Otto Voss: Unterschied zwischen den Versionen

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== Partei & Politik ==
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Otto Voß muss [[1920]] oder [[1922]] in die SPD eingetreten sein; er gehörte der Generation der [[Juso 22]] an, die sich in der [[SAJ|Kieler Arbeiterjugend]]<ref>{{Martens-45-59}}, S. 564</ref> kennengelernt hatten.
Otto Voss muss [[1920]] oder [[1922]] in die SPD eingetreten sein; er gehörte der Generation der [[Juso 22]] an, die sich in der [[SAJ|Kieler Arbeiterjugend]]<ref>{{Martens-45-59}}, S. 564</ref> kennengelernt hatten.


Nach Ende der NS-Herrschaft wurde er für die Leitung eines der neu geschaffenen Arbeitsämter im Lande vorgeschlagen; Weshalb dies nichts wurde, ist nicht ermittelt.<ref>{{Martens-45-59}}, S. 34</ref> Er setzte sein Wissen aber an anderer Stelle ein. Die Kieler SPD sagte in ihrem Nachruf:  
Nach Ende der NS-Herrschaft wurde er für die Leitung eines der neu geschaffenen Arbeitsämter im Lande vorgeschlagen; Weshalb dies nichts wurde, ist nicht ermittelt.<ref>{{Martens-45-59}}, S. 34</ref> Er setzte sein Wissen aber an anderer Stelle ein. Die Kieler SPD sagte in ihrem Nachruf:  
<blockquote>"Mit ihm ist ein Freund von uns gegangen, der in der Aufbauphase nach dem Kriege die Kommunalpolitik in Kiel entscheidend mitbestimmte. [...] Sein Wirken war erfolgreich und ist unvergessen."<ref name=":0">Traueranzeige der Kieler SPD, ''Kieler Nachrichten'', 19.10.1979</ref></blockquote>
<blockquote>"Mit ihm ist ein Freund von uns gegangen, der in der Aufbauphase nach dem Kriege die Kommunalpolitik in Kiel entscheidend mitbestimmte. [...] Sein Wirken war erfolgreich und ist unvergessen."<ref name=":0">Traueranzeige der Kieler SPD, ''Kieler Nachrichten'', 19.10.1979</ref></blockquote>


