106
- ↑ "Wir brauchen ein Netz solcher Frauenbüros", Kieler Rundschau, 19.1.1984
- ↑ Hans Oetermann: In Kiel eröffnet: Frauenbüro, Lübecker Rundschau, 23.1.1984
- ↑ Leitungswechsel im Frauenbüro SH, Kieler Expreß, 12.11.1987
- ↑ Paulina-Mürl, S. 106
- ↑ Frauenbüro will Gleichstellung von Mann und Frau vorantreiben, Kieler Nachrichten, 17.1.1984
- ↑ Frauenbüro Schleswig-Holstein: Jahresbericht 1984; Frauenbüro Schleswig-Holstein: Frauenbüro 1985: Erfolgreiche Bilanz, Pressemitteilung, 7.3.1986
- ↑ "Wir brauchen ein Netz solcher Frauenbüros", Kieler Rundschau, 19.1.1984