Reichstagswahl 1887

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Karte der Reichstagswahlen 1887
Karte der Reichstagswahlen 1887

Die Reichstagswahl 1887 fand am 21. Februar 1887 statt. Sie war die siebte Reichstagswahl im Deutschen Reich. Trotz der herrschenden Unterdrückung durch das Sozialistengesetz verbesserte sich das Ergebnis der Sozialistischen Arbeiterpartei noch einmal leicht - allerdings konnte die SAP nicht mehr so viele Wahlkreise gewinnen. Es wurde nach absolutem Mehrheitswahlrecht gewählt: Wenn kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichte, wurde eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten durchgeführt.

Im Wahlkampf waren wieder reichlich behördliche Schikanen und Behinderungen zu verzeichnen. Der Landrat von Segeberg berichtete an das Ministerium, dass in der Hamburger Mietwohnung des sozialdemokratischen Kandidaten Hermann Molkenbuhr - offenbar bei einer Haussuchung - Wahlflugblätter beschlagnahmt worden seien, u.a. 300 Stück, die von vier Personen in Quickborn hätten verteilt werden sollen.[1]

Vor der Stichwahl sprach Wilhelm Liebknecht zu tausenden Wählern im "Englischen Garten" in Kiel.[2]

Ergebnis

Wahlergebnis der Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands
Stimmanteil Veränderung zu 1884 Mandate
SAP 10,1 % +0,4 % 11

Den Wahlkreis 8 (Altona, Stormarn) konnte Karl Frohme wieder gewinnen. Doch auch in den anderen Wahlkreisen verbesserten sich die Ergebnisse. Zwar unterlagen Wilhelm Hasenclever im Wahlkreis 9 (Oldenburg in Holstein, Plön), Stephan Heinzel im Wahlkreis 7 (Kiel, Rendsburg) und Hermann Molkenbuhr im Wahlkreis 6 (Pinneberg, Segeberg); doch konnte Letzterer fast doppelt so viele Wähler überzeugen wie in der Wahl vorher. Der Landrat von Pinneberg beklagte sich bei der Regierung in Schleswig:

"Die Sozialisten haben im 6. holsteinischen Reichstagswahlkreis in diesem Jahr außerordentliche Anstrengungen gemacht, um ihren Kandidaten, den Zigarrenarbeiter Molkenbuhr, durchzubringen und entschiedene, das Wachstum ihrer Kräfte dokumentierende Erfolge davongetragen, zum ersten Mal ihren Mann zur Stichwahl gebracht."[3]

Diese fand am 2. März 1887 statt; Hermann Molkenbuhr unterlag mit 9.895 Stimmen dem nationalliberalen Kandidaten (12.241 Stimmen).[4] Auch Stephan Heinzel unterlag.

Links

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv Schleswig-Holstein: Akte LAS 309/226
  2. Brecour, Wilhelm: Die Sozialdemokratische Partei in Kiel. Ihre geschichtliche Entwicklung (Kiel o. J. [1932]) (Neudruck in Zur Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung, Kiel 1983) Seite I-50
  3. Zitiert nach Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 25
  4. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1887, 02.03.