Heinrich Fischer: Unterschied zwischen den Versionen
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==Werdegang== | |||
Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Heinrich Fischer den Beruf des Koffer- und Segelmachers. Bereits [[1924]] trat er der Gewerkschaftsjugend bei, [[1927]] der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Sozialistischen Arbeiterjugend]] und dem [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]], bevor er 1930 auch Mitglied der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|SPD]] wurde. Neben der täglichen Arbeit bildete er sich durch den Besuch der Volkshochschule und später der [[Akademie der Arbeit]] in Frankfurt weiter. | |||
Seit der Wiedergründung der [[Landesverband|Landes-SPD]] war er bis zu seinem Ruhestand [[1973]] in verschiedenen Funktionen hauptamtlich für die Partei tätig.<ref>''Heinrich Fischer trat in den Ruhestand'', ''Kieler Nachrichten'', 5.4.1973</ref> | |||
Bei seinem Ausscheiden aus dem Landtag wohnte Heinrich Fischer in der Friedrich-Ebert-Straße 96 in [[Ortsverein Itzehoe|Itzehoe]]. Er war evangelisch; mit seiner Ehefrau hatte er zwei Kinder. | |||
== Partei == | ==Partei & Politik== | ||
Fischer | Von [[1945]] bis [[1947]] war Heinrich Fischer [[1. Bezirkssekretär]]. Von [[1945]] bis [[1953]] gehörte er dem [[Landesvorstand]] an, vom [[8. März]] [[1947]] bis [[1948]] als [[Landesvorsitzende/r|Bezirksvorsitzender]]. Von Anfang der 1950er Jahre bis 1973 war er als Unterbezirkssekretär im Kreis Steinburg tätig.<ref>''Heinrich Fischer trat in den Ruhestand'', ''Kieler Nachrichten'', 5.4.1973</ref> Der "alte Kämpfer" aus Weimarer Zeiten galt den [[Jusos]] Ende der 1960er Jahre als "Juso-Fresser", der besonders rigoros mit den jungen Leuten umging. | ||
<blockquote>"Die Itzehoer Jusos schworen Rache. Sie gingen mit einem Antrag zum 'demokratischen Sozialismus', den sie wortwörtlich aus dem seit [[1959]] gültigen Godesberger Grundsatzprogramm der SPD abgeschrieben hatten, in eine Mitgliederversammlung. Und wurden dort wegen linksradikaler Umtriebe abgekanzelt, bis sie die Quelle ihrer Initiative nannten."<ref>Kuhlwein, Eckart: ''Eckart Kuhlweins Blick zurück mit und ohne Zorn'', 2014</ref></blockquote> | |||
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== Kommunalpolitik == | ===Kommunalpolitik=== | ||
Fischer war 1946 kurzzeitig Gemeindevertreter in Einfeld, von | Heinrich Fischer war [[1946]] kurzzeitig Gemeindevertreter in [[Ortsverein Einfeld|Einfeld]]. Zusammen mit [[Karl Feldmann]] und [[Christian Balzersen]] ergriff er dort die Initiative zur Gründung des Kleingärtner-Vereins Einfeld. Am [[25. Januar]] [[1946]] fand die Gründungsversammlung statt. Hintergrund war die bedrohliche Nahrungsmittelknappheit nach dem Ende von NS-Herrschaft und 2. Weltkrieg. | ||
<blockquote>"Laut Festsetzung der britischen Militärregierung betrug der Ernährungssatz der Bevölkerung 1.014 Kalorien pro Tag und Person. Somit sollte den 179 Ausgebombten, 59 Flüchtlingen sowie den 19 Evakuierten, das entspricht etwa 80 Prozent aller Mitglieder, eine zusätzliche Möglichkeit zum eigenen Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst geschaffen werden. [...] Drei Koppeln Land standen zur Bearbeitung zur Verfügung. Am Ende des Jahres hatte der Verein 379 Mitglieder."<ref>''[http://www.nms-einfeld.de/index.php?page=919 Kleingärtner-Verein Einfeld von 1946 e. V.]'', abgerufen 1.10.2017</ref></blockquote> | |||
Von [[1959]] bis [[1965]] war er Ratsherr in der [[Ortsverein Itzehoe|Stadtvertretung Itzehoe]]. | |||
== | ===Landtag=== | ||
*[[1946]]-[[1947]] Mitglied des 1. und 2. ernannten schleswig-holsteinischen Landtages | |||
*[[1947]]-[[1950]] direkt gewählt im Wahlkreis 33 (Segeberg-Nord), aktiv als Schriftführer und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Verfassung und Geschäftsführung | |||
