Ortsverein Russee: Unterschied zwischen den Versionen

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== TSV Russee ==
Der Turn- und Spielverein Russee e.V. hat seine Wurzeln vermutlich im [[Arbeitersport]]. Darauf weist etwa der Umstand hin, dass bei der Gründung am [[19. Februar]] [[1924]] im Gasthof Mordhorst Gemeindevorsteher [[Otto Rehder]] den Vorsitz übernahm. Er wurde als begeisterter Sportler auch Turnwart.<ref>Vgl. [https://www.tsv-russee.de/ Homepage des TSV Russee], abgerufen 21.11.2020</ref> Weitere Informationen zur Geschichte des Vereins in der Weimarer Republik sind bisher nicht ermittelt.


== Die Ära Nörenberg - Gerlach ==
== Die Ära Nörenberg - Gerlach ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
*[[Robert Bartels]]: ''Beitrag zur Russeer Geschichte - Die SPD Russee'' (Kiel 2000).
*[[Robert Bartels]]: ''Beitrag zur Russeer Geschichte - Die SPD Russee'' (Kiel 2000)
 
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Ehem. Ortsverein|Russee]]
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[[Kategorie:Ortsverein Russee-Hammer|Russee]]
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Russee]]
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[[Kategorie:Kreisverband Rendsburg|Russee]]
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Version vom 21. November 2020, 14:56 Uhr

Der Ortsverein Russee bestand von 1914 bis 2007. Zunächst war er eine Gliederung des Kreisverbandes Rendsburg; seit der Eingemeindung von Russee im Jahr 1970 gehörte er dem Kreisverband Kiel an. 2007 schloss er sich mit dem Ortsverein Hammer zum Ortsverein Russee-Hammer zusammen.

Historischer Abriss der SPD Russee

(Nach der Chronik von Robert Bartels)