Ab [[25. Juni]] [[1947]] vertrat Otto Voss zusammen mit [[Robert Wohlers]], ab [[1948]] auch mit [[Anni Krahnstöver]] und [[Karl Schulze]], Schleswig-Holstein im ''Wirtschaftsrat der Bizone'' (bis [[1949]]).
Ab [[25. Juni]] [[1947]] vertrat Otto Voss zusammen mit [[Robert Wohlers]], ab [[1948]] auch mit [[Anni Krahnstöver]] und [[Karl Schulze]], Schleswig-Holstein im Wirtschaftsrat der Bizone (bis [[1949]]).
[[Datei:Verabschiedung von Hans Siebel als Direktor der Stadtwerke (Kiel 37.103).jpg|mini|Otto Voss (links) als Vorstandsvorsitzender bei einer Feier der Stadtwerke Kiel 1965]]
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Zuordnung und zeitlicher Ablauf seiner Funktionen für die Stadtwerke und die VVK lassen sich nicht einfach ermitteln. In der Traueranzeige der beiden Betriebe wird er als "Erster Werkleiter und Vorsitzender des Vorstands, Vorsitzender der Geschäftsführung von [[1951]] bis [[1967]]" beschrieben. <blockquote>"Seine ganze Kraft und Initiative gehörten der Aufgabe, an verantwortlicher Stelle eine intakte und leistungsfähige Energieversorgung in Kiel wieder mit aufzubauen. Sein Handeln war dabei geprägt von großem Verantwortungsgefühl gegenüber den Bürgern in unserer Stadt, den Unternehmen und ihren Mitarbeitern."<ref>Traueranzeige VVK und Stadtwerke Kiel, ''Kieler Nachrichten'', 19.10.1979</ref></blockquote>
Zuordnung und zeitlicher Ablauf seiner Funktionen für die Stadtwerke und die VVK lassen sich nicht einfach ermitteln. In der Traueranzeige der beiden Betriebe wird er als "Erster Werkleiter und Vorsitzender des Vorstands, Vorsitzender der Geschäftsführung von [[1951]] bis [[1967]]" beschrieben. <blockquote>"Seine ganze Kraft und Initiative gehörten der Aufgabe, an verantwortlicher Stelle eine intakte und leistungsfähige Energieversorgung in Kiel wieder mit aufzubauen. Sein Handeln war dabei geprägt von großem Verantwortungsgefühl gegenüber den Bürgern in unserer Stadt, den Unternehmen und ihren Mitarbeitern."<ref>Traueranzeige VVK und Stadtwerke Kiel, ''Kieler Nachrichten'', 19.10.1979</ref></blockquote>
Die Presse umriss, was er als "Vorsitzender des Vorstandes des größten kommunalen Energieversorgungsunternehmens des Landes" konkret geleistet hatte:
<blockquote>"Als langjähriger Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein/Hamburg des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) gilt er als Repräsentant und Sprecher der kommunalen Versorgungswirtschaft des Landes. Auch über die Landesgrenzen hinaus ist er, insbesondere durch seine Mitgliedschaft im Hauptvorstand des VKU, eine geachtete Persönlichkeit, deren fachlicher Rat großes Gewicht hat. Ferner war Voss langjähriges Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke und des Vereins Deutscher Gas- und Wasserwerke.<br>
Bahnbrechend hat Voss in den Stadtwerken Kiel gewirkt. So ist der geplante Bau des Großkraftwerkes Kiel-Ost (Stadtwerke Kiel/Norddeutsche Kraftwerke) als eine beispielhafte Gemeinschaftslösung auf dem Gebiet der Stromerzeugung anzusehen, an der er wesentlichen Anteil hat. Seinen modernen Vorstellungen entsprechend, wurde auch das energiepolitisch bedeutende Projekt des Untertagespeichers für Gas in Rönne in Angriff genommen. Auf dem Gebiet der Wasserversorgung haben die Stadtwerke Kiel unter Direktor Voss durch den Bau eines strahlengeschützten Wasserwerks neue Wege beschritten, die sogar internationale Anerkennung fanden."<ref name=":2">''Bahnbrechende Arbeit geleistet'', ''Kieler Nachrichten'', 27.2.1968</ref></blockquote>


Zum Abschluss seiner beruflichen Laufbahn übernahm er noch bis [[1967]] den Vorsitz der Geschäftsführung der Versorgung und Verkehr Kiel GmbH.  
Zum Abschluss seiner beruflichen Laufbahn übernahm er noch bis [[1967]] den Vorsitz der Geschäftsführung der Versorgung und Verkehr Kiel GmbH.  
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== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
Otto Voss wurde am [[26. Februar]] [[1968]] für Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sowie der Bundesrepublik Deutschland das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen. Im Pressebericht dazu heißt es, er "ist Vorsitzender des Vorstandes des größten kommunalen Energieversorgungsunternehmens des Landes." Es werden weitere Funktionen aufgeführt, die ebenfalls mit seinem Ruhestand hätten beendet sein sollen:  
Otto Voss wurde am [[26. Februar]] [[1968]] für "Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sowie der Bundesrepublik Deutschland" das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen.<ref name=":2" />  
<blockquote>"Als langjähriger Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein/Hamburg des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) gilt er als Repräsentant und Sprecher der kommunalen Versorgungswirtschaft des Landes. Auch über die Landesgrenzen hinaus ist er, insbesondere durch seine Mitgliedschaft im Hauptvorstand des VKU, eine geachtete Persönlichkeit, deren fachlicher Rat großes Gewicht hat. Ferner war Voss langjähriges Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke und des Vereins Deutscher Gas- und Wasserwerke.<br>
Bahnbrechend hat Voss in den Stadtwerken Kiel gewirkt. So ist der geplante Bau des Großkraftwerkes Kiel-Ost (Stadtwerke Kiel/Norddeutsche Kraftwerke) als eine beispielhafte Gemeinschaftslösung auf dem Gebiet der Stromerzeugung anzusehen, an der er wesentlichen Anteil hat. Seinen modernen Vorstellungen entsprechend, wurde auch das energiepolitisch bedeutende Projekt des Untertagespeichers für Gas in Rönne in Angriff genommen. Auf dem Gebiet der Wasserversorgung haben die Stadtwerke Kiel unter Direktor Voss durch den Bau eines strahlengeschützten Wasserwerks neue Wege beschritten, die sogar internationale Anerkennung fanden."<ref>''Bahnbrechende Arbeit geleistet'', ''Kieler Nachrichten'', 27.2.1968</ref></blockquote>