*[[1954]]-[[1971]] erneut MdL, zunächst direkt gewählt im Wahlkreis 17 (Steinburg-Süd), ab [[1958]] stets über die Landesliste, aktiv als stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses und später des Ausschusses für Wahlprüfung | |||
== | ==Ehrungen== | ||
Am [[30. November]] [[1968]] wurde Heinrich Fischer mit dem Verdienstkreuz I. Klasse des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Die Begründung ging vor allem auf seine Arbeit für Aufbau und Organisation der Landespolizei sowie auf seine "wertvollen Vorschläge und Anregungen auf den Gebieten des Kommunalrechts und der Wahlgesetzgebung" ein.<ref>''Kieler Nachrichten'', 14.1.1969</ref> | |||
{{Navigationsleiste Landesvorsitzende}} | Am [[25. Februar]] [[1971]] ehrte der Landtag ihn im Rahmen des Gedenkens an das 25jährige Bestehen des Landtages als einzigen Abgeordneten, der zu Beginn und zum Schluss der 25 Jahre ein Mandat inne hatte.<ref>''Kieler Nachrichten'', 26.2.1971</ref> | ||
==Links== | |||
*Landtagsinformationssystem: [http://lissh.lvn.parlanet.de/cgi-bin/starfinder/0?path=samtflmore.txt&id=fastlink&pass=&search=ID%3D1360&format=WEBVOLLLANG Heinrich Fischer] | |||
*{{Wikipedia|NAME=Heinrich_Fischer_(Politiker, 1909)}} | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references />{{Navigationsleiste LandesgeschäftsführerInnen}}{{Navigationsleiste Landesvorsitzende}} | |||
{{AusWikipedia | {{AusWikipedia | ||
|Titel = Heinrich Fischer ( | |Titel = Heinrich Fischer (Politiker, 1909) | ||
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[[Kategorie:Reichsbanner]] | [[Kategorie:Reichsbanner]] | ||
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[[Kategorie:Landesvorstand 1947-1948]] |
Aktuelle Version vom 12. Januar 2024, 10:37 Uhr
Heinrich Fischer |
Heinrich Fischer, * 11. Juli 1909 in Kiel, † 26. April 1983 verm. in Itzehoe; Handwerker, Parteisekretär. Mitglied der SPD seit 1930.
Werdegang
Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Heinrich Fischer den Beruf des Koffer- und Segelmachers. Bereits 1924 trat er der Gewerkschaftsjugend bei, 1927 der Sozialistischen Arbeiterjugend und dem Reichsbanner, bevor er 1930 auch Mitglied der SPD wurde. Neben der täglichen Arbeit bildete er sich durch den Besuch der Volkshochschule und später der Akademie der Arbeit in Frankfurt weiter.
Seit der Wiedergründung der Landes-SPD war er bis zu seinem Ruhestand 1973 in verschiedenen Funktionen hauptamtlich für die Partei tätig.[1]
Bei seinem Ausscheiden aus dem Landtag wohnte Heinrich Fischer in der Friedrich-Ebert-Straße 96 in Itzehoe. Er war evangelisch; mit seiner Ehefrau hatte er zwei Kinder.
Partei & Politik
Von 1945 bis 1947 war Heinrich Fischer 1. Bezirkssekretär. Von 1945 bis 1953 gehörte er dem Landesvorstand an, vom 8. März 1947 bis 1948 als Bezirksvorsitzender. Von Anfang der 1950er Jahre bis 1973 war er als Unterbezirkssekretär im Kreis Steinburg tätig.[2] Der "alte Kämpfer" aus Weimarer Zeiten galt den Jusos Ende der 1960er Jahre als "Juso-Fresser", der besonders rigoros mit den jungen Leuten umging.
"Die Itzehoer Jusos schworen Rache. Sie gingen mit einem Antrag zum 'demokratischen Sozialismus', den sie wortwörtlich aus dem seit 1959 gültigen Godesberger Grundsatzprogramm der SPD abgeschrieben hatten, in eine Mitgliederversammlung. Und wurden dort wegen linksradikaler Umtriebe abgekanzelt, bis sie die Quelle ihrer Initiative nannten."[3]
Er nahm als Delegierter am außerordentlichen Parteitag der SPD vom 13. - 15. November 1959 in Bad Godesberg teil, auf dem das Godesberger Programm beschlossen wurde.[4]
Kommunalpolitik
Heinrich Fischer war 1946 kurzzeitig Gemeindevertreter in Einfeld. Zusammen mit Karl Feldmann und Christian Balzersen ergriff er dort die Initiative zur Gründung des Kleingärtner-Vereins Einfeld. Am 25. Januar 1946 fand die Gründungsversammlung statt. Hintergrund war die bedrohliche Nahrungsmittelknappheit nach dem Ende von NS-Herrschaft und 2. Weltkrieg.