1914 Erster schriftlicher Nachweis der SPD Russee durch das Mitgliedsbuch von Heinrich Grönwoldt. Der OV hat zu dieser Zeit neun Mitglieder. Er gehört zum Kreisverband Rendsburg.
2.3.1919 Die SPD Russee gewinnt erstmals die Gemeinderatswahlen.
1919-1930 Otto Rehder ist Gemeindevorsteher von Russee und Amtsvorsteher von Kronshagen.
4.5.1924 Die SPD Russee gewinnt die Gemeinderatswahlen per Losentscheid.
30.5.1933 Die Genossen Heinrich Grönwoldt und Bargholz nehmen letztmals vor dem reichsweiten Verbot der SPD an der Gemeinderatssitzung teil.
17.7.1945 Mit Emil Heinrich, Hans Ladewig und Johannes Baasch gehören drei spätere Sozialdemokraten dem ersten Gemeinderat nach dem Krieg an. In der ersten Sitzung wird ein Bürgermeister gewählt.
27.7.1945 Johannes Baasch und Emil Heinrich werden zu Mitgliedern des Gemeinderates ernannt.
28.12.1945 Heinrich Grönwoldt, Hans Ladewig und Paul Lembke werden zu Mitgliedern des Gemeinderates ernannt.
1946-1960 Heinrich Grönwoldt ist Vorsitzender der SPD Russee.
5.9.1946 Heinrich Grönwoldt, Willy Staak, Emil Heinrich, Johannes Brocks und Johannes Baasch werden bei ersten Kommunalwahl in den Gemeinderat gewählt. Sie unterstützen die Wahl von Harry Dotzer zum Bürgermeister.
1948-1970 Die SPD Russee verliert jeweils die Kommunalwahlen und bildet die Opposition.
1948 Arnold Schröder wird stellv. Bürgermeister.
1958 Heinz Füllgraf wird stellv. Bürgermeister.
1960-1966 Max Nörenberg ist Vorsitzender der SPD Russee.
1960-1964 Walter Hübner ist stellv. Bürgermeister.
1964-1970 Max Nörenberg ist stellv. Bürgermeister.
1966-1972 Otto Gerlach ist Vorsitzender der SPD Russee.
23.9.1967 Heinrich Grönwoldt wird der erste und bisher einzige Ehrenvorsitzende der SPD Russee.
26.4.1970 Durch die Eingemeindung von Russee nach Kiel wechselt die SPD Russee als Ortsverein in den Kreisverband Kiel.
1970-1974 Max Nörenberg ist erster Vorsitzender des neu gebildeten Ortsbeirats.
1972-1974 Uwe van Stipriaan ist Vorsitzender.
1974-1980 Otto Gerlach übernimmt erneut den Vorsitz.
1974-1986 Otto Gerlach vertritt Russee als Ratsherr in der Kieler Ratsversammlung.
1974-1986 Im Ortsbeirat ist die SPD in der Opposition.
1980-1982 Ingrid Jöhnk übernimmt den Vorsitz des OV Russee.
1982-1986 Ellen Haker übernimmt den Vorsitz des OV Russee.
1986-1994 Alwin Schmalz ist Ortsbeiratsvorsitzender.
1986-1994 Olaf Busack übernimmt den Vorsitz des OV Russee.
Juni 1988 Erste Ausgabe der Zeitschrift Unser RUSSEE. Sie erscheint künftig quartalsweise.
1994-2003 Winfried Jöhnk ist Ortsbeiratsvorsitzender.
1994-1998 Robert Bartels übernimmt den Vorsitz des OV Russee.
November 1996 Der OV Russee beschließt, sich für den Bau einer neuen Sporthalle einzusetzen, und gründet dafür einen Arbeitskreis unter Führung von Jürgen Hahn.
1990-1998 Ingrid Jöhnk ist Ratsfrau für Russee.
1998-2000 Olaf Busack übernimmt nochmals des Vorsitz des OV Russee.
Januar 1998 Der OV Russee gibt das Projekt Neubau einer Sporthalle in die Hände eines überparteilichen Fördervereins unter Vorsitz von Birgit Conjé, stellv. Vorsitzende des OV Russee.
Juni 1998 10 Jahre Zeitschrift Unser RUSSEE.
1998-2003 Jürgen Hahn ist Ratsherr für Russee.
2000-2004 Michael Wagner übernimmt des Vorsitz des OV Russee.
2000 Die Chronik des OV Russee Beitrag zur Russeer Geschichte - Die SPD Russee von Robert Bartels erscheint im Selbstverlag.
  • Inhalt:
    • Teil I: Die ersten Spuren der SPD Russee / Die Ortsvorsteher/Bürgermeister / Die Gemeinderatswahlen bis 1933 / 1929 - Versuch einer Eingemeindung
    • Teil II: Das AEL Nordmark / Lager für bombengeschädigte Obdachlose
    • Teil III: Die Kommunalwahlen ab 1948-1970 / Die Umgemeindung Heidenbergs nach Kiel / Russee wird eingemeindet
    • Teil IV: Die Kommunalwahlen ab 1970 / Der Ortsbeirat Russee/Hammer / Planung und Bau des "Berliner Viertels"
    • Teil V: Die Biographien der Ortsvereinsvorsitzenden der SPD Russee / Die Ortsvereinsvorstände der SPD Russee / Informationsblätter der SPD / Prominente Mitglieder: Wilhelm Käber
    • Anhang: Mitgliederbewegung in den Ortsvereinen / Eingemeindungsvertrag von 1929 / Umgemeindungsvertrag von Heidenberg 1965 / Eingemeindungsvertrag 1970 / "Unsere Gemeinde" - Argumente der SPD Russee zur Eingemeindung 1970 / "Nachrichtendienst" - Argumente der DGR gegen die Eingemeindung 1970 / Demographische Entwicklung und andere Zahlen
Dezember 2000 50. Ausgabe der Zeitschrift Unser RUSSEE.
2003-2013 Michael Wagner ist Ratsherr für Russee.
2004-2007 Winfried Jöhnk ist der letzte Vorsitzende des OV Russee.
18.4.2007 Zusammenschluss der Ortsvereine Russee und Hammer zum Ortsverein Russee-Hammer.

TSV Russee

Der Turn- und Spielverein Russee e.V. hat seine Wurzeln vermutlich im Arbeitersport. Darauf weist etwa der Umstand hin, dass bei der Gründung am 19. Februar 1924 im Gasthof Mordhorst Gemeindevorsteher Otto Rehder den Vorsitz übernahm. Er wurde als begeisterter Sportler auch Turnwart.[1] Weitere Informationen zur Geschichte des Vereins in der Weimarer Republik sind bisher nicht ermittelt.

Die Ära Nörenberg - Gerlach

OV-Vorsitzender war ab 1960 Max Nörenberg. Er empfing Otto Gerlach, der 1964 die Leitung der Volksschule im Ort übernahm, mit offenen Armen und band ihn vom ersten Tag an in die Parteiarbeit ein. 1966 überließ er Otto Gerlach den Vorsitz und beschränkte sich, da er beruflich sehr stark eingespannt war, auf die Stellvertretung.

Otto Gerlach drängte an die Öffentlichkeit, daher fanden Mitgliederversammlungen fortan in der Ihlkate oder im Rendsburger Hof statt. Zur Parteiarbeit der Ortsvereine im Kreisverband Rendsburg gehörte auch ein Frühschoppen, der alle vier Wochen sonntags bei einem von ihnen stattfand. Dazu waren jeweils ReferentInnen eingeladen, die zu aktuellen Themen sprachen. Anschließend wurde diskutiert. Otto Gerlach und Max Nörenberg waren regelmäßige Besucher und auch Gastgeber dieser Veranstaltungsreihe. Aus ihr gingen große schleswig-holsteinische Politiker hervor, etwa Heide Simonis, damals Ortsverein Westensee, Kurt Hamer aus Nortorf oder Hans von Essen aus Bordesholm.