Vom Land Schleswig-Holstein wurde er mit der Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille geehrt.<ref name=":1" />
Vom Land Schleswig-Holstein wurde er mit der Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille geehrt.<ref name=":1" />

Aktuelle Version vom 8. März 2024, 07:48 Uhr

Otto Voss
Otto Voss
Otto Voss
Geboren: 15. Oktober 1902
Gestorben: 16. Oktober 1979

Otto Voss, * 15. Oktober 1902 in Kiel; † 16. Oktober 1979 in Kiel; Maschinenschlosser, Geschäftsführer. Mitglied der SPD ab 1920 oder 1922.

Leben & Beruf

Otto Voss[1] stammte aus einer Kieler Arbeiterfamilie. Als gelernter Maschinenschlosser trat er dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) bei. Von 1926 bis 1928 besuchte er die Staatliche Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Düsseldorf. Ab 1930 war er in der volkswirtschaftlichen Abteilung des DMV-Vorstands in Berlin tätig.[2]

Mit dem Beginn der NS-Herrschaft verließ er sein bisheriges Umfeld und arbeitete bis zu ihrem Ende als Maschinenschlosser in Kiel.

Er war verheiratet mit Ilse Voss; das Ehepaar hatte eine Tochter und zwei Söhne. Sie lebten zuletzt in einer Wohnung in der Wassilystraße 30 in Hassee. Sein Tod habe ihn "von langem Leiden erlöst", hieß es in der Traueranzeige. Statt Blumen wurde im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die AWO angeregt.[3]

Partei & Politik

Otto Voss muss 1920 oder 1922 in die SPD eingetreten sein; er gehörte der Generation der Juso 22 an, die sich in der Kieler Arbeiterjugend[4] kennengelernt hatten.

Nach Ende der NS-Herrschaft wurde er für die Leitung eines der neu geschaffenen Arbeitsämter im Lande vorgeschlagen; Weshalb dies nichts wurde, ist nicht ermittelt.[5] Er setzte sein Wissen aber an anderer Stelle ein. Die Kieler SPD sagte in ihrem Nachruf:

"Mit ihm ist ein Freund von uns gegangen, der in der Aufbauphase nach dem Kriege die Kommunalpolitik in Kiel entscheidend mitbestimmte. [...] Sein Wirken war erfolgreich und ist unvergessen."[6]

Ab 25. Juni 1947 vertrat Otto Voss zusammen mit Robert Wohlers, ab 1948 auch mit Anni Krahnstöver und Karl Schulze, Schleswig-Holstein im Wirtschaftsrat der Bizone (bis 1949).

Otto Voss (links) als Vorstandsvorsitzender bei einer Feier der Stadtwerke Kiel 1965

Er gehörte nie der Ratsversammlung an, sondern war von 1950 bis 1955 und von 1960 bis 1966 hauptamtlicher Stadtrat (Wirtschaftsdezernent).

"Er hat es verstanden, der Wirtschaft der Landeshauptstadt Kiel entscheidende Impulse der Wiederbelebung und Aufwärtsentwicklung zu geben."[7]

Weshalb seine Tätigkeit in den Jahren 1956 bis 1959 unterbrochen war, ist bisher nicht ermittelt.

Ab 1951 war er parallel dazu 1. Werkleiter der Kieler Stadtwerke[7] bzw. Direktor der Kieler Stadtwerke und der Versorgung und Verkehr Kiel GmbH (VVK).[6]

Zuordnung und zeitlicher Ablauf seiner Funktionen für die Stadtwerke und die VVK lassen sich nicht einfach ermitteln. In der Traueranzeige der beiden Betriebe wird er als "Erster Werkleiter und Vorsitzender des Vorstands, Vorsitzender der Geschäftsführung von 1951 bis 1967" beschrieben.