"Laut Festsetzung der britischen Militärregierung betrug der Ernährungssatz der Bevölkerung 1.014 Kalorien pro Tag und Person. Somit sollte den 179 Ausgebombten, 59 Flüchtlingen sowie den 19 Evakuierten, das entspricht etwa 80 Prozent aller Mitglieder, eine zusätzliche Möglichkeit zum eigenen Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst geschaffen werden. [...] Drei Koppeln Land standen zur Bearbeitung zur Verfügung. Am Ende des Jahres hatte der Verein 379 Mitglieder."[5]
Von 1959 bis 1965 war er Ratsherr in der Stadtvertretung Itzehoe.
Landtag
- 1946-1947 Mitglied des 1. und 2. ernannten schleswig-holsteinischen Landtages
- 1947-1950 direkt gewählt im Wahlkreis 33 (Segeberg-Nord), aktiv als Schriftführer und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Verfassung und Geschäftsführung
- 1954-1971 erneut MdL, zunächst direkt gewählt im Wahlkreis 17 (Steinburg-Süd), ab 1958 stets über die Landesliste, aktiv als stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses und später des Ausschusses für Wahlprüfung
Ehrungen
Am 30. November 1968 wurde Heinrich Fischer mit dem Verdienstkreuz I. Klasse des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Die Begründung ging vor allem auf seine Arbeit für Aufbau und Organisation der Landespolizei sowie auf seine "wertvollen Vorschläge und Anregungen auf den Gebieten des Kommunalrechts und der Wahlgesetzgebung" ein.[6]
Am 25. Februar 1971 ehrte der Landtag ihn im Rahmen des Gedenkens an das 25jährige Bestehen des Landtages als einzigen Abgeordneten, der zu Beginn und zum Schluss der 25 Jahre ein Mandat inne hatte.[7]
Links
- Landtagsinformationssystem: Heinrich Fischer
- Wikipedia: Heinrich_Fischer_(Politiker, 1909)
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Fischer trat in den Ruhestand, Kieler Nachrichten, 5.4.1973
- ↑ Heinrich Fischer trat in den Ruhestand, Kieler Nachrichten, 5.4.1973
- ↑ Kuhlwein, Eckart: Eckart Kuhlweins Blick zurück mit und ohne Zorn, 2014
- ↑ Protokoll des außerordentlichen Parteitags der SPD vom 13.-15. November 1959 in Bad Godesberg, herausgegeben vom Vorstand der SPD Deutschlands, S. 619
- ↑ Kleingärtner-Verein Einfeld von 1946 e. V., abgerufen 1.10.2017
- ↑ Kieler Nachrichten, 14.1.1969
- ↑ Kieler Nachrichten, 26.2.1971
Landesgeschäftsführer/Bezirkssekretäre: Heinrich Fischer (1945 - 1948) | Max Kukil (1948 - 1953) | Albert Schulz (1953 - 1962) | Gerhard Strack (1962 - 1972) | Rolf Selzer (1972 - 1983) | Klaus Rave (1983 - 1988) | Werner Kindsmüller (1988 - 1997) | Christian Kröning (1997 - 2017) | Götz Borchert (2017 - 2024)
Landesvorsitzende: Heinrich Lienau (1891 - 1904) | E. Saalfeld (1905) | Friedrich Bartels (1906 - 1913) | Heinrich Kürbis (1913 - 1919) | Carl F. Alps (1919) | Rudolf Hackelberg (1919 - 1921) | Willy Verdieck (1921 - 1933) | Theodor Werner (1945 - 1946) | Wilhelm Kuklinski (1945 - 1947) | Heinrich Fischer (1947 - 1948) | Andreas Gayk (1948 - 1954) | Walter Damm (1955 - 1965) | Jochen Steffen (1965 - 1975) | Günther Jansen (1975 - 1987) | Gerd Walter (1987 - 1991) | Willi Piecyk (1991 - 1999) | Franz Thönnes (1999 - 2003) | Claus Möller (2003 - 2007) | Ralf Stegner (2007 - 2019) | Serpil Midyatli (Seit 2019)
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