Landtagswahl 1987
Die Landtagswahl 1987 fand am 13. September 1987 statt.
Spitzenkandidat war der 47-jährige Björn Engholm - Oppositionsführer seit 1983. Die SPD wurde erstmals stärkste Partei mit 45,2 %. Die CDU verlor 6,4 %-Punkte und ihre absolute Mehrheit. Die FDP schaffte es wieder in den Landtag, nachdem sie bei der Landtagswahl 1983 nur 2,2 % erhalten hatte.
Das Ergebnis war ein Patt: CDU und FDP verfügten über 37 Sitze, SPD und SSW ebenfalls. Am Tag vor der Wahl kündigte der SPIEGEL einen Artikel[1] über die Machenschaften von Ministerpräsident Dr. Dr. Uwe Barschel im Wahlkampf an, der am Tag nach der Wahl erschien. Diese Enthüllungen brachten die Barschel-Affäre ins Rollen. In der Nacht vom 10. zum 11. Oktober 1987 nahm sich Uwe Barschel das Leben.
Auf Grund der Barschel-Affäre weigerte sich der Abgeordnete Karl Otto Meyer (SSW), mit CDU und FDP zu stimmen. Neuwahlen wurden für den 8. Mai 1988 angesetzt. Kommissarisch führte Barschels Stellvertreter Dr. Henning Schwarz (CDU) die Amtsgeschäfte.
Ausgangslage
In Schleswig-Holstein zeichnete sich ein politischer Umschwung ab, nachdem die SPD durchgehend seit der Landtagswahl 1950 in der Opposition gewesen war.[2] Seit der Landtagswahl 1971 verfügte die CDU sogar über die absolute Mehrheit. Bei der Kommunalwahl 1986 aber hatte sie landesweit fast 6 %-Punkte verloren, die SPD fast 6 %-Punkte gewonnen.
Nach einem Flugzeugabsturz am 31. Mai 1983 lag Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat Uwe Barschel auch im Juli noch im Krankenhaus. Die CDU-Kampagne ohne Uwe Barschel erschien als konzeptionslos:
- "Ohne Barschel tut sich die Union im Wahlkampf erkennbar schwer. Regierungsmitglieder und Abgeordnete kritisieren ein "Terminchaos" (Max Stich) und Mißmanagement im Parteiapparat von Generalsekretär Rolf-Rüdiger Reichardt. Da laufe 'business as usual', ärgert sich ein Abgeordneter - ganz so, als sei nichts geschehen: 'Die Partei steht mächtig auf dem Schlauch.'"[3]
Im Wahlkampf fuhr die CDU schließlich eine Schmutz-Kampagne, die sich - anders, als beabsichtigt - zur "Barschel-Affäre" entwickelte.
Gleichzeitig zeigten die Umfragen, dass SPD-Spitzenmann Björn Engholm bei der Bevölkerung noch beliebter war als der Amtsinhaber und seiner SPD die Regierungsfähigkeit durchaus zugetraut wurde.
Mit 99,4 % der Stimmen wurde er auf dem Landesparteitag am 4.-5. April 1987 zum Spitzenkandidaten gewählt.
Plakate
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Dabei sein, wenn's aufklart
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Zeit zum Aufklaren
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Naturkraft statt Atomkraftt
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Chancengleichheit statt Elitebildung
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Arbeit vor Ort statt weit fort
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Nordlicht statt Schlusslicht
Ergebnis
Prozent | Änderung | Sitze | |
---|---|---|---|
SPD | 45,2 % | +1,5 | 36 |
CDU | 42,6 % | -6,4 | 33 |
FDP | 5,2 % | +3,0 | 4 |
SSW | 1,5 % | +0,2 | 1 |
Sonstige | 5,5 % |
Wahlbeteiligung: 76,6 %
- SSW = Südschleswigscher Wählerverband
Einzelergebnisse
Ute Erdsiek-Rave, Uschi Kähler, Gyde Köster, Heide Moser, Lianne Paulina-Mürl, Gerhard Poppendiecker, Ernst Dieter Rossmann, Sabine Schröder und Frauke Walhorn kommen neu in den Landtag.
Siehe auch
- Regierungsprogramm: Aufbruch im Norden. Programm der SPD Schleswig-Holstein
- 11. Wahlperiode 1987-1988
Einzelnachweise
- ↑ DER SPIEGEL 38/1987: Waterkantgate: "Beschaffen Sie mir eine Wanze"
- ↑ DIE ZEIT 11/1986: Schleswig-Holstein: Umschwung im Norden
- ↑ DER SPIEGEL 29/1987: Handkuß am Krankenbett