"Seine ganze Kraft und Initiative gehörten der Aufgabe, an verantwortlicher Stelle eine intakte und leistungsfähige Energieversorgung in Kiel wieder mit aufzubauen. Sein Handeln war dabei geprägt von großem Verantwortungsgefühl gegenüber den Bürgern in unserer Stadt, den Unternehmen und ihren Mitarbeitern."[8]

Die Presse umriss, was er als "Vorsitzender des Vorstandes des größten kommunalen Energieversorgungsunternehmens des Landes" konkret geleistet hatte:

"Als langjähriger Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein/Hamburg des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) gilt er als Repräsentant und Sprecher der kommunalen Versorgungswirtschaft des Landes. Auch über die Landesgrenzen hinaus ist er, insbesondere durch seine Mitgliedschaft im Hauptvorstand des VKU, eine geachtete Persönlichkeit, deren fachlicher Rat großes Gewicht hat. Ferner war Voss langjähriges Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke und des Vereins Deutscher Gas- und Wasserwerke.
Bahnbrechend hat Voss in den Stadtwerken Kiel gewirkt. So ist der geplante Bau des Großkraftwerkes Kiel-Ost (Stadtwerke Kiel/Norddeutsche Kraftwerke) als eine beispielhafte Gemeinschaftslösung auf dem Gebiet der Stromerzeugung anzusehen, an der er wesentlichen Anteil hat. Seinen modernen Vorstellungen entsprechend, wurde auch das energiepolitisch bedeutende Projekt des Untertagespeichers für Gas in Rönne in Angriff genommen. Auf dem Gebiet der Wasserversorgung haben die Stadtwerke Kiel unter Direktor Voss durch den Bau eines strahlengeschützten Wasserwerks neue Wege beschritten, die sogar internationale Anerkennung fanden."[9]

Zum Abschluss seiner beruflichen Laufbahn übernahm er noch bis 1967 den Vorsitz der Geschäftsführung der Versorgung und Verkehr Kiel GmbH.

Am 29. Dezember 1967 wurde er als Vorstandsvorsitzender in den Ruhestand verabschiedet. Am Ende des Berichts darüber findet sich ein bemerkenswerter Zusatz der Kieler Nachrichten:

"Die KN-Lokalredaktion verabschiedet sich von Otto Voss mit zwei weinenden Augen. In den 17 Jahren der Zusammenarbeit mit ihm fanden wir stets ein offenes Ohr, einen guten Berater und vor allem einen Mann, der für die Anliegen der Presse und der Öffentlichkeitsarbeit immer Zeit hatte ... Kritik nie als "persönliche Beleidigung" ansah und durch die KN alle Probleme der Stadtwerke mit einleuchtenden Argumenten darzulegen verstand ... auch dann, wenn mal die Preise klettern mußten."[10]

Ehrungen

Otto Voss wurde am 26. Februar 1968 für "Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sowie der Bundesrepublik Deutschland" das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen.[9]

Vom Land Schleswig-Holstein wurde er mit der Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille geehrt.[7]

Einzelnachweise

  1. Zur Schreibung vgl. Traueranzeige der Familie, Kieler Nachrichten, 19.10.1979
  2. Diese biografischen Angaben aus Sozialistische Mitteilungen, März/April 1948, Fußnote 76
  3. Traueranzeige der Familie, Kieler Nachrichten, 19.10.1979
  4. Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 564
  5. Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 34
  6. 6,0 6,1 Traueranzeige der Kieler SPD, Kieler Nachrichten, 19.10.1979
  7. 7,0 7,1 7,2 Traueranzeige der Stadt, Kieler Nachrichten, 19.10.1979
  8. Traueranzeige VVK und Stadtwerke Kiel, Kieler Nachrichten, 19.10.1979
  9. 9,0 9,1 Bahnbrechende Arbeit geleistet, Kieler Nachrichten, 27.2.1968
  10. Direktor Voss verabschiedet, Kieler Nachrichten, 30.12.1967