In der politischen Alltagsarbeit ergänzten sich Max Nörenberg und Otto Gerlach hervorragend. Gemeinsam prägten sie das Bild der Partei im Ort.

Zur Kommunalwahl 1966 trat die SPD Russee mit einem neuen Konzept an: Die Auswahl der Kandidaten erfolgte ausschließlich nach fachlichen Gesichtspunkten, die Dauer der Parteizugehörigkeit war zweitrangig. Russee hatte damals drei Wahlbezirke. Im Bezirk 1 (Dorfstraße mit Pommernkamp bis Redderkamp) kandidierten Otto Gerlach, Edmund Wenzel und Hans Ladewig. Der Bezirk 2 (Bahnhofstraße, Waldweg bis Am Blöcken) wurde von Max Nörenberg, Karl-Heinz Boelck und Emil Grabe vertreten. Im Bezirk 3 (Ihlkatenweg bis Taubenkrug) kandidierten Helmut Kirchner, Horst Lübke und Paul Matthiesen.

Otto Gerlach und Paul Matthiesen waren für Schulfragen zuständig, Max Nörenberg war Finanzexperte, Karl-Heinz Boelck und Horst Lübke galten als Experten in Wohnungsfragen; Helmut Kirchner (Ortsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt), Edmund Wenzel und Hans Ladewig kümmerten sich um Sport- und Jugendfragen. Die SPD verlor die Wahl nur knapp und erzielte mit acht Sitzen ein achtbares Ergebnis. Neun Sitze gingen an die Dorfgemeinschaft Russee (DGR).

In den folgenden vier Jahren ging es in der Gemeindevertretung hoch her. Immer wieder griff Otto Gerlach scharf an. Mit Hilfe des Kommentars zur Gemeindeordnung von Galette-Laux konnte er immer wieder Verfahrensfehler von Bürgermeister Heinrich Grömm aufdecken. Dies ging soweit, daß Sitzungen platzten. Auch mit dem DGR-Fraktionschef Karl Diekelmann lieferte er sich scharfe Rededuelle. Anschließend ergriff dann Max Nörenberg das Wort. Wenn er sprach, waren alle ganz still. Seine unbestrittene Kompetenz und seine persönliche Ausstrahlung machten ihn zu einer Figur, die über dem "Parteiengezänk" stand.

Das wichtigste Thema dieser Jahre war immer wieder die Eingemeindung Russees nach Kiel. Die Russeer SPD war dafür und machte sich damit landesweit bei vielen GenossInnen unbeliebt. Aber es war logisch und konsequent, sich für die Eingemeindung auszusprechen, da Russee bereits in vielen Dingen am Nabel der Großstadt hing. Schulfragen, Verkehrsangelegenheiten, Gas-, Wasser- und Stromversorgung wurden bereits von Kiel aus geregelt. Um bei diesen Dingen mitzureden, mußte man also Zugang zu den Kieler Ausschüssen und zur Ratsversammlung bekommen.

Auch brachte die 1970 vollzogene Eingemeindung einige Vorteile für den neuen Stadtteil. Kiel verpflichtete sich vertraglich, 400.000,- DM für den Bau des Sportplatzes für den TSV Russee bereitzustellen sowie die Finanzierung der Vollkanalisation und den Bau des Kindergartens bei der Kirche zu übernehmen.

Nach der Eingemeindung wurde Max Nörenberg Vorsitzender des neu gebildeten Ortsbeirats Russee; Otto Gerlach zog in die Kieler Ratsversammlung ein. Dort vertrat er Russee mit kurzen Unterbrechungen bis 1990. Er war in verschiedenen Ausschüssen tätig, wobei die Arbeit im Kieler-Woche-Ausschuss, dem Schulauschuss und dem Finanzausschuss besondere Schwerpunkte bildeten.

In den Jahren ihres Wirkens konnten so Otto Gerlach und Max Nörenberg viele Dinge mitgestalten, die zum Teil bis heute sichtbar sind. Der Bau der Friedhofskapelle und die Friedhofserweiterung fielen in die 1960er Jahre, ebenso wie der Turnhallenbau, der Bau des Hausmeisterhauses, die Ölheizung für die Schule und der Ausbau des Schulhofes. Auch über den Ausbau des Russeer Weges und die Bebauungspläne für das Berliner Viertel wurde leidenschaftlich gestritten und mitbeschlossen.

Literatur

  • Robert Bartels: Beitrag zur Russeer Geschichte - Die SPD Russee (Kiel 2000)

Einzelnachweise

  1. Vgl. Homepage des TSV Russee, abgerufen 21.11.